Der Igel – gut gemeinte Hilfe oft gar nicht nötig

Igelfamilie in einer Gartenhecke
Igelfamilie in einer Gartenhecke - Quelle: NABU Langenhagen / Ricky Stankewitz

Wenn die Temperaturen unter 8 Grad Celsius liegen, suchen die Stacheltiere ihr Winterquartier auf

Langenhagen (pm/red). Er hat bis zu 8000 Stacheln und es gibt ihn bereits seit 60 Millionen Jahren, der Igel. Er liebt offene naturnahe Gärten und Parkanlagen, wo er mit Einbruch der Dämmerung beginnt Beutetiere wie Käfer, Schnecken, Würmer, Spinnen und gelegentlich auch kleine Wirbeltiere zu jagen.

Wie sieht so ein Igeljahr eigentlich aus?

Es beginnt im April bis Mai, sobald die Temperaturen wieder kontinuierlich über 8 Grad Celsius liegen. Dann erwacht der Igel aus seinem Winterschlaf und beschäftigt sich sofort mit der Futtersuche. Das Revier kann dabei mehrere tausend Quadratmeter groß sein. Schon im Juni beginnt dann die Paarungszeit, die bis in den August hinein andauern kann. Nur in dieser Zeit lebt der Igel nicht als Einzelgänger. 35 Tage nach der Paarung bringt das Igelweibchen an einer geschützten Stelle, beispielsweise ein Todholzhaufen, 2 bis 6 Junge zur Welt. Die Kleinen wiegen dann 12 bis 25 Gramm und die zunächst weißen Stacheln der Neugeborenen sind bei der Geburt noch ganz weich. Nach etwa 25 Tagen beginnen sie erstmals die Nestumgebung zu erkunden. Dabei benötigen die meisten gefundenen jungen Igel im Herbst keine menschliche Hilfe, im Gegenteil, die Aufnahme kann durch die Trennung von der Familie eher nachteilig wirken!

Nach etwa 6 Wochen werden die jungen Igel selbstständig und in der Folge fressen sich die kleinen Igel bis zum Spätherbst ein Gewicht von 500 bis 700g an. Während dieser Zeit trifft man sie auch am Tage an. Ein erwachsenes Tier kann etwa 800 bis 1500g wiegen.

Wenn die Temperaturen dann stets unter 8 Grad Celsius liegen, suchen die Stacheltiere ihr Winterquartier auf, wo sie in den Energiesparmodus wechseln. Dann fällt der Puls von 200 auf unglaubliche 2 bis 12 Schläge pro Minute. Nur durchschnittlich 65% bis 70% der jungen Igel erreichen im Übrigen das zweite Lebensjahr. Dies ist nicht nur dem Straßenverkehr und anderen menschlichen Einflüssen geschuldet, sondern zudem der Natur selbst. Denn auch genetisch schwache Tiere sind darin enthalten und das sollte man bei der Entscheidung einer Igelaufnahme immer bedenken. Denn für eine gesunde Igelpopulation ist es wichtig, dass sich schwache Tiere nicht weiter vermehren, das würde der Art dauerhaft schaden.

Wie Sie dem Igel helfen können

Kaum ein Tier ist bei uns so bekannt und beliebt wie dieser putzige kleine Stachelritter und viele Menschen sind bereit ihm zu helfen. Aber wie? Eigentlich ganz einfach! Unordnung im Garten und ein wenig mehr Aufmerksamkeit reichen oftmals schon aus. So sollten Gartenbesitzer darauf achten, dass Laub- und Reisighaufen von Oktober bis Anfang Mai nicht entnommen werden, da diese beliebte Winterquartiere der Igel sind. Wenn dann noch Hecken mit laubbedeckten Böden vorhanden sind, ist schon fast alles getan, aber nur fasst!
Denn es gibt auch hausgemachte Probleme. So werden beispielsweise immer wieder schwer verletzte Tiere gefunden, die in der Nacht einem Mähroboter zum Opfer fielen. Auch undurchdringliche Zäune und ungesicherte Kellerschächte sind für den Igel ein großes Problem, ebenso wie der Einsatz von Pestiziden. Das Gute ist, dass diese Dinge leicht zu lösen sind, teils durch Präventivmaßnahmen. Wenn man dann noch die Augen im Straßenverkehr offenhält, hat man alles zum Schutz des Igels getan.

Weitere Informationen gibt es auch hier: https://www.aktiontier-igelzentrum.de/