Erstmalig in Europa: Der Erlebnis-Zoo Hannover präsentiert ab dem 9. September die einzigartige Makrofotografie-Ausstellung des American Museum of Natural History, New York, über bedrohte und ausgestorbene Insekten mit Fotografien von Levon Biss.
Hannover (pm). Insekten sind atemberaubend schön und schillernd. Sie tragen markante Muster und filigrane Fühler. Sie sind pelzig oder gepanzert, dichtbehaart oder durchscheinend. Und gleichzeitig unbekannt, oft übersehen – und stark bedroht! Ab dem 9. September 2023 zeigt der Erlebnis-Zoo Hannover die faszinierende Ausstellung „Extinct & Endangered: Insekten in Gefahr“ des American Museum of Natural History aus New York (AMNH), die erstmalig in Europa zu sehen ist.
Präsentiert in 300facher Vergrößerung, verändert die unerwartete Pracht dieser kleinen Tiere die Perspektive auf den Wert und die Bedeutung der Insektenwelt. Anhand der beeindruckenden Makrofotografien von Levon Biss auf 2-3 m großen Werken wird den Betrachtenden die Schönheit und Vielfalt der Insekten eindringlich nahegebracht. Die begleitende Ausstellung betont die Bedrohungen, denen Insekten ausgesetzt sind – infolge menschlicher Aktivitäten, einschließlich des vom Menschen verursachten Klimawandels – und stellt Lösungsansätze vor, wie jeder von uns den Insekten helfen kann, sowie die laufenden Arbeiten zum Schutz von Insektenpopulationen rund um den Globus und natürlich im Erlebnis-Zoo Hannover.
Die übergroßen Fotografien zeigen ausgestorbene und gefährdete Insekten, die aus der umfangreichen wissenschaftlichen Sammlung des American Museum of Natural History ausgewählt wurden. Sie heben die ungeahnte Schönheit der Insekten in extremer Detailgenauigkeit hervor und machen die verborgenen Eigenschaften und Merkmale sichtbar. Die vorgestellten Arten reichen vom bekannten Monarchfalter und Neuntüpfel-Marienkäfer bis zur australischen Lord-Howe-Insel-Stabschrecke, die fast das ganze 20. Jahrhundert über als ausgestorben galt – bis eine winzige Population entdeckt und ab 2003 in menschlicher Obhut gezüchtet wurde.
Für jede Nahaufnahme in „Extinct & Endangered“ hat Fotograf Levon Biss etwa vier Wochen benötigt, um aus bis zu 10.000 mit Spezialobjektiven aufgenommenen Einzelbildern ein Gesamtbild zu erstellen. „Diese Ausstellung hat zwei Seiten“, sagt Levon Biss. „Da ist zum einen die Schönheit dieser Geschöpfe. Aber es gibt auch eine düstere Seite, wenn man diese Insekten bestaunt und zu verstehen beginnt, dass sie bereits ausgestorben sind oder kurz davorstehen, zu verschwinden. Und der Grund dafür sind in erster Linie wir. Ich hoffe, die Menschen gehen aus dieser Ausstellung mit der Erkenntnis, dass diese Tiere zu schön sind, um verloren zu gehen. Sie sind zu wichtig, um verloren zu gehen.“
Insekten sind die vielfältigste Gruppe von Tieren auf unserem Planeten. Allein in Deutschland sind 70% der heimischen Tierwelt Insekten. Mehr als eine Million Insekten-Arten sind von Forschenden beschrieben worden und viele weitere müssen noch entdeckt werden. „Extinct & Endangered: Insekten in Gefahr“ begeistert für die bedrohten Tiere und lenkt die Aufmerksamkeit auf das kritische Problem des weltweiten Insektenrückgangs.
