Stadt Hannover übernimmt Sammlungszentrum – bauwo übergibt Schlüssel

Schlüsselübergabe Sammlungszentrum Hannover - vo.li.: Stadtbaurat Thomas Vielhaber, Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf, bauwo-Geschäftsführer Bernhard Rückert und Oberbürgermeister Belit Onay.
Schlüsselübergabe Sammlungszentrum Hannover - vo.li.: Stadtbaurat Thomas Vielhaber, Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf, bauwo-Geschäftsführer Bernhard Rückert und Oberbürgermeister Belit Onay. - © Müller/LGHNews

Einweihung erfolgt nach schrittweiser Einrichtung Ende 2025

Hannover (pm). Das Gebäude für das neue Sammlungszentrum an der Vahrenwalder Straße ist fertig. Die Stadt als künftige Nutzerin hat es von der bauwo Grundstücksgesellschaft mbH als Eigentümerin und Bauherrin übernommen. bauwo-Geschäftsführer Bernhard Rückert hat heute (19. Dezember) mit einer symbolischen Schlüsselübergabe an Oberbürgermeisters Belit Onay, Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf und Stadtbaurat Thomas Vielhaber das Objekt in die städtischen Hände übergeben. Das Sammlungszentrum im Norden Hannovers vereint künftig das Stadtarchiv und das zentrale Magazin für die Kunst- und Kultureinrichtungen der Landeshauptstadt Hannover (LHH). Es wird somit der größte Standort in Niedersachsen, der die Funktionen von Archiv und musealer Sammlungspflege vereint.

Die bauwo Grundstücksgesellschaft hat das Gebäude fristgerecht fertiggestellt und jetzt in leerem Zustand an die Stadt übergeben. Die Verwaltung wird es in den kommenden zwei Jahren schrittweise einrichten. Bis die ersten Räume im Jahr 2024 bezogen werden können, wird es nach dem Einbau der zahlreichen Rollregale erst einmal eine gut zweimonatige Ruhezeit zur Akklimatisierung geben, damit sich das Raumklima stabilisieren kann, um nach und nach die kostbaren Stücke aus dem städtischen Besitz aufzunehmen. Die Einweihung ist für Ende 2025 geplant.

„Gedächtnis der Stadt“

„Der imposante Gebäudekomplex wird zum historischen Gedächtnis Hannovers und ist deshalb überaus bedeutsam für unsere Stadt“, betonte Oberbürgermeister Belit Onay. „Mit höchsten Nachhaltigkeits- und Sicherheitsstandards bekommen wir mit dem neuen Sammlungszentrum eine beispielgebende Schatzkammer. Die Einrichtung bildet das Rückgrat für die Weiterentwicklung der Museumsstandorte in unserer Stadt.“

„Deutschlandweit einmalig“

In dem Gebäude, das ähnlich groß ist wie das HannoverServiceCenter am Schützenplatz, werden künftig die Dokumente, Gegenstände und Bücher des Stadtarchivs, des Histori­schen Museums, des Museum August Kestner, des Spren­gel Museums, des Städtischen Kunstbesitzes, der Stadtbibliothek und des Archivs des städtischen Gebäudemanagements zentral verwahrt. Allein das Schriftgut des Stadtarchivs benötigt zehn, das Kulturgut der Museen für Kulturgeschichte sieben Regalkilometer. Außerdem gibt es einen Lesesaal, Büros und Restaurierungswerkstätten.

„In diesem deutschlandweit einmaligen Gebäude wird alles gebündelt und zentral für die Forschung zugänglich gemacht“, unterstreicht Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf und führte weiter aus: „Neben den Dokumenten des Stadtarchivs werden hier viele Museumsschätze, die bisher stadtweit über mehrere Depots verteilt waren, erstmalig an einem Ort lagern“. Unter einem Dach werden mehr als eine Million Museumsstücke und Kulturgüter aus dem Sprengel Museum Hannover, dem Historischem Museum und Museum August Kestner lagern. „Der Umzug wird ein logistisches Großprojekt und soll bis zum Jahr 2025 abgeschlossen sein“, betonte Beckedorf.

