Fahrplanwechsel am Sonntag: viele neue Verbindungen im Fernverkehr – auch der Norden profitiert

Bahnschienen
Symbolbild Bahnschienen - Quelle: Pixabay

Neue Verbindungen im Fernverkehr wie seit 20 Jahren nicht mehr

Hannover (pm). Am kommenden Sonntag, 10. Dezember, ist Fahrplanwechsel. Mit dem neuen Fahrplan schafft die Deutsche Bahn (DB) so viele neue Verbindungen im Fernverkehr wie seit 20 Jahren nicht mehr. Durch den stetigen Zulauf neuer Züge kann die DB mehr und schnellere Verbindungen sowie deutlich mehr Sitzplätze zwischen den Metropolen anbieten. Auch die Regionen profitieren von zusätzlichen Verbindungen und neuen Zügen. Die Neuerungen für den Norden im Überblick:

Ab Hannover schneller nach Amsterdam und im Halbstundentakt nach Berlin

Die zweistündlichen Intercity-Fahrten Berlin–Hannover–Osnabrück–Bad Bentheim–Amsterdam werden ab Hannover in beide Richtungen jeweils rund 15 Minuten schneller. Dies wird durch den Einsatz von Mehrsystemlokomotiven, durch die der zeitraubende Lokwechsel an der Grenze entfällt, und ein neues Haltekonzept auf dieser Linie erreicht. Von Hannover nach Berlin entsteht dadurch etwa ein Halbstundentakt im Fernverkehr. Zwischen Hannover und Amsterdam beträgt die Fahrzeit künftig rund vier Stunden, mit zweistündlichen Abfahrten neu jeweils um etwa 6 bis 18 Uhr. Damit gibt es neu auch ganzjährig täglich eine siebte Fahrt von Amsterdam nach Hannover.

Häufiger umsteigefrei Hamburg–Schleswig–Kopenhagen

Zwei weitere Intercity-Zugpaare (Hin- und Rückfahrten) ab Hamburg fahren auf der stark nachgefragten Linie in die dänische Hauptstadt mit Zwischenhalt in Schleswig – statt wie bisher nach Aarhus (Norddänemark) mit Halt in Rendsburg und Flensburg. Insgesamt bieten DB und die dänische Bahn DSB damit ganzjährig pro Tag und Richtung fünf, in der Hochsaison bis zu acht Direktverbindungen im Zweistundentakt von/nach Kopenhagen an.

Zusätzliche Fahrten und Sitzplätze Berlin–Hannover–NRW

Mit einer neuen zweistündlichen ICE-Linie Berlin–Hannover–Wuppertal–Köln entfällt alle zwei Stunden das Teilen und Kuppeln der Züge in Hamm (Westfalen). So verkürzt sich die Fahrtzeit zwischen Rhein, Leine und Spree um bis zu zehn Minuten und die ICE über Dortmund und Düsseldorf können alle zwei Stunden mit doppelter Kapazität fahren. Insgesamt entstehen so bis zu 25 Prozent mehr Sitzplätze zwischen Berlin und Rhein/Ruhr.

Neue Fahrlagen und häufiger umsteigefrei bis Aachen 

Die zusätzlichen Verstärkerzüge Berlin–Hannover–Köln werden beschleunigt und systematischer im Zweistundentakt angeboten. Sie fahren statt bisher einmal am Tag künftig bis zu drei Mal täglich weiter bis Aachen (ab 20. April auch vier Mal) und fünf Mal aus Aachen nach Hannover. Die Züge dieser Verstärkerlinie halten weiterhin z.B. auch in Herford/Gütersloh bzw. Osnabrück/Münster. Die erste Abfahrt ab Münster via Osnabrück (6.52 Uhr) nach Hannover und Berlin (9.51 Uhr) erfolgt dabei rund 45 Minuten später und 20 Minuten schneller, auch um eine morgendliche Angebotslücke durch die künftig spätere Ankunft des ersten Zuges aus Amsterdam in Osnabrück (8.54 Uhr statt derzeit 8.05 Uhr) nach Berlin zu minimieren.

