Gefahrgutzug der Stadtfeuerwehr Langenhagen an der Wasserwelt im Einsatz

Feuerwehrübung-Wasserwelt
Feuerwehrübung-Wasserwelt - © C.-M.Müller/LGHNews

Zunächst gemeldeter Verkehrsunfall entpuppt sich als unangekündigte Alarmübung

Langenhagen (pm/red). Am frühen Samstagmorgen um 07:01 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Langenhagen mit dem Stichwort „PKW in Hauswand, eine Person eingeschlossen“ zum nahegelegenen Schwimmbad „Wasserwelt“ an der Theodor-Heuss-Straße alarmiert.

Übungslage

Ausgangslage war, dass ein Mitarbeiter der Wasserwelt Langenhagen auf dem Parkplatz einen medizinischen Notfall erlitten haben soll, infolgedessen er die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und ungebremst gegen das Gebäude fuhr. Dabei schleuderte der PKW gegen die geöffnete Tür des Chlorgasraumes. In diesem hatte zum Zeitpunkt des Unfalls ein weiterer Mitarbeiter bereits Wartungsarbeiten aufgenommen, welcher durch den Aufprall des PKW leicht verletzt im Gefahrstofflager eingeschlossen wurde. Bei dem Aufprall stürzten zwei Chlorgasflaschen um, worauf diese beschädigt wurden und Chlorgas austrat.

Die ersteintreffenden Kräfte der Ortsfeuerwehr Langenhagen gingen sofort zur Erkundung und Menschenrettung der verunfallten Person vor. In unmittelbarer nähe zum Unfallort konnte dann ein Chlorgasgeruch wahrgenommen werden, die Chlorgaswarnanlage des Schwimmbades hatte ebenfalls bereits ausgelöst. Sofort wurden durch den Einsatzleiter weitere Maßnahmen eingeleitet und die Alarmstufe erhöht, sodass um 07:25 Uhr der Gefahrgutzug der Stadtfeuerwehr Langenhagen an die Einsatzstelle alarmiert wurde.

Klare Definition der Übungsziele

Die Übungsziele wurden im Vorfeld klar definiert. So galt es für die ersteintreffenden Einsatzkräfte den Gefahrenschwerpunkt zu erkennen und die sogenannte „GAMS“-Regel anzuwenden. Hierbei handelt es sich um eine Eselsbrücke für den Einsatzleiter, damit keine wichtigen Erstmaßnahmen im Gefahrguteinsatz vergessen werden:

  • G wie „Gefahr erkennen“
  • A wie „Absichern der Einsatzstelle“
  • M wie „Menschenrettung unter Eigenschutz“
  • S wie „Spezialkräfte nachfordern“

Weitere Schwerpunkt des Übungsszenarios waren die Erkundung und das Arbeiten im Chemikalien-Schutz-Anzug (CSA), das Durchführen von Messungen am Gebäude und der Umgebung, sowie die Organisation der Einsatzstelle.

Die Angehörigen des Gefahrgutzuges rückten mit ihren Fahrzeugen von den Feuerwehrhäusern im Stadtgebiet Langenhagen Richtung Wasserwelt aus und sammelten sich zunächst im Bereitstellungsraum an der nahegelegenen Pferderennbahn. Von dort wurden die einzelnen Komponenten dann durch den Einsatzleiter nach und nach an die Einsatzstelle abgerufen.

Die nachrückenden Kräfte bauten eine Dekontaminations-Stelle auf und gingen unter Chemikalien-Schutz-Anzügen (CSA) an die Unfallstelle vor um das Gefahrgut zu sichern. Vorher führten speziell ausgebildete Feuerwehrangehörige der Fachgruppe Messen aus der Ortsfeuerwehr Godshorn Messungen an der Unfallstelle durch. Die Ortsfeuerwehr Krähenwinkel überwachte die eingesetzten Trupps mit ihrem Gerätewagen-Atemschutzüberwachung (GW-ASÜ).

Unter der Einsatzleitung von Gefahrgutzugführer Martin Bombach, welcher das spektakuläre Szenario gemeinsam mit Jörg Teller ausgearbeitet hat, waren mehr als 60 Feuerwehrangehörige mit 13 Fahrzeugen rund 2,5 Stunden im Einsatz.

Nach Abschluss zeigten sich der Übungsleiter und das Beobachter-Team mit dem erfolgreichen Einsatzverlauf vollauf zufrieden.

Kommentar: Ehrenamt

Bei eher unangenehmen Wetter gaben die ehrenamtlichen Kräfte am gestrigen Samstagmorgen vor Ort wieder einmal alles! Auch die eher schon frostigen Temperaturen und der zeitweise doch recht heftig einsetzende Regen konnte die Stimmung und den Einsatzwillen vor Ort nicht trüben. Es ist doch immer wieder bewundernswert, dass, selbst bei einem erkannten Übungsszenario, immer ein voller Einsatz gezeigt wird. Und auf Nachfrage hinsichtlich des eher bescheidenen Wetters gab es vor Ort, mit einem Augenzwinkern, nur die sachliche Info: „Bei einem echten Einsatz können wir uns das Wetter ja auch nicht aussuchen.“ HUT AB!

2,5 Stunden (Übungs-)Einsatzzeit, morgens um 7 Uhr, an einem Samstag! Einzelne Übungsteilnehmer kamen tatsächlich gerade aus der Nachtschicht direkt zum alarmierten Einsatz, unwissend, dass es sich hierbei ja lediglich um eine Übung handelte „und zogen durch!“

Bei diesem ganzen Einsatzgeschehen vor Ort darf man natürlich auch eines nicht vergessen: Alle benutzen Einsatzmittel waren zum Übungsende vollkommen nass und müssen nach dem Verladen auf die Fahrzeuge in den jeweiligen Feuerwehrhäusern auch wieder entladen und getrocknet werden. Man kann ja nie Wissen wann ein nächster (echter) Einsatz ansteht. Also kann man sicherlich nochmals ca. 2-3 Stunden für die Nachbereitung dieser Übung hinzurechnen. Ein bewundernswerter ehrenamtlicher Einsatz!

Vielen Dank dafür!