Start Hannover und Region Erhöhtes Aufkommen von Blaualgen an Ricklinger Kiesteichen

Erhöhtes Aufkommen von Blaualgen an Ricklinger Kiesteichen

See
Symbolbild See - © Carl-Marcus Müller

Vorsicht: Vor allem kleine Kinder sollten nicht in trübem Wasser baden

Region Hannover (pm). Wegen erhöhten Blaualgenaufkommens rät das Gesundheitsamt der Region Hannover, bei zwei der Ricklinger Seen – Großer Teich und Siebenmeterteich besonders achtsam zu sein. Dort besteht zurzeit eine verstärkte Konzentration der sogenannten Cyanobakterien (Blaualgen), erkennbar an Auftreibungen und Schlieren.Bei entsprechenden Wetterverhältnissen ist damit zu rechnen, dass es zu Algen-Ansammlungen an der Badestelle kommen kann. Diese Bereiche sollen gemieden und Kinder beaufsichtigt werden. Badende werden gebeten, auf die Hinweise vor Ort und auf Trübungen im Wasser zu achten und die Bereiche zu meiden.

Entsprechende Schilder mit Verhaltenshinweisen sind an den Badestellen aufgestellt. Kennzeichen für eine starke Blaualgenentwicklung sind eine bläulich-grünliche Trübung des Wassers, eine Sichttiefe von weniger als einem Meter und Schlierenbildung oder Aufrahmungen am Ufer. An welchen Uferbereichen sich Blaualgen konzentrieren, hängt im Wesentlichen von der Windrichtung ab. Das Aufkommen kann sich daher innerhalb kurzer Zeit ändern. Da sich auch außerhalb von Badestellen Blaualgen im Uferbereich konzentrieren können, weist die Region Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer vorsorglich darauf hin, dass auch Hunde im Falle von Blaualgenansammlungen nicht baden und kein Wasser schlucken sollten.

Die offizielle Badesaison gilt grundsätzlich vom 15. Mai bis zum 15. September. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes der Region Hannover haben Anfang Mai eine Vorsaisonprobe aller 25 Badestellen, die in der Zuständigkeit der Region liegen, durchgeführt. Die Proben ergaben eine ausgezeichnete bakteriologische Wasserqualität, nur am Ricklinger Siebenmeterteich und dem Großen Teich ist die Wasserqualität aktuell durch Blaualgen beeinträchtigt. Bis Mitte September überprüfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes die Wasserqualität der Badestellen regelmäßig, um eine mögliche Gesundheitsgefährdung für die Badenden so weit wie möglich auszuschließen. Aktuelle Informationen zu den einzelnen Badestellen in der Region und Niedersachsen bietet der Bäderführer der Region Hannover unter www.hannover.de und der Niedersächsische Badegewässeratlas im Internet unter www.badegewaesseratlas.niedersachsen.de

Aktueller Corona-Hinweis:
Das Baden an frei zugänglichen Seen ist grundsätzlich nicht untersagt. Es gelten die Vorschriften für das Verhalten in der Öffentlichkeit aus dem Infektionsschutzgesetz bzw. aus der Niedersächsischen Corona-Verordnung – insbesondere hier die Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen. Kann eine Person den Abstand zu anderen Personen nicht einhalten, so hat sie eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Fragen und Antworten zum Thema Blaualgen:

Was sind Blaualgen oder Cyanobakterien?

Die Bezeichnung Blaualgen ist trügerisch, weil Blaualgen Bakterien ähnlicher sind als Algen und selten blau aussehen. Meist versteckt sich ihr blaues Pigment unter dem grünen Chlorophyll-a. Cyanobakterien ist der korrekte Name für Blaualgen.

Woher kommen Cyanobakterien in Seen?

Cyanobakterien sind in unseren Seen und Flüssen natürliche Teile der Lebensgemeinschaften. Vor allem in nährstoffreichen Gewässern kann es bei anhaltend warmem Wetter zu einem sehr starken Wachstum von Algen und Blaualgen („Blaualgenblüte“) kommen. Je nach Wetterlage können Cyanobakterien auch zur Oberfläche auftreiben und Schwimmteppiche und Aufrahmungen bilden, die der Wind am Ufer zusammentreiben kann. Das kann sehr schnell gehen und ist kaum vorhersagbar.

Wie gefährlich sind Cyanotoxine?

Cyanobakterien sind giftig und ein Gesundheitsrisiko, insbesondere, wenn Wasser mit hohen Konzentrationen geschluckt wird oder in die Atemwege gelangt. Dies passiert am ehesten bei Wassersportarten mit intensivem Wasserkontakt wie Wasserskifahren, Windsurfen, Tauchen und Kopfsprung, aber auch beim Segeln in stürmischem Wetter. Cyanobakterien können Übelkeit, Durchfall und Entzündungen von Hals, Augen und Ohren hervorrufen. Eine Aufnahme von Cyanotoxinen durch die Haut ist unwahrscheinlich. Schwerwiegendere Folgen sind Magen-Darm-Entzündungen, Atemwegserkrankungen oder allergische Reaktionen. Bei Kindern kann sich Lebensgefahr einstellen, wenn sie viel Wasser schlucken – etwa beim intensiven Toben oder gegenseitigem Untertauchen. In den flachen Bereichen ist oft die größte Konzentration von Cyanobakterien. Für Hunde und andere Haustiere können Cyanobakterien tödlich sein, wenn sie sich nach dem Baden das Wasser aus dem Fell lecken. Manche Hunde mögen auch verrottendes Blütenmaterial am Ufer – auch das kann zum Tod führen.

Worauf sollten Badende achten?

Wenn das Wasser grünlich-trübe ist oder wenn darauf eine grüne Schicht schwimmt („Wasserblüte“): nichts schlucken! Aerosol vermeiden, zum Beispiel beim Wasserski und Windsurfen. Kinder sollten nicht in flachen Bereichen toben, wenn sich dort hohe Konzentrationen von Blaualgen gesammelt haben. Sorgsam die Situation am See in den Blick nehmen und die Wassertiefe prüfen. Dabei langsam ins Wasser waten, ohne Sediment aufzuwirbeln. Wenn Erwachsene von der Kniehöhe die Füße nicht mehr sehen kann, sollten sie und ihre Familien auf das Baden in diesem Bereich verzichten. Nach dem Baden gründlich duschen und Badesachen reinigen, um spätere Hautreizungen zu vermeiden. Wer nach dem Baden gesundheitliche Beschwerden hat, sollte zum Arzt gehen und das Gesundheitsamt informieren.

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