Kriminalität auf hohem Niveau: Zollfahndungsamt Hannover zieht Bilanz

Zoll - Dienstfahrzeug
Symbolbild: Zoll - Dienstfahrzeug - © Zoll

Anstieg auf 30 Verfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität – Sicherstellung von 34 Millionen Zigaretten und über 600 kg Rauschgift – Freiheitsstrafen von 200 Jahren verhängt

Hannover (pm/redk). Mit insgesamt 30 Verfahren gegen die Organisierte Kriminalität verzeichnete das Zollfahndungsamt Hannover im Jahr 2024 einen neuen Höchststand. Die Bekämpfung krimineller Netzwerke bleibt ein zentraler Schwerpunkt der Ermittlungen – insbesondere in den Bereichen Drogenschmuggel, Steuerhinterziehung, Waffenhandel und verbotener Arzneimittelverkehr. Die Ermittlungen führten zu Freiheitsstrafen in Höhe von insgesamt 200 Jahren.

„Die organisierte Kriminalität stellt durch ihre gesellschaftlich zersetzende Wirkung eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger dar. Durch konsequente Aufklärung und Strafverfolgung setzen wir ein klares Zeichen gegen illegale Machenschaften und stärken das Vertrauen der Bevölkerung in den Rechtsstaat“, so Regierungsdirektorin Monika Dennhardt.

Ermittlungen mit eindrucksvoller Bilanz:

  • 34 Mio. geschmuggelte Zigaretten sichergestellt (dreifache Menge im Vergleich zu 2023)
  • Über 600 kg Rauschgift, u.a. 50 kg Kokain aus Südamerika
  • 115 Schusswaffen, 1,4 t Pyrotechnik, knapp 18.000 Patronen
  • 95.257 verbotene Arzneimittel in Tablettenform
  • 76.276 Stück Dopingmittel in Ampullen- oder Tablettenform
  • Freiheitsstrafen in Höhe von insgesamt 200 Jahren

„Die Verhängung von 200 Jahren an Freiheitsstrafen zeigt eindrucksvoll: hochkriminelles Handeln bleibt nicht unentdeckt und wird durch Zoll und Justiz konsequent verfolgt und geahndet,“ betont Pressesprecher Guido Mäke.

Schwerpunkt Verbrauchsteuerkriminalität: Zigarettenschmuggel auf Rekordniveau

Im Bereich der Verbrauchsteuerdelikte – insbesondere bei Tabakwaren – wurden erneut zahlreiche Verfahren geführt. Illegale Importe und die verdeckte Herstellung unversteuerter Zigaretten verursachen nicht nur hohe Steuerausfälle, sondern sind meist Teil größerer krimineller Strukturen. 2024 wurde in der Nähe von Bielefeld eine illegale Produktionsstätte entdeckt. Zudem sorgte der illegale Handel mit E-Zigaretten und sogenannten „Designer Fuels“ (für steuerlich nicht erlaubte Zwecke verwendeter Kraftstoff) für steigende Fallzahlen.

Rauschgiftkriminalität: Professionelle Schmugglerstrukturen

In enger Zusammenarbeit mit den Landeskriminalämtern deckte das Zollfahndungsamt auch 2024 wieder zahlreiche Drogendelikte auf. Besonders hervorzuheben ist ein Fall aus Bremen, bei dem eine Gruppierung rund 50 Kilogramm Kokain aus Südamerika in Druckerpapierkartons nach Deutschland schmuggelte. Der Hauptbeschuldigte wurde zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Waffen, Dopingmittel und Pyrotechnik: Verstöße gegen Einfuhrbeschränkungen

Ein weiterer Fokus lag auf der Überwachung verbotener oder beschränkter Einfuhren. Die Zahlen zeigen ein hohes Maß an krimineller Energie – vor allem im Bereich verbotener Arzneien, Dopingmittel und nicht zugelassener Pyrotechnik. Letztere war 2024 mit 1,4 Tonnen sichergestellter Ware mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahr. In Hannover und Langenhagen wurden im September große Mengen illegaler Präparate bei Onlinehändlern beschlagnahmt.

Zollhinterziehung und Abgabebetrug: Luxusfahrzeuge im Visier

Auch die gezielte Umgehung von Zollabgaben wurde 2024 konsequent verfolgt. So wurde ein Täternetzwerk aufgedeckt, das in über 110 Fällen Fahrzeuge aus der Schweiz ohne Anmeldung einführte. Der geschätzte Steuerschaden liegt bei rund 1,3 Millionen Euro. Zur Sicherung der Abgaben wurden zwölf Fahrzeuge im Gesamtwert von 550.000 Euro gepfändet.

Neue Ermittlungsfelder: Verstöße gegen das Russland-Embargo

Erstmals übernahm das Zollfahndungsamt Hannover auch Ermittlungen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz – konkret wegen der Umgehung von Embargobestimmungen im Russland-Handel. Dies markiert eine neue Ausrichtung in der Zuständigkeit und verdeutlicht die zunehmende Bedeutung internationaler Sanktionsüberwachung.

Das Zollfahndungsamt Hannover

Mit rund 300 Beschäftigten und Außenstellen in Bremen, Magdeburg und Bielefeld ist das Zollfahndungsamt Hannover für ein Gebiet von über 60.000 km² zuständig. Es arbeitet in Gemeinsamen Ermittlungsgruppen eng mit Landespolizeibehörden zusammen – unter anderem bei Rauschgift- und Finanzermittlungen.