Niedersächsische Sozialministerin Daniela Behrens: „Wir müssen den Menschen helfen, die durch die Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind“
Hannover (pm). In der Corona-Krise sind viele Menschen von erheblichen Einkommenseinbußen betroffen. Studierende haben ihre Nebenjobs verloren, Millionen Menschen mussten zeitweise in Kurzarbeit gehen, andere wurden sogar arbeitslos. Inhaberinnen und Inhaber von Gastronomiebetrieben und Ladengeschäften mussten teilweise ihre Betriebe schließen oder auf weniger lohnende Geschäftsmodelle umsteigen. Nicht alle Einkommensverluste konnten durch die staatlichen Hilfen ausgeglichen werden.
Nach über als einem Jahr Pandemie finden zunehmend mehr Ratsuchende den Weg in die Schuldnerberatungsstellen, für die Überschuldung bislang nie ein Thema war. Früher fanden sie Rechnungen im Briefkasten vor, die sie umgehend beglichen haben. Nun ist bei vielen kein Geld mehr da. Nach der Rechnung kommt die Mahnung und danach der Mahn- und Vollstreckungsbescheid. „An dieser Stelle benötigen Menschen die Unterstützung der durch das Land Niedersachsen finanzierten Schuldnerberatungsstellen“, sagt die Sozialministerin Daniela Behrens.
„Unsere Schuldnerberatungsstellen zeigen Perspektiven auf, machen Mut und entwickeln gemeinsam mit den Menschen Lösungen“, erklärt der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG FW) Hans-Joachim Lenke.
Die diesjährige Aktionswoche Schuldnerberatung stellt die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) unter das Motto „Der Mensch hinter den Schulden“. Damit will die AG SBV deutlich machen, dass alle Menschen einen kostenlosen Zugang zur Schuldnerberatung brauchen und die familiären Belastungen durch Schulden deutlicher in den Blick genommen werden müssen.
Den Forderungen der AG SBV schließt sich die LAG FW an. Nach ihrer Einschätzung braucht es einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung und einen bedarfsgerechten Ausbau der Schuldnerberatungsstellen. Nötig ist es aber auch, das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in von Schulden belasteten Familien und eine existenzsichernde finanzielle Absicherung von Kindern zu erforschen.
Die Notwendigkeit der finanziellen Absicherung der Kinder und Jugendlichen betont auch Sozialministerin Daniela Behrens. Auf Initiative Niedersachsens hat sich die Konferenz der Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Arbeit und Soziales der Länder (ASMK) im vergangenen Herbst für die Einführung einer Kindergrundsicherung in Deutschland ausgesprochen.
Mit der Kindergrundsicherung soll eine möglichst einheitliche Förderung erreicht werden, die allen Kindern gleiche oder zumindest vergleichbare Teilhabemöglichkeiten bietet.
Die Bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung wird jährlich von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) durchgeführt. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Der Mensch hinter den Schulden“ und dauert vom 7. bis zum 11. Juni an.