Radfahren in Langenhagen deutlich besser beurteilt – aber Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer noch
Langenhagen (pm/red).
Dass das Radfahren stark an Bedeutung gewonnen hat zeigte sich an der in Langenhagen um 30 % gestiegenen Teilnahme am Fahrradklima-Test des ADFC: Deutlich verbessert sehen die 198 Teilnehmer*innen das Radfahren in Langenhagen gegenüber den letzten Tests.
Durch diese Beurteilung ist Langenhagen vom Mittelfeld in die Spitzengruppe der Städte sowohl in der Region Hannover (Platz 4 von 20) von als auch bundesweit (Platz 20 von 110 größenähnlichen Städten) aufgerückt, wobei allerdings die erreichte Gesamtnote von 3,66 in einem Notenbereich von 1 bis 6 durchaus zeigt, dass es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
Der ADFC Langenhagen dankt allen, die die diese kräftige Verbesserung mit bewirkt haben, u.a. den vielen Beteiligten aus Politik und Verwaltung in Langenhagen bzw. bei der Niedersächsischen Straßenbauverwaltung, bei Polizei und Ordnungsamt sowie den Testteilnehmer*innen für ihre wichtigen Tipps.
Positives, und großes Verbesserungspotential
Langenhagener benutzen das Rad gerne, so die überwiegende Beurteilung. Das liegt vor allem an der guten Erreichbarkeit des Stadtzentrums, durch zügige Fahrmöglichkeiten, an der einfachen Mitnahme des Rades im ÖPNV, durch in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen und durch vergleichsweise wenige Konflikte mit Fußgängern bzw. durch die vergleichsweise hohe Akzeptanz der Radfahrenden durch andere Verkehrsteilnehmer.
Genau so deutlich wurde aber auch aufgezeigt, wo Verbesserungen dringlich erforderlich sind: Besonders schlecht wurde die mangelnde Kontrolle von falsch parkenden von Kfz auf Radwegen beurteilt, die Führung der Radfahrer an Baustellen, die mangelnde Breite und die schlechte, teils „desolate“ Oberfläche vieler Radwege, sowie deren mangelnde Reinigung.
Auffällig waren die vielen Beschwerden über Ampelschaltungen in Langenhagen, die den Radverkehr zu sehr ausbremsen, wie die Bettelampeln an der Einmündung des Vinnhorster Weges auf die Godshorner Straße oder dass am Berliner Platz Radfahrende sogar drei Ampelphasen brauchen, nur um ihren Weg nach Süden fortzusetzen, die Autos werden hier stark bevorzugt und brauchen nur eine einzige Phase.
Wichtige Tipps für die weitere Arbeit
Zusätzlich zum standardisierten Fragebogen haben dankenswerterweise 68 Teilnehmer*innen am Fahrradklima-Test individuelle Hinweise auf der Basis ihrer Ortskenntnisse abgegeben. Diese sind die für die weitere Arbeit des ADFC besonders wertvoll, weil sie lokale Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen: Sie werden von der ADFC-Ortsgruppe Langenhagen aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung bearbeitet.
Übergreifend wurden besonders häufig durchgehend sichere, ausgeschilderte Radverbindungen von den Langenhagener Ortsteilen zu den weiterführenden Schulen in Langenhagens Zentrum gefordert: Dies würde, gerade auch in Corona-Zeiten, entlasten wenn dann mehr Schüler*innen sicher mit dem Rad zur Schule fahren könnten, statt in überfüllten Schulbussen.
Besonders unzufrieden waren die Kommentierenden mit dem derzeitigen Zustand der Fahrrad-Straße -Karl-Kellner-Straße-: Durch den häufigen Kfz-Verkehr in beide Richtungen, das beidseitige Parken, zusätzlich parkende Paketautos, unübersichtliche Ausfahrten und viele Drängeleien ist das Radfahren laut der Kommentare so angsteinflößend / unsicher, dass diese Fahrradstraße von vielen Radfahrenden lieber gänzlich gemieden wird. Das liegt zusätzlich auch daran, dass Kfz-Fahrer zu oft nicht den 1,5-m-Überholabstand einhalten, noch tolerieren, dass Radfahrer eine Sicherheitsabstand zu parkenden Autos einhalten, um plötzlich geöffneten Türen zu entgehen. Die Autofahrer zeigen ihren Unmut dann all zu gern durch Hupen und Drängeln an.
Radfahrer-Unfallzahlen weiter senken
Ruhiger im Straßenverkehr zu werden, die Vorschriften einzuhalten und so das Radfahren nicht nur sicherer, sondern auch entspannter zu machen; das war ein ganz häufig genannter Wunsch an alle (!) Teilnehmer*innen im Straßenverkehr.
Besonders häufig wurden in den Kommentaren die Kfz-Fahrer*innen gebeten, ihre Autos nicht falsch zu parken, beim Abbiegen besser aufzupassen (Schulterblick), nicht zu schnell durch Tempo-30-Zonen zu rasen und den vorgeschriebenen seitlichen Überholabstand von mindestens 1,5 m innerorts stets einzuhalten.
Aber auch die Radfahrenden selber sollten sich an die Regeln halten, z.B. nicht als Geisterfahrer auf der falschen Fahrbahnseite fahren, nicht auf Gehwegen fahren, nicht durch Fußgängerzonen „brettern“, sondern die dort vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit einhalten und auch die roten Ampelsignale konsequent beachten.
Rauf aufs Rad – aber sicher(er)!
Auch der ADFC Langenhagen arbeitet parallel dazu weiterhin intensiv daran, die in Langenhagen immer noch überdurchschnittlich hohen Unfallzahlen mit Radfahrenden durch besseres Verhalten aller Verkehrsbeteiligten zu senken. So sind in den monatlichen Rundbriefen des ADFC Langenhagen für Mitglieder und für Gäste sind Sicherheitstipps aufgeführt, und zwar monatlich abwechselnd je einer für Kfz-Fahrer*innen bzw. für Radfahrer*innen.
Schließlich sind ja alle am sicheren Verkehrsgeschehen ursächlich beteiligt, an dem das Radfahren durch mehr Sicherheit mehr Spaß machen soll. Und sobald die Corona-Situation es zulässt, starten auch wieder die Fahrradkurse in Langenhagen, abgehalten z.B. von der Polizei und vom ADFC Langenhagen.
Die Umfrage für den nächsten ADFC-Fahrradklima-Test startet im Herbst 2022. Der ADFC wünscht sich für Langenhagen dann ein noch besseres Ergebnis als bei diesem Test, und freut sich schon jetzt auf die Zusammenarbeit mit allen, die daran mitwirken werden.
Mehr Infos, auch wie der monatliche ADFC-Rundbrief zu erhalten ist, bzw. zu den Ergebnissen des aktuellen Fahrradklima-Test, unter www.ADFC-Langenhagen.de.
Auszugsweise hier die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Test 2020 von Langenhagen:
Die kompletten Testergebnisse deutschlandweit gibt es auf der Internetseite des ADFC.