Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Langenhagen, Christiane Hartmann, betont die Notwendigkeit, auf das Thema aufmerksam zu machen und zu informieren
Langenhagen (pm/red). Täglich versucht ein Mann in Deutschland, seine (Ex-)Partnerin zu töten. Alle drei Tage stirbt eine Frau durch ebendiese Gewalt. Jede Stunde werden mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Nicht immer ist diese sofort sichtbar: Beleidigungen, Demütigungen und Einschüchterungen, sogenannte Jungfräulichkeitstests, Stalking, Vergewaltigungen, Zwangsheirat, gezwungene Sterilisation oder Abtreibung – Gewalt hat viele Gesichter. Bereits die erschütternden statistischen Daten zur häuslichen Gewalt verdeutlichen die Dringlichkeit gesellschaftlichen Handelns. Im Jahr 2022 gab es bundesweit 240.574 gemeldete Fälle von häuslicher Gewalt.
Um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, engagiert sich die Stadt Langenhagen auch in diesem Jahr am internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen.
1999 wurde der 25. November durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen erklärt. Um diesen Tag herum findet weltweit die UN-Kampagne „Orange the World“ statt, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Die Stadt Langenhagen schließt sich dieser internationalen Kampagne an, um Frauen zu ermutigen, ihr Schweigen zu brechen und die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren.
Im Rahmen des Aktionstages wurde am Rathaus-Balkon ein Banner angebracht. Dieses zeigt die Nummer des Hilfetelefons (08000 116 016), unter der sich Betroffene anonym Hilfe holen können. Anrufende aus dem deutschen Telefon- und Mobilnetz erreichen das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ aber bereits auch unter der neuen kürzeren Nummer 116 016. Das Beratungsangebot ist anonym, kosten- und barrierefrei und in 18 Fremdsprachen verfügbar. Die Hilfetelefon-Hotline ist an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag erreichbar und bietet Unterstützung, auch für Frauen mit Hörbeeinträchtigungen.
Außerdem wurden im ganzen Stadtgebiet Plakate zur UN Kampagne aufgehängt, die Jugendliche des 9. Jahrgangs der IGS Süd in einem Kooperationsprojekt zwischen der Schule und der Gleichstellungsstelle der Stadt gestaltet haben. Mit dieser Aktion sollen die Menschen in Langenhagen auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden.
Die Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten der Region Hannover machen darüber hinaus mit einer gemeinsamen Aktion regionsweit auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam: Mit 10.000 leuchtend pinkfarbenen Fahrradsattelschonern setzen sie ein sichtbares Zeichen. Auf den Sattelschonern ist die neue verkürzte Telefonnummer des bundesweiten Hilfetelefons (116016) vermerkt, sowie der Hinweis auf die Website www.hilfetelefon.de. Diese Aktion wird finanziell vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung im Rahmen des Programms „CEDAW- Gleichstellung sichtbar machen“ gefördert. Die Sattelschoner werden von der Gleichstellungsbeauftragten Christiane Hartmann auch hier vor Ort in Langenhagen verteilt.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Langenhagen, Christiane Hartmann, betont die Notwendigkeit, auf das Thema aufmerksam zu machen und Informationen zu teilen: „Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache sondern ein gesellschaftliches Problem! Wir müssen betroffenen Frauen Hilfestellungen geben und alle Menschen ermutigen hinzuschauen und zu handeln! Gewalt hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. Wir müssen aktiv werden, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der Gleichstellung und Sicherheit für alle selbstverständlich sind.“
Hilfe für betroffene Frauen gibt es auch direkt hier vor Ort: Das Beratungszentrum Ophelia für Frauen und Mädchen in Langenhagen bietet ebenfalls Unterstützung an, entweder vor Ort oder telefonisch unter 0511 7240505. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um körperliche, sexualisierte, psychische, soziale, ökonomische oder digitale Gewalt handelt. Im Akutfall sollte von Betroffenen oder von Personen, die ein Ereignis mitbekommen, immer die Polizei zur Hilfe geholt werden.
Quellen: Bundeskriminalamt, Häusliche Gewalt Bundeslagebild 2022 ; Jahresbericht BISS-Verbund Region Hannover