Langenhagens erstes Gründach auf einem schulischen Bestandsgebäude gibt es an der LIGS

Langenhagens Stadtbaurätin, Isabella Gifhorn und der Leiter der LIGS, Thomas Kelber.
Langenhagens Stadtbaurätin, Isabella Gifhorn und der Leiter der LIGS, Thomas Kelber vor dem sanierten und neu gestaltetem Dachbereich der LIGS. - Foto: LGHNews

Saniertes Dach des Theatersaals ist ab sofort Lebensraum für knapp 6.000 Flachballengewächse

Langenhagen (pm/red). Obwohl es knapp 6.000 von ihnen gibt, wirken Blumenlauch, Margerite und Co. noch recht verloren in gut sechs Meter Höhe beziehungsweise über Normalnull. Auf dem Dach des Theatersaals hat die Stadt Langenhagen erstmals auf dem bestehenden Flachdach einer Schule den grauen Bitumenbelag durch ein weitläufiges Staudenbeet ersetzen lassen. Diesem Piloten auf dem zentralen Dachbereich der LIGS könnten an anderen Langenhagener Schulen weitere Grünflächen in luftiger Höhe folgen.

Die Begrünung des Theatersaal-Daches soll zur Klärung beitragen, ob entsiegelte Flächen das Klima in der unmittelbaren Umgebung verbessern können. Fördern sie die Biodiversität, indem sich eine Vielfalt an Insekten und eventuell gar Pflanzen entwickelt? Und können Gründächer zu einem klimafreundlichen Umdenken in Langenhagens Bevölkerung beitragen? Das Projekt, das Antworten auf diese und andere Fragen liefern soll, wird mit Mitteln des EU-Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt“ gefördert. Gelder in Höhe von maximal 175.000 Euro sind bereits bewilligt. Die genaue Fördersumme ist abhängig von der Prüfung der Verwendungsnachweise.

Als ein Projekt des Natur- und Klimaschutzes wurde das Gründach nicht als Verlängerung eines Innenraums, sondern als eigenständiges Ökosystem geplant, das auch Insekten einen geschützten Lebensraum bieten soll. Damit der Mensch künftig wenig Hand anlegen muss, wurde das weitläufige Gründach in mehreren Schichten aufgebaut: Die Basis bildet eine Abdichtungsfolie, über die sich ein Vlies und Wasserspeichermatten befinden. Den Abschluss macht eine etwa zehn Zentimeter starke Schicht aus grobporigem Substrat, in das Pflanzen von 14 verschiedenen Arten eingesetzt wurden. Mit der Zeit werden sie einen durchgängigen Pflanzenteppich ausbilden.

Möglich wurde das Pilotprojekt „Gründach auf dem Theatersaal“, nachdem in diesen Veranstaltungsraum im August 2021 Wasser eingedrungen war. Für den Schaden waren verschiedene Ursachen verantwortlich, welche die Stadt in den vergangenen Monaten beheben ließ. Seit dem 23. April gibt es an der Rathenaustraße wieder Bühnenprogramm. In die Sanierung des Theatersaals inklusive Daches und dessen Begrünung hat die Stadt mehr als 500.000 Euro investiert.

Weitere Nutzungsmöglichkeit wäre wünschenswert gewesen

Grundsätzlich ist die, im Rahmen der Dachsanierung, nun vorgenommene Begrünung natürlich eine positive Angelegenheit und stellt einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Klimaschutz dar. Das Dach der LIGS ist der erste bestehende Schulbau in Langenhagen, bei dem diese Begrünung jetzt im Rahmen der Dachsanierung umgesetzt worden ist.

Schulleiter Thomas Kelber hätte sich jedoch auch gern eine weitere Nutzungsmöglichkeit, zum Beispiel in Form einer Art „begehbarer Dach-Schulgarten“, gewünscht. „Dann hätte man dort eventuell auch Bienenstöcke aufstellen können und das entstehende neue Stück Natur zudem für schulische Zwecke nutzen können.“, war der Tenor im Gespräch vor Ort. Kelber beanstandet hierbei auch die im Vorfeld teilweise nicht optimale Kommunikation mit den zuständigen Stellen.

Seitens der Stadt wurde hierzu angeführt, dass es sich bei dem Gründachumbau lediglich um eine zwingend erforderliche gewordene Sanierung und nicht um eine Umgestaltung für weiterführende Zwecke handele. Eine weiterführende Nutzungsmöglichkeit wurde hier allerdings nicht grundsätzlich negiert.

Aufgrund der aktuell vorliegenden baulichen Gestaltung des Dachbereichs und insbesondere auch aufgrund eines fehlenden zweiten Rettungsweges, welcher aus Sicherheitsgründen notwendig ist, kann man den durchaus nachvollziehbaren Wunsch der Schulleitung derzeit leider nicht ohne größere Investitionen umsetzen. Auch müssten die rings um den Dachbereich befindlichen, horizontal angeordneten, Fenster zwingend gegen ein Betreten der Schülerinnen und Schüler gesichert werden. Alles ein nicht unerheblicher zusätzlicher Kostenfaktor der nicht unbeachtet bleiben darf.

Insofern und auch unter Betrachtung des angeschlagenen Haushalts der Stadt kann man durchaus für beide Seiten Verständnis zeigen.