Als Erstes kommen Exponate aus dem Historischen Museum, damit die in dem Gebäude in der Altstadt anstehenden Baumaßnahmen starten können. Danach folgen Museum August Kestner, der Städtische Kunstbesitz und das Sprengel Museum.

Rhythmische Gebäudestruktur durch Vor- und Rücksprünge

Das Gebäude ist etwa 160 Meter lang und umfasst insgesamt 20.600 Quadratmeter Nutzfläche. Einige Räume sind 5,50 Meter hoch. Die Baugenehmigung wurde im März 2022 erteilt, bereits ein halbes Jahr später stand das Richtfest an. Eine helle Klinkerfassade gibt dem Gebäude auch an fensterlosen Fassadenbereichen eine rhythmische Struktur durch Vor- und Rücksprünge. Zur Vahrenwalder Straße hin zeigt sich das Gebäude mit einer raumhohen Fensterfront relativ offen. Photovoltaikanlagen auf dem Dach unterstützen die klimatischen Bedingungen zum Bewahren und Erhalten von Kulturgut.

„Das bis zu vier Etagen hohe Gebäude, das nach Maßgaben der Stadt entstanden ist, wurde binnen weniger Monate fertiggestellt. Damit löst die bauwo trotz widriger Umstände durch Ukrainekrieg und Pandemiefolgen, die im Baubereich vielerorts zu Lieferengpässen und Terminverschiebungen geführt haben, ihr Versprechen ein“, freute sich Stadtbaurat Thomas Vielhaber. „Das neue Sammlungszentrum bildet ein starkes Zeichen als ‚neues Entree‘ von Norden nach Hannover kommend.“

Der Geschäftsführer der bauwo GmbH, Bernhard Rückert, ergänzt: „Der Neubau des Sammlungszentrums war eines der herausforderndsten Bauvorhaben, das bauwo in den letzten Jahren entwickelt hat. Hinter der dezent hellen Klinkerfassade vereinen sich Funktionalität und Komplexität eines überaus anspruchsvollen und einzigartigen Gebäudes. Seit der Ausschreibung der Landeshauptstadt für diesen Bestellbau sind dreieinhalb Jahre vergangen. Letzten Freitag haben wir den Neubau fertig gestellt und dem Mieter übergeben – mehr als einen Monat vor dem anvisierten Termin. Dies war nur durch die hervorragende Leistung unseres Generalunternehmers Bremer Hamburg GmbH und die gute Zusammenarbeit mit den Fachbereichen der Landeshauptstadt möglich. Wir sind begeistert von dem Gebäude und deshalb wird es das erste sein, das wir als bauwo im Bestand halten werden.“

Das neu entstandene Gebäude erfüllt hohe bauliche und technische Anforderungen. Die Decken besitzen eine Tragkraft von bis zu 1,2 Tonnen je Quadratmeter. Auch die klimatischen Bedingungen für die Lagerung des kostbaren Kulturgutes sind aus konservatorischen Gründen herausfordernd. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind in jedem Raum einzeln steuerbar, zudem gibt es mehrere Quarantänebereiche, die eine Einschleppung von Ungeziefer wie Papierfische verhindern soll.

Daten und Fakten kompakt

  • Bauherrin: bauwo Grundstücksgesellschaft mbH, Hannover
  • Generalunternehmung: BREMER Hamburg GmbH, Hamburg
  • Projektsteuerung Hochbau: bauwo Grundstücksgesellschaft mbH, Hannover
  • Projektsteuerung Anmietung:  Fachbereich Gebäudemanagement
  • Planung + Bauleitung: bauwo Grundstücksgesellschaft mbH, Hannover
  • Ausführungsplanung:   SMAP Architektur- und Generalplanung GmbH, Berlin
  • Projektsteuerung Außenanlagen: LHH, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün
  • Projektsteuerung Planung: Frank Laudage, Warburg
  • Projektsteuerung Durchführung: Baugesellschaft Bremer Hamburg GmbH
  • Baubeginn: Frühjahr 2022
  • Fertigstellung: Ende 2023
  • Fläche: 20.600 Quadratmeter (Mietfläche)     
  • Mietzeit: 20 Jahre