Kabinett beschließt neuen Landespflegebericht

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Symbolbild - Quelle: Pixabay

Bericht wird in vier Regionalkonferenzen vorgestellt

Hannover (pm). Niedersachsen hält für Pflegebedürftige eine umfassende Versorgungsstruktur bereit und bildet auf vielfältige Art Fachkräfte aus. Doch in den Regionen muss das Angebot an bestimmten Stellen weiterentwickelt werden. Das ist eine zentrale Erkenntnis des Niedersächsischen Landespflegeberichts 2020, den Sozial- und Gesundheitsministerin Daniela Behrens heute dem Kabinett vorgelegt hat. Nach dem Landespflegebericht 2015 liegt somit nun eine aktualisierte Bestandsaufnahme der pflegerischen Versorgung in Niedersachsen vor.

„Wir haben die Pflegeberichterstattung in Niedersachsen weiterentwickelt und erhalten nun erstmals interessante Informationen zur Lage in den einzelnen Regionen, die die Kommunen bei ihrer Weiterentwicklung des örtlichen Angebots unterstützen“, erklärt Ministerin Daniela Behrens. „Wir haben bewusst den Schwerpunkt auf die Analyse des Fachkräftebedarfs gelegt, denn eine ausreichende Anzahl an Fachkräften ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir in Zukunft in Niedersachsen Pflegebedürftige weiterhin qualitativ hochwertig versorgen können – auch in den ländlichen Regionen!“ Die Aufwertung des Landespflegeberichts sei ein weiterer Beitrag des Landes zur Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen (KAP.Ni). Der Bericht biete den Regionen konkrete Anhaltspunkte für ihre Versorgungsplanung und zeige Entwicklungspotenziale aufzeigt,

Mit dem Beschluss des Kabinetts kann der vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung erstellte Landespflegebericht 2020 nun veröffentlicht werden. Er wird Mitte Juli in vier Regionalkonferenzen vorgestellt und diskutiert werden. Neben einer verstärkten regionalen Ausrichtung und Handlungsorientierung erfolgt in dem Bericht erstmalig auch eine Schwerpunktsetzung: Die Fachkräftesicherung wurde als die aus fachlicher Sicht derzeit dringlichste Herausforderung in der Pflege umfassend analysiert. Hierfür wird die aktuelle Situation auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt sowie die Ausbildungsaktivitäten in den Pflegeberufen dargestellt und tiefgehend analysiert. Durch eine Befragung von Pflegeeinrichtungen, Pflegeschulen und Krankenhäusern werden offizielle Daten zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt Pflege sinnvoll ergänzt.

In Verbindung mit weiteren Daten, insbesondere denen zur demographischen Entwicklung sowie zur Pflegebedürftigkeit und pflegerischen Versorgungsstruktur, erfolgt im Bericht erstmalig eine Analyse der pflegerischen Versorgungssicherheit für die Kommunen in Niedersachsen. Der hierbei geschaffene Index erlaubt es, die Kommunen untereinander zu vergleichen und weist aus, in welchen Regionen und Kommunen größere Herausforderungen bezüglich der Sicherung der pflegerischen Versorgungsstruktur bestehen.

Daneben erfolgt eine Identifizierung handlungsorientierter Maßnahmen zur Anpassung und Verbesserung der pflegerischen Versorgungsstruktur. Hiermit erhalten Politik und Verwaltung Ansatzpunkte für eine effektive zukünftige Gestaltung der pflegerischen Versorgungslandschaft in Niedersachsen.

Ergebnisse des Berichts sind u. a.:

  • Die Pflegebedürftigkeit ist regional unterschiedlich ausgeprägt.
  • Die Versorgungsnetze sind umfassend vorhanden, müssen aber mancherorts stärker am Bedarf
    ausgerichtet werden.
  • Der Fachkräfteengpass in der Pflege wird deutlich.
  • Die Ausbildungsstrukturen sind auf Wachstumskurs.
  • Die fachpflegerische Versorgungssicherheit ist regional unterschiedlich ausgeprägt.

