Hannover (pm). Rund 30 Jahre nach dem Erweiterungsbau ist das Hotel „Kronsberger Hof“ in der Wasseler Straße 1 (Bemerode) Geschichte: Das Gebäude wurde komplett abgerissen, die Planungen für eine neue Nutzung des Grundstücks sind schon weit fortgeschritten. Vor einigen Tagen ist die Zeitkapsel, die bei der Grundsteinlegung am 11. November 1988 verbaut wurde, geborgen und heute (22. Dezember) an den damaligen Bauherrn und Hotelier Karl Krull sowie seiner Frau Kathrin Krull übergeben worden.
Diesem Ereignis vorausgegangen war das Engagement eines guten Bekannten der Krulls, Günter Krümpelmann: Er meldete sich drei Wochen nach Beginn der Abbrucharbeiten bei der Stadtverwaltung und berichtete, dass bei der Grundsteinlegung eine Zeitkapsel verbaut worden sei. Zugleich erkundigte er sich, ob diese bei den Abbrucharbeiten gefunden wurde. Krümpelmann konnte den Standort der Kapsel sehr genau beschreiben, weil er ihre Einbringung in die Mauerwerke im Jahr 1988 filmisch festgehalten hatte. Zwei Tage später wurde die Zeitkapsel aufgrund der genauen Beschreibung tatsächlich gefunden.
Nachdem geklärt wurde, dass der Fund weniger einen für die Stadt historischen und mehr einen ideellen Wert für die Hotelier-Familie darstellt, wurde die Zeitkapsel der Familie nun überlassen. Günter Krümpelmann, Kathrin und Karl Krull haben heute (22. Dezember) die Kapsel, in der sich neben einer Tageszeitung vom 11. November 1988 auch Münzgeld sowie Baupläne des ehemaligen Hotels befanden, im Haus der Wirtschaftsförderung von der Immobilienverwaltung des Fachbereichs Wirtschaft entgegengenommen.
„Ich freue mich sehr, dass die Zeitkapsel gefunden werden konnte und die Landeshauptstadt Hannover die Möglichkeit genutzt hat, uns die Zeitkapsel zu überlassen. Natürlich war nie vorgesehen, dass das Hotel zu unseren Lebzeiten abgerissen wird. Trotzdem ist es schön, diese Erinnerung in der Familie behalten zu können“, sagte Karl Krull zu dem unverhofften, vorzeitigen Weihnachtsgeschenk.
Am 16. November startete der Abbruch des früheren Hotels. Die Landeshauptstadt Hannover veräußert das Grundstück. Den Zuschlag im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens, bei insgesamt fünf Bewerbungen eingingen, hat eine Gruppe bekommen, die ein generationenübergreifendes Wohnprojekt mit öffentlich zugänglichem Café realisieren möchte.