Livestream-Event: Digitalisierung – zwischen künstlicher Intelligenz und menschlicher Intuition

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Symbolbild - digitale Welt - Quelle: Pixabay

Mensch und Maschine sind als Team unschlagbar, wenn sie klug kombiniert werden

Hannover (pm). Soziale Pflegeroboter, die mit den Menschen sprechen, Technik im Kundendienst, die in natürlicher Sprache Anfragen abwickelt oder auch künstliche Intelligenz in der Industrie: Die Robotik schreitet täglich voran. Das ist auch gut so, da waren sich Expert*innen aus Forschung und Wirtschaft beim digitalen Event „Digitalisierung – zwischen künstlicher Intelligenz und menschlicher Intuition“ von hannoverimpuls und der Sparkasse Hannover einig – doch nur mit der richtigen Regulierung wird daraus für den Menschen quasi die helfende „dritte Hand“.

„Navel“ heißt der erste sozial interagierende Pflegeroboter, den Claude Toussaint von der navel robotics GmbH beim Livestream-Event präsentierte. Navel erkennt Zuwendung, ist immer aufmerksam – und wird nie müde. Lasten, die ein Mensch so nicht tragen kann. Navel könnte in Zukunft beispielsweise Fachkräfte in Pflegeeinrichtungen unterstützen. Hilfe, die dringend gebraucht wird. Doch Navel macht auch deutlich, wie groß die sensomotorische Begabung von uns Menschen ist: Treppen sind für den Roboter ein nicht zu bewältigendes Hindernis, er kommt auf Rollen. „Es wird noch Jahre dauern, bis ein Roboter beispielsweise Menschen in der Pflege heben kann“, beschreibt es auch Reinhard Karger, Sprecher Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI, der den Abend mit seiner Keynote eröffnete.

Der Experte machte deutlich, dass KI uns Menschen unterstützen kann und dass diese Hilfe nicht nur in der Pflege dringend notwendig ist. Doch KI ist auch ein mächtiges Instrument, das es zu steuern und zu regulieren gilt. Denn, so der Experte, am Ende müsse in einer offenen Welt immer der vom Computer unschlagbare gesunde Menschenverstand stehen. Er fordert deshalb die Entwicklung von KI mit Selbsterklärungsfähigkeit, denn nur wenn der Mensch versteht, warum ein Computer Dinge oder Handlungen empfiehlt, kann er dafür die Verantwortung übernehmen. Noch gibt es diese Technik international nicht, doch aus seiner Sicht hat Europa beste Chancen, hier in Zukunft die Nase vorn zu haben.

„Ohne unsere Steuerung ist KI wie ein Feuerzeug in der Hand eines Brandstifters“, erläuterte Reinhard Karger und verwies etwa auf totalitäre Systeme und die Überwachung von Menschen durch KI. Dabei sei die Hilfe durch Technik in allen Bereichen wünschenswert und jeder solle die darin liegenden Chancen ausprobieren.

Austesten der Möglichkeiten von KI, das macht auch das Team von Elke Anderl, Leiterin Serviceentwicklung und Innovation Deutsche Telekom Services GmbH. Wie ein Concierge leitet der sogenannte Chatbot „Frag Magenta“ Kundenanfragen zur passenden Gesprächspartner*in und erledigt rund 30 Prozent der Wünsche bereits automatisiert. Doch jederzeit ist eine Übergabe zum Menschen möglich. Die KI reicht dabei das Chatprotokoll gleich mit durch, sodass ein Kundenproblem nicht wiederholt werden muss.

Auch in der Industrie ist die Hilfe durch künstliche Intelligenz nicht mehr wegzudenken, wie Nils Funke, Leiter BizDev & Product Owner Industrielle KI, Agile IT Management GmbH, beschrieb. Von möglichen Störungsprognosen in der Produktion über Logistik und Dokumentenverarbeitung, das Potenzial von KI ist riesig und kann bereits mit vorhandenen Daten helfen, beispielsweise Muster in der Auftragsentwicklung zu erkennen. Er forderte alle Unternehmen – egal, ob groß oder klein – auf, sich mit den Chancen von KI auseinanderzusetzen.

Neugier auf KI und Robotik sei wichtig, denn diese sei die kleine Schwester der guten Idee, betonte Reinhard Karger. Und die Neugier ist auch bei der Sparkasse Hannover groß: „Wir stehen erst am Anfang“, räumte Gastgeberin Marina Barth, stellv. Vorstandsvorsitzende Sparkasse Hannover, ein. Doch: „Ich sehe die Chance, mit Hilfe von KI das Kundenerlebnis zu verbessern, indem wir damit etwa die Wartezeit bei Serviceanfragen reduzieren. Aber auch bei komplexeren Fragestellungen kann uns künstliche Intelligenz helfen: Wir könnten Kreditzusagen beschleunigen und unseren Kundinnen und Kunden individuellere bis hin zu personalisierten Lösungen anbieten.“

Mitgastgeberin Doris Petersen, Geschäftsführerin von Hannovers Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der hannoverimpuls GmbH, betont, dass die Durchdringung von KI in nahezu allen Branchen nicht aufzuhalten ist. Daher gilt es für die Unternehmen, aktiv Veränderungsprozesse zu gestalten, Risiken und Chancen gleichermaßen im Blick zu behalten und die Mitarbeiter einzubeziehen. Die Wirtschaftsförderung stehe jederzeit mit Rat und Tat oder zur Expertenvermittlung bereit: „Fordern Sie uns heraus, sagen Sie uns, wo Ihr Bedarf ist!“ Denn klug und mit Menschenverstand kombiniert, so die einhellige Meinung der digitalen Runde, sind Mensch und Maschine ein unschlagbares zukunftsfähiges Team. Das Event wurde von Christina von Saß (NDR1) moderiert.


Teilnehmende:

  • Doris Petersen, Geschäftsführerin von Hannovers Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der hannoverimpuls GmbH
  • Marina Barth, stellv. Vorstandsvorsitzende Sparkasse Hannover
  • Reinhard Karger, Sprecher Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI, Leiterin Serviceentwicklung und Innovation Deutsche Telekom Services GmbH, Leiter BizDev & Product Owner Industrielle KI, Agile IT Management GmbH
  • Claude Toussaint Claude Toussaint,Gründer und Managing Partner navel robotics GmbH

Link zum aufgezeichneten Livestream: https://www.youtube.com/watch?v=fOFhW8mtwGk