Stadt ist gut vorbereitet: Erste Geflüchtete in Hannovers Messehallen angekommen

Flüchtlingsunterkunft in der Messehalle 9
Neue große Flüchtlingsunterkunf in der Messehalle 9 auf dem Messegelände in Hannover © Bernd Günther / BG-PRESS.de

Städtische Fachstelle für Migrationsberatung koordiniert Leistungen für Geflüchtete vor Ort

  • 18 zusätzliche Stellen für städtischen Bereich „Unterbringung“

Hannover (pm). Heute, 7. Dezember, sind die ersten rund fünfzig Geflüchteten in der Messehalle 9 auf dem Gelände der Deutschen Messe AG eingetroffen. Am Vormittag kamen die Menschen, die u.a. aus Ländern wie Afghanistan, Syrien oder Georgien kommen, und zunächst in den Landesaufnahmebehörden Bad Fallingbostel und Braunschweig untergebracht waren, auf dem Messegelände an. Ab sofort werden pro Woche etwa 250 Menschen dort aufgenommen. Insgesamt bringt die Stadt Hannover bis Ende März per Zuweisung weitere viertausend Menschen im Stadtgebiet unter.

„Ich heiße die Ankommenden herzlich in Hannover willkommen und wünsche ihnen, dass Sie zunächst zur Ruhe kommen können, Kriegstraumata und beschwerliche lange Fluchtreisen langsam verarbeiten können. Wir stehen selbstverständlich an der Seite dieser Menschen. Mein Dank gilt allen Helfer*innen, die großen Einsatz und Solidarität zeigen“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay zur Ankunft der Geflüchteten.

European Homecare, Betreiber der Halle, versorgt die Menschen, koordiniert die Unterbringung in den Zelten. Zudem wird eine durchgehende soziale Betreuung gewährleistet. Sanitätskräfte stehen ebenfalls bereit. Die Fachberater*innen für Migration der Landeshauptstadt Hannover haben mehrere Büros vor Ort bezogen und führen die Erstaufnahmegespräche. Die städtische Fachstelle für Migrationsberatung koordiniert zudem Aufgaben im Auftrag anderer Bereiche, wie der Ausländerbehörde und dem Fachbereich Soziales beispielweise die Ausgabe der Aufenthaltstitel und die Auszahlung der Sozialleistungen.

In der 23.000 Quadratmeter großen Messehalle 9 wurden 216 Zelte mit insgesamt 2.592 Betten errichtet. Es gibt eine ebenso große Zahl persönlicher Spindschränke sowie 13 Duschcontainer. In der angrenzenden Halle 8 befindet sich auf 7.000 Quadratmetern ein Sozialbereich. Hier ist eine Essenausgabe eingerichtet, es gibt Sitzplätze für knapp 1.300 Personen, zudem 115 Waschmaschinen.

Später genutzt werden kann auch die Halle 7, die mit 10.000 weiteren Quadratmetern eine räumliche Reserve bildet. Abhängig von der räumlichen Einteilung können in den genannten Hallen perspektivisch 3.500 bis 5.000 Personen untergebracht werden.

Zudem wird der städtische Fachbereich „Wohnen und Leben in Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünften“, ehemals „Unterbringung“ personell um achtzehn Stellen verstärkt. Diese Kapazitätserweiterung basiert auf der zu erwartenden Verdoppelung von Geflüchteten seit dem Jahr 2019, die in Hannover untergebracht werden. 2019 haben die damals 44 Mitarbeitenden rund 5.500 Menschen in der Stadt untergebracht. Bis März 2023 werden es ca. 11.000 Menschen sein.

„Besonders in Krisenzeiten kommt es darauf an, schnell passgenaue Lösungen zu finden und sie umzusetzen. Die große Zuwanderung Geflüchteter nach Hannover in den letzten Jahren machte eine Erweiterung der Personalkapazitäten in der ‚Unterbringung‘ absolut notwendig. Jetzt geht es darum, schnell kompetente Fachkräfte zu gewinnen, um den Fachbereich für die aktuellen Herausforderungen zu wappnen“, sagte Prof. Dr. Lars Baumann, Dezernent für Personal, Recht und Digitalisierung der Landeshauptstadt Hannover aus diesem Anlass.

Für Kleiderspenden, Sprach- und Sportangebote und ehrenamtliches Engagement können sich Interessierte unter 0511 – 168 33333 oder via Email unter Fluechtlinge@hannover-stadt.de melden. Kleiderspenden, Decken und Spielzeug können jeden Dienstag zwischen 10 und 12 Uhr und Donnerstag zwischen 13 – 15 Uhr in der Blumenauer Straße 4-7, 30449 Hannover abgegeben werden. Bei größeren Spenden sollte auch die oben genannte Telefonnummer verwendet werden.