Landeshauptstadt reagiert frühzeitig
Hannover (pm). Die Hitze stellt insbesondere für obdachlose Menschen in Hannover eine Herausforderung dar. Die Landeshauptstadt hat sich frühzeitig auf diese Situation eingestellt und gibt den Betroffenen in Zusammenarbeit mit anderen sozialen Trägern und ehrenamtlichen Organisationen gezielte Hilfestellungen: beispielsweise mit der Ausgabe von Kappen und sommerlichen Schuhen sowie mit zusätzlichen Wasserangeboten. Außerdem intensiviert die Stadt die Aufklärung der Betroffenen.
Der Bereich „Soziale Hilfen in Wohnungslosigkeit“ der Stadtverwaltung hat bereits im Frühjahr einen Sommerhilfe-Workshop mit unterschiedlichen Akteur*innen organisiert. Ziel war es, die Vorgehensweise professioneller Helfer*innen und ehrenamtlich Engagierter zu koordinieren und praktische Unterstützung auf den Weg zu bringen.
Vereinbart wurde die Beschaffung von „Erste-Hilfe-Paketen“. Sie enthalten unter anderem Wasser, Sonnencreme, Hygieneartikel und Kappen. Die Beschaffung und Verteilung sommerlichen Schuhwerks soll die Füße der Betroffenen vor Verletzungen schützen. Hintergrund ist, dass Obdachlose bei steigenden Temperaturen sonst oft barfuß laufen. Die Maßnahmen werden mit Spenden sowie mit Mitteln aus dem städtischen Kriseninterventionsfonds finanziert.
Beim Kunstprojekt Ob(d)acht am Georgsplatz hat die Stadt eine Wassertankstelle eingerichtet, in der Betroffene von Dienstag bis Samstag in der Zeit von 15 bis 20 Uhr kostenfrei Wasser erhalten können. Auch dieses Projekt wird vom Kriseninterventionsfonds der Stadt unterstützt. Damit werden bestehende Angebote ergänzt, an denen auch Getränke verteilt werden – zum Beispiel Essenausgaben und kostenfreie Trinkbrunnen. Insgesamt verfügt die Stadt Hannover über 19 Trinkbrunnen. Sie bilden die Basis der Wasserversorgung für Bedürftige.
Kurzfristige Abkühlung in Tunnelstationen
Mit einem Flugblatt informieren Straßensozialarbeiter*innen und Ehrenamtliche aktiv über die Versorgung mit Trinkwasser. Dabei wird auch auf die Möglichkeit hingewiesen, Wasser in öffentlichen Sanitäranlagen zu nutzen.
Ein weiteres Hilfsangebot hat die Stadt mit der Üstra vereinbart. Obdachlose Menschen dürfen bei hohen Außentemperaturen die Tunnelstationen zur kurzfristigen Abkühlung nutzen. Um in Notfällen reagieren zu können, werden Straßensozialarbeiter*innen und andere auf der Straße Beschäftigte in einem speziellen Kursus darauf vorbereitet, erste Hilfe bei extremen Witterungsbedingungen wie Hitze- und Kälteperioden zu leisten.
Ein Angebot ohne städtische Beteiligung, das die Landeshauptstadt jedoch ausdrücklich unterstützt, sind die „Social Kioske“ von 96plus, der sozialen Initiative von Hannover 96. Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten können die Social Kioske nutzen. Dort gibt es Wasser und Hygieneartikel, die kostenlos und ohne Voranmeldung abgeholt werden können. Die Stadt weist in ihren Netzwerken auf dieses Angebot hin.
„Obdachlose Menschen haben bei diesem extremen Wetter eine besondere Schutzbedürftigkeit“, betont Sozialdezernentin Sylvia Bruns. „Wir sind jedoch mit unseren frühzeitig organisierten Hilfsangeboten vor der Lage. Der Schulterschluss der Stadt mit anderen sozialen Trägern und Ehrenamtlichen funktioniert einmal mehr beispielhaft.“