Beirat für Menschen mit Behinderungen mahnt zur Rücksicht
Langenhagen (pm). Die Corona-Pandemie ist für viele eine große Belastung – und sie trifft einige Menschengruppen noch mehr als andere: Angehörige von Risikogruppen müssen ganz besonders aufpassen, sich nicht anzustecken, denn die Gefahr eines schweren Verlaufs ist hoch.
Zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember ruft der Beirat für Menschen mit Behinderungen der Stadt Langenhagen deshalb eindringlich dazu auf, Rücksicht zu nehmen und die Regeln zu befolgen. „Menschen mit Behinderungen sind besonders hart von Corona betroffen, da sie überdurchschnittlich oft zu Risikogruppen gehören und oftmals schwere Vorerkrankungen haben“, sagt Astrid Schubart, Vorsitzende des Beirates. Aber nicht nur das ist ein Problem: Wer in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeitet, kann meistens nicht ins Homeoffice. Für Kinder mit Förderbedarf ist digitaler Unterricht kaum möglich und blinde und geistig eingeschränkte Menschen haben Schwierigkeiten bei der Abstandsregel. Psychisch Erkrankte, die alleine leben, können Angebote für sie nicht mehr wahrnehmen und fühlen sich isoliert und die Ängste, dass Betreuer und Assistenzen erkranken, sind allgegenwärtig. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir die geltenden Regeln beachten, um die Pandemie so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen“, fasst Schubart die Situation zusammen.
In Niedersachsen hat fast jeder 11. Mensch einen gültigen Schwerbehindertenausweis und die Tendenz ist steigend, nicht zuletzt durch die immer größere werdende Zahl älterer Menschen. Sichtbar sind Menschen im Rollstuhl oder mit Down-Syndrom. Aber viele Behinderungen, wie zum Beispiel psychische Beeinträchtigungen, kann man auf den ersten Blick und auch auf den zweiten nicht erkennen. So machen Menschen mit Behinderungen einen größeren Teil der Bevölkerung aus, als vielfach angenommen wird.
Eine größere Aktion kann aufgrund der Umstände in diesem Jahr leider nicht stattfinden, deshalb starten die Beiratsmitglieder diesen Foto-Aufruf und appellieren an die Vernunft: Maske tragen, Abstand halten – auch in der gemütlichen Weihnachtszeit.
Der Slogan „Nichts über uns ohne uns“ hat seine Wurzeln Anfang der 80er Jahre in der internationalen Behindertenbewegung und nach diesem Motto arbeitet auch der Beirat für Menschen mit Behinderungen. So engagiert er sich im Rahmen seiner Tätigkeit seit 2018 für viele Bereiche, wie Barrierefreiheit und inklusive Bildung. Der Beirat nimmt Anregungen aus der Bevölkerung auf und leitet sie als Anträge für den Rat der Stadt oder direkt an die Verwaltung weiter.