Ab Wolfsburg neu stündliche ICE sowohl nach Düsseldorf als auch Frankfurt

Wolfsburg erhält neu stündlich statt bisher zweistündlich Halte in der ICE-Linie Berlin–Hannover–Düsseldorf sowie – baubedingt erst ab März – zusätzlich zweistündlich einen Halt in der Linie Berlin–Stendal–Göttingen–Frankfurt Flughafen. Hierbei entstehen für Wolfsburg neu schnelle Direktverbindungen nach NRW und Rhein/Main sowie neue schnelle Umsteigeverbindungen weiter nach Süddeutschland. Die beschleunigte Intercity-Linie Berlin–Amsterdam sowie einzelne Verstärkerzüge Berlin–Köln können künftig nicht mehr in Wolfsburg halten.

Für Sylt neu täglich umsteigefreier IC von/nach Stuttgart/Frankfurt/Hannover

Ein Intercity-Zugpaar fährt ab März 2024 neu ganzjährig täglich aus Stuttgart bzw. Frankfurt (Main) via Hannover nach Nordfriesland und bis Westerland/Sylt (an 19.05 Uhr), in der Gegenrichtung um 10.53 Uhr ab Westerland nach Frankfurt/Stuttgart. Bislang fährt das Zugpaar in der Winterhälfte nur am Wochenende und teilweise von/nach Karlsruhe statt Stuttgart.

Für Ostfriesland mehr ICE, z.B. samstags schneller ICE von/nach Stuttgart

Die samstägliche Direktverbindung Stuttgart–Norddeich Mole erfolgt künftig mit einem ICE über die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main eineinhalb bzw. zwei Stunden schneller als bisher durch das Mittelrheintal. Der ICE startet um 6.36 Uhr in Stuttgart z.B. via Frankfurt Flughafen, Köln Messe/Deutz, Düsseldorf, Münster, Rheine und fährt ab dort nonstop bis Emden, Norden und zum Fähranleger Norddeich Mole (an 12.59 Uhr). In der Gegenrichtung hat der ICE um 14.53 Uhr ab Norddeich Mole nach Stuttgart (an 21.22 Uhr) zusätzliche Zwischenhalte in Leer, Papenburg, Meppen und Lingen.
Beim etwa zweistündlichen Intercity-Angebot Köln–Emden/Norddeich Mole werden vorübergehend zwei Fahrten pro Tag und Richtung auf komfortable ICE umgestellt.

Ab Nienburg morgens umsteigefrei in die Bundeshauptstadt

Nienburg (Weser) wird Montag bis Freitag um 5.40 Uhr neuer Zusatzhalt in einem ICE umsteigefrei nach Hannover, Wolfsburg, Stendal und Berlin (an 8.25 Uhr). Retour fährt bereits täglich ein ICE um 20.46 Uhr ab Berlin nach Nienburg (an 23.13 Uhr) – für noch bequemere Tagestrips nach Berlin.

Neu: Umsteigefreie IC-Verbindung Hamburg–Magdeburg

Morgens fährt neu montags bis samstags ein IC von Magdeburg via Stendal nach Hamburg Hbf. (Ankunft 09.47 Uhr), in der Gegenrichtung Montag bis Freitag und Sonntag um 17.08 Uhr ab Hamburg nach Magdeburg.

Zusätzliches ICE-Zugpaar am Tagesrand Kassel–Braunschweig–Berlin

Ein bislang nur baubedingt verkehrender früher ICE fährt ab März regelmäßig Montag bis Samstag ab Kassel-Wilhelmshöhe (7.47 Uhr bzw. bis Ende Februar baubedingt 7.15 Uhr) z.B. über Göttingen (ab 8.09 Uhr), Wolfsburg (9.20 Uhr) und Stendal nach Berlin (an 10.32 Uhr). In der Gegenrichtung fährt neu ein ICE zusätzlich eine Stunde später als bislang Montag bis Samstag von Berlin (20.29 Uhr) z.B. via Wolfsburg (an 21.37 Uhr) und Göttingen (22.50 Uhr) nach Kassel Wilhelmshöhe.

Köln–Bremen–Hamburg mit mehr ICE und Änderung bei Verstärkerfahrten

Drei weitere Fahrten auf der Achse Köln–Hamburg werden von IC auf komfortablere ICE umgestellt, davon ein Zugpaar von/nach Rügen. Statt des abendlichen Sprinters um 18.06 Uhr ab Köln nach Hamburg (21.50 Uhr) mit Zwischenhalt nur in Düsseldorf, Duisburg, Essen, Münster fährt neu ein späterer ICE um 19.36 Uhr ab Köln nach Hamburg (23.46 Uhr) mit Zwischenhalt u.a. in Düsseldorf, Duisburg, Münster, Osnabrück (21.55 Uhr) und Bremen (an 22.48 Uhr).
Der zusätzlich zum Stundentakt fahrende morgendliche ICE um 7.18 Uhr ab Bremen nach Hamburg (8.14 Uhr) kann baubedingt ab März z.T. nur bis Hamburg-Harburg fahren.

