Frühlingsbeginn im Kalender – die biologische Uhr ist außer Takt
Region Hannover (pm). „Es sind nicht nur die großen Katastrophen, durch die sich der Klimawandel bemerkbar macht: Viele Prozesse verlaufen überwiegend schleichend, aber kontinuierlich. Einige Veränderungen sind deshalb nicht so leicht auszumachen. Auch wenn wir uns heute über den kalendarischen Frühlingsanfang freuen – die Natur wie wir sie kennen unterliegt dem Wandel“, so Christine Karasch, Umweltdezernentin der Region Hannover. Auch für Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt, ist klar: „Die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung hat erheblichen Einfluss auf die Lebensbedingungen und Nahrungsgefüge einzelner Arten auch bei uns in der Region Hannover.“
Frühling beginnt immer früher
Als Vorboten des Frühjahrs gelten Haselsträucher. Wenn sie anfangen zu blühen, dann markieren sie das Ende des Winters. In Niedersachsen tritt dies immer früher ein: „In den letzten fünfzig Jahren hat sich der Winter um mehr als zwei Wochen verkürzt. Der Vorfrühling mit der Haselblüte ist rund 16 Tage in den Februar vorgerückt. Auch die nachfolgenden Forsythien blühen heute rund elf Tage früher als in den 1960er oder 1970er Jahren“, so Papenfuß.
Für Pflanzen birgt der frühe Frühling ein Risiko: Tagsüber mag es zwar schon wärmer sein, aber die Gefahr von Spätfrost bleibt nach wie vor bestehen. Dadurch werden weit entwickelte Knospen und Blüten vernichtet. Das betrifft die freie Natur ebenso wie private Gärten. In Kulturpflanzungen der Landwirtschaft und auf Obstplantagen steigt der Frostschutzaufwand oder es kann sogar zu großen wirtschaftlichen Schäden kommen.
Die biologische Uhr gerät aus dem Takt
Im Laufe der Evolution haben sich Pflanzen und Tierarten aufeinander eingespielt. Doch die seit Ewigkeiten gleichtaktigen Uhren und Nahrungsketten geraten durch die Klimaerwärmung aus den Rhythmus. Oftmals blühen Pflanzen, bevor die bestäubenden Insekten bereit sind. Vogelarten, die auf solche Insekten angewiesen sind, brüten jedoch noch nicht so früh oder kommen gerade erst aus ihren Winterquartieren zurück. „Es sind nicht nur die spektakulären Arten, wie Eisbären auf schwindenden Eisschollen, die unter dem Klimawandel leiden. Auch heimische Vögel, Pflanzen oder Insekten bekommen die Veränderungen zu spüren“, so Sonja Papenfuß.
Förderprogramm „Klimafolgenanpassung“ der Region Hannover
Mit den Mitteln nach der Richtlinie ‚Kommunale Klimafolgenanpassung‘ und Programmen zur Erhaltung der Artenvielfalt unterstützt die Region Hannover sowohl Planungen als auch die Umsetzung von konkreten Projekten. „Wir wollen als Region bis zum Jahr 2035 unsere Klimaschutzziele erreichen. Dabei gilt es nicht nur, durch Klimaschutzmaßnahmen dem Klimawandel entgegenzuwirken, sondern auch, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Beide Ansätze sind wichtig“, so Christine Karasch.