Keine Impfung aus Sorge vor dem Weg? Fachpersonal, Hygienestandards und Fahrzeuge sind vorhanden für Senioren und Menschen mit Handicaps
Hannover (pm). Nach den Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen sind ab Februar auch die zuhause lebenden Frauen und Männer über 80 Jahren an der Reihe, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Viele von ihnen warten ungeduldig darauf. Als besonders gefährdet waren sie in den vergangenen Monaten oft auch besonders vorsichtig, blieben mehr als andere zuhause, mieden Kontakte. Viele von ihnen sind zwar impfwillig, haben aber auch Sorgen: „Wie komme ich zum Impfzentrum und wieder zurück?“
Der Weg stellt für viele eine Herausforderung dar. Nicht jeder hat Angehörige oder Freunde, die unterstützen können. Manche trauen sich die mitunter weite Strecke aufgrund ihrer körperlichen Konstitution nicht zu. Andere sorgen sich vor einer Ansteckung im öffentlichen Nahverkehr oder dem anschließenden Bus-Shuttle bis vor die Messehalle 25. „Da warte ich lieber, bis irgendwann mein Hausarzt impfen darf“, war schon zu hören. Oder: „Nach den Heimen kommen die mobilen Teams vielleicht ja auch zu uns Privatleuten.“ Vier hannoversche Hilfsorganisationen (Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Deutsches Rotes Kreuz und Johanniter-Unfall-Hilfe) bieten der Region und Landeshauptstadt Hannover nun ihre Unterstützung an. Ihre ehrenamtlichen Helfer könnten an den Wochenenden Menschen in Impftaxis zur Messe und wieder zurück befördern. „Jeder, der geimpft werden möchte, soll so schnell wie möglich auch die Möglichkeit dazu bekommen“, sagt Michael Homann, Mitglied im Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe.
Es sind ausgebildetes Personal, ein Hygienekonzept und die nötigen Fahrzeuge vorhanden, um impfwillige Senioren und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen sicher zu transportieren und bei dem wichtigen Gang ins Impfzentrum zu begleiten. Ein Großteil der Helfer bringt eine sanitätsdienstliche Ausbildung mit. Die Autos aus den Fahrdiensten, ausgerüstet auch für Rollstuhlfahrer, werden am Wochenende nicht bewegt und stehen zur Verfügung. Hygienekonzepte sind aus der täglichen Arbeit im Rettungsdienst und der Pflege bei den Hilfsorganisationen eine Selbstverständlichkeit. „In der Woche könnten Hannovers Taxiunternehmen Menschen mit Impfterminen befördern. Für alle, die einer besonderen Unterstützung oder speziellen Hilfe benötigen, sind wir an den Wochenenden die optimale Lösung“, so Michael Homann.
Sobald das Impfzentrum der Region und Landeshauptstadt Hannover den stationären Betrieb aufnimmt, könnten auch die Hilfsorganisationen mit Impftaxis starten. „Die schnelle und reibungslose Umsetzung der Impfstrategie der Bundesregierung ist in unser aller Interesse“, sagt Anton Verschaeren, Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes in der Region Hannover, stellvertretend für die vier Organisationen. Ihre Mitarbeitenden begegnen bei ihrer Arbeit im Rettungsdienst, der Pflege und den sozialen Diensten täglich den durch Covid-19 besonders gefährdeten Menschen. Sie wissen um ihre Ängste und Nöte. Udo Zachries, Geschäftsführer des ASB, sagt: „Unseren Patienten und Klienten Sorgen zu nehmen und durch mehr Freiheit auch wieder mehr Lebensfreude zu geben, ist uns ein wichtiges Anliegen. Dafür stehen wir auf Abruf bereit.“