„Wirbeltiere werden weitaus besser überwacht und geschützt als die meisten Insekten, was darauf zurückzuführen ist, dass Insekten für die meisten Menschen nicht nur einfach unbekannt sind, sondern schwer missverstanden werden“, sagt David Grimaldi, der Kurator von „Extinct & Endangered“ und Kurator in der Abteilung für Wirbellose Zoologie des AMNH. „Für einen Wissenschaftler, der sich um die gesamte Natur kümmert, ist diese Konzentration auf große Tiere kurzsichtig. Nimmt man die Säugetiere der Welt weg, sieht der Planet nicht viel anders aus; nimmt man nur die Bienen und andere Bestäuber, die Ameisen und Termiten weg, könnte das Leben an Land zusammenbrechen.“
Bei der Vernissage am 6. September sagte Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem American Museum of Natural History, einem der bedeutendsten Naturkundemuseen der Welt. Exctinct & Endangered gibt faszinierende Einblicke in die Welt der Insekten. Hannover kann stolz darauf sein, der erste Ausstellungsort in Europa für diese einmalige Sammlung zu sein!“
Die Ausstellung „Extinct & Endangered: Insekten in Gefahr“ mit den Fotografien von Levon Biss wurde bislang nur in New York (USA) und in den Vereinigten Arabischen Emiraten gezeigt – und jetzt in Hannover.
Ab dem 9. September ist die Ausstellung im Erlebnis-Zoo zu sehen (im Zooeintritt enthalten). An drei Abenden der Woche – Donnerstag, Freitag, Samstag – wird sie zudem von außen von 17-20 Uhr zugänglich sein (Erwachsene 5,00 €, Kinder 2,00 €).
„Extinct & Endangered: Insekten in Gefahr“ wurde von David Grimaldi, Kurator in der Abteilung für Wirbellose Zoologie des AMNH, kuratiert und von Levon Biss fotografiert. Die Ausstellung wurde von der preisgekrönten Ausstellungsabteilung des American Museum of Natural History unter der Leitung von Lauri Halderman, Vizepräsidentin für Ausstellungen, konzipiert und produziert.
Über Levon Biss
In seiner 25-jährigen Karriere hat der britische Fotograf Levon Biss ein breites Spektrum an fotografischen Genres abgedeckt, darunter Porträts, Dokumentationen und Sport. Bekannt ist er jedoch für seine extremen Nahaufnahmen, die so genannte Makrofotografie. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Museen und auf den Titelseiten internationaler Zeitschriften gezeigt, und er ist Autor von vier Büchern über Makrofotografie.
Biss‘ fotografischer Prozess fängt die feinsten Details ein und bietet dem Betrachtenden ein einzigartiges visuelles Erlebnis. Jedes Bild dauert etwa vier Wochen und wird aus 10 000 Einzelfotos mit einem speziellen Kamerasystem mit mikroskopischen Linsen erstellt. Die Klarheit dieser Fotografien offenbart filigranste Details, die dem menschlichen Auge normalerweise verborgen bleiben, und erweckt ein neues Maß an Respekt für die Welt der Insekten.
Über das Amerikanische Museum für Naturgeschichte (amnh.org)
Das American Museum of Natural History, das 1869 mit dem doppelten Auftrag der wissenschaftlichen Forschung und der wissenschaftlichen Bildung gegründet wurde, ist eine der bedeutendsten wissenschaftlichen, pädagogischen und kulturellen Einrichtungen der Welt. Das Museum umfasst mehr als 40 ständige Ausstellungsräume, Galerien für Wechselausstellungen, das Rose Center for Earth and Space mit dem Hayden Planetarium und das Richard Gilder Center for Science, Education, and Innovation.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Museums können auf eine ständige Sammlung von Weltrang mit mehr als 34 Millionen Exemplaren und Artefakten, von denen einige Milliarden Jahre alt sind, sowie auf eine der größten naturkundlichen Bibliotheken der Welt zurückgreifen. Über seine Richard Gilder Graduate School bietet das Museum zwei der einzigen eigenständigen Studiengänge dieser Art an einem Museum in den USA an: das Ph.D.-Programm in „Vergleichender Biologie“ und den „Master of Arts in Teaching (MAT) Earth Science“.
Weitere Informationen unter amnh.org