Ausgezeichnete Versorgungsqualität bei erhöhtem Risiko für Brust- und/oder Eierstockkrebs
Hannover (pm). Wenn in der Familie gehäuft Brust- und/oder Eierstockkrebs auftritt oder Frauen in jungen Jahren daran erkranken, ist dies zumeist auf erbliche Ursachen zurückzuführen. Im Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) werden Betroffene und Ratsuchende von einem interdisziplinären Team der Humangenetik, des Brustzentrums, des Gynäkologischen Krebszentrums, der Radiologie und Pathologie betreut. Nach einer umfassenden Begutachtung des unabhängigen Zertifizierungsinstituts OnkoZert der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) bescheinigt die DKG dem Zentrum nun die exzellente Versorgung von Risikofamilien.
„Das Wissen um die erblichen Grundlagen von Brust- und Eierstockkrebs hat sich in den vergangenen Jahren sehr schnell entwickelt. Als FBREK-Zentrum können wir sicherstellen, dass dieses neue Wissen unmittelbar bei den Betroffenen ankommt“, sagt Professorin Brigitte Schlegelberger, Leiterin des Zentrums und des Instituts für Humangenetik der MHH.
Auch Professor Dr. Peter Hillemanns, Direktor des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MHH, zeigt sich erfreut: „Wir sind sehr froh, mit dem zertifizierten FBREK-Zentrum ein weiteres organspezifisches Zentrum im Onkologischen Zentrum unseres CCC gewonnen zu haben. Risikofamilien können sicher sein, in unserem Zentrum eine qualitätsgesicherte Beratung, Risikoanalyse sowie genetische Diagnostik und gegebenenfalls eine zielgerichtete Therapie zu erhalten.“
Das Zertifikat wird für drei Jahre verliehen. Die Erfüllung der fachlichen Anforderungen und die Weiterentwicklung des Zentrums werden jährlich in sogenannten Überwachungsaudits durch Fachexpertinnen und -experten kontrolliert.
Als Teil des Verbundprojekts „Deutsches Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs“ trägt das FBREK-Zentrum der MHH dazu bei, die Versorgung bei familiären Brust- und/oder Eierstockkrebs bundesweit zu etablieren und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Zur Sicherung und Vergleichbarkeit der aktuellen und leitliniengerechten Behandlungsstandards haben sich die mehr als 20 Zentren des Konsortiums dazu verpflichtet, die Zertifizierung über OnkoZert zu durchlaufen.
Abgestimmte Versorgung im interdisziplinären Netzwerk
Das Leistungsspektrum des FBREK-Zentrums erstreckt sich von der spezialisierten genetischen Beratung und der Genanalyse bis hin zu der Möglichkeit eines intensivierten Früherkennungsprogramms, das vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie betreut wird. Frauen mit bereits bestehender Brustkrebserkrankung oder geplanter prophylaktischer Operation haben die Möglichkeit sich für eine Untersuchung und Beratung im Brustzentrum vorzustellen.
Fälle mit unklaren, klinischen, radiologischen oder molekulargenetischen Befunden oder Fälle, bei denen die Indikation für eine prophylaktische Operation unklar ist, werden im FBREK-Genetik-Board besprochen, an dem Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachbereiche teilnehmen. „Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit haben wir nicht nur ein hohes Maß an Know-how, sondern es lassen sich auch die einzelnen Schritte von der genetischen Diagnostik bis hin zur Behandlung und Nachsorge gut aufeinander abstimmen“, sagt die Fachärztin für Humangenetik Dr. Hannah Wallaschek, Koordinatorin des FBREK-Zentrums.
Betroffene finden darüber hinaus Zugang zu psychoonkologischer Unterstützung und Selbsthilfegruppen. Das Zentrum steht in engem Kontakt mit der Patientenorganisation BRCA-Netzwerk, die Hilfe bei familiären Krebserkrankungen bieten. Neben den Behandlungspartnern am Standort bestehen Kooperationen mit weiteren Organkrebszentren in der Region, die sich im Rahmen der Zertifizierung ebenfalls einer strengen Qualitätskontrolle unterziehen.