Hamburg–Berlin: vorübergehend im Fahrplan 2024 ein ICE-Zugpaar weniger

Morgens entfällt ein ICE um 5.52 Uhr ab Hamburg nach Berlin (an 7.55 Uhr) sowie um 20.05 Uhr ab Berlin nach Hamburg (21.55 Uhr). Es bestehen aber schnelle ICE-Fahrten sowohl eine halbe Stunde früher als auch später. Ab 17. August 2024 sind baubedingt weitere temporäre Einschränkungen nötig.
 
Zusätzliche Verstärkerfahrten Hamburg–Frankfurt, kein ICE mehr im Leinetal

Ab März 2024 ermöglicht ein neu auch unter der Woche angebotenes ICE-Zugpaar Hamburg–Hannover–Frankfurt zusätzliche Direktverbindungen. u.a. ab Lüneburg um 11.55 Uhr nach Frankfurt bzw. in der Gegenrichtung aus Frankfurt nach Celle (an 19.37 Uhr) und Lüneburg (20.13 Uhr).
Durch das Leinetal via Elze, Alfeld, Kreiensen und Northeim müssen die drei in Pendlerzeitlage meist nur noch schwach nachgefragten ICE-Fahrten Hamburg–Göttingen dauerhaft entfallen (der letzte ICE baubedingt ab März). Damit entfallen je Richtung ein Halt in Pendlerlage auch für Celle, Uelzen und Lüneburg (bislang nach Hamburg z.B. ab Lüneburg 7.58 Uhr, nach Hannover ab Lüneburg 15.58 Uhr).

Zusätzliche Fahrten am Wochenende

Der ICE-Sprinter von Stuttgart um 15.23 Uhr z.B. via Frankfurt Flughafen nach Hamburg Hbf (an 20.30 Uhr) fährt ab März neu auch samstags. Ebenso neu auch samstagabends fährt ab März ein ICE von Frankfurt (17.01 Uhr) nach Hannover (19.50 Uhr), Bremen (an 20.48 Uhr) und Oldenburg (21.17 Uhr). Sonntags fährt der letzte IC von Emden (20.16 Uhr) neu über Bremen hinaus weiter bis Hannover (23.13 Uhr).

Bauen bei der DB 2024

Die Sanierung des Schienennetzes geht auch 2024 unvermindert weiter, um für das weitere Verkehrswachstum besser gerüstet zu sein. So beginnt am 15. Juli mit der Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim das Pilotprojekt der DB auf dem Weg zum Hochleistungsnetz. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 erneuert die DB die komplette Infrastruktur auf dieser hochbelasteten Strecke, inklusive der Bahnhöfe – mit positiven Effekten für den Zugverkehr in ganz Deutschland.

Ab dem Fahrplanwechsel saniert die DB zudem für rund 72 Millionen Euro den Rauhebergtunnel zwischen Göttingen und Kassel. In dem rund fünf Kilometer langen Bauwerk wird auf einem 350 Meter langen Abschnitt der Untergrund unter der Tunnelsohle erneuert, wofür die DB Gleise, Schotter und Schwellen aus- und später wieder einbaut. Da die komplexen Arbeiten im Tunnel nicht bei laufendem Zugverkehr erledigt werden können, ist die Strecke Göttingen – Kassel bis Ende Februar 2024 gesperrt. Fernverkehrszüge fahren in dieser Zeit über alternative Strecken bis zu 30 Minuten länger. Aufgrund diesen und weiteren Baustellen wird die Bahn das Angebot auf einigen Verbindungen zeitweise anpassen. Umleitungen und Fahrplanänderungen sind bereits in den Fahrplan eingearbeitet oder werden anlassbezogen bekannt gegeben. Über alle großen Baumaßnahmen, die kommendes Jahr anstehen, wird die DB auch regional rechtzeitig informieren.

Der neue Fahrplan gilt ab 10. Dezember 2023. Infos und Fahrkarten dazu gibt es auf bahn.de, im DB Navigator, in DB Reisezentren und DB Agenturen sowie an DB Automaten.