Ministerin Daniela Behrens zeigt sich grundsätzlich zufrieden mit den im Bericht dargestellten Ergebnissen. Sie mahnt jedoch ein entschlossenes Handeln auf Bundes- und Landesebene sowie in den Kommunen an, um auch zukünftig die pflegerische Versorgung sicherzustellen: „Dank verschiedener Maßnahmen ist die pflegerische Versorgung in Niedersachsen flächendeckend sichergestellt. Erfreulich ist insbesondere, dass die Ausbildungszahlen in den Pflegeberufen in den letzten Jahren angestiegen sind und weiter ansteigen werden.“ Es werde aber ein noch stärkerer Anstieg der Ausbildungszahlen benötigt, um die Fachkräfte zu ersetzen, die zukünftig aus dem Beruf ausscheiden, so Ministerin Daniela Behrens: „Wir müssen also auf den verschiedenen politischen Ebenen weiter mit Nachdruck daran arbeiten, die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in der Pflege zu verbessern – unsere Maßnahmen im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen – KAP.Ni – sind daher wichtiger denn je!“ Gesundheitsministerin Daniela Behrens hatte gestern zusammen mit dem Kultusminister und dem Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit die Kampagne für die Pflegeassistenzausbildung „Meine Zukunft Pflege“ vorgestellt, ab heute hängen in ganz Niedersachsen Plakate, auf denen Pflegekräfte sich zu diesem so wichtigen Beruf äußern.

Stichwort Landespflegebericht

Auf Grundlage des § 2 des Niedersächsischen Pflegegesetzes erstellt das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung alle fünf Jahre einen Landespflegebericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der pflegerischen Versorgung in Niedersachsen. Der Bericht enthält dabei Vorschläge zur Anpassung der vorhandenen pflegerischen Versorgungsstruktur an die notwendige pflegerische Versorgungsstruktur. Bereits im Jahr 2000 erfolgte mit der Erstellung des Pflegerahmenplans ein erster strukturierter und umfassender Bericht über die pflegerische Versorgungsstruktur in Niedersachsen, an den die folgenden Landespflegeberichte anknüpften.

Mit dem Ziel der Neukonzeptionierung des Berichts wurde Anfang 2019 ein Vergabeverfahren zur Entwicklung eines handlungsorientierten Konzeptes für zukünftige Landespflegeberichte sowie Erstellung des Landespflegeberichtes 2020 anhand des entwickelten Konzeptes durchgeführt. Ziel der Neukonzeptionierung war es, ein umfassendes Bild der pflegerischen Versorgungslandschaft in Niedersachsen darzustellen und Handlungsempfehlungen für eine zielgerichtete Anpassung zu erarbeiten. Im Vergabeverfahren hat sich das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. durchgesetzt und wurde mit der Konzeptentwicklung und Erstellung des Landespflegeberichts 2020 beauftragt.

In vier Regionalkonferenzen wird der Landespflegebericht 2020 der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt und gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren vor Ort diskutiert. Dabei werden neben einer Darstellung der wichtigsten Inhalte und Ergebnisse des Berichts auf jeder Regionalkonferenz kleinräumige Analysen mit Bezug zur jeweiligen Region vorgestellt. Die Termine für die Regionalkonferenzen sind:

  • 12. Juli 2021, Braunschweig: https://gesundheit-nds.de/index.php/veranstaltungen/1705-landespflegebericht-2020-braunschweig
  • 13. Juli 2021, Leine-Weser (Hannover): https://gesundheit-nds.de/index.php/veranstaltungen/1706-landespflegebericht-2020-leine-weser
  • 14. Juli 2021, Lüneburg: https://gesundheit-nds.de/index.php/veranstaltungen/1707-landespflegebericht-2020-lueneburg
  • 15. Juli 2021, Weser-Ems: https://gesundheit-nds.de/index.php/veranstaltungen/1708-landespflegebericht-2020-weser-ems

Mit einem Klick auf die jeweilige Region können sich Interessierte zu der kostenfreien Veranstaltung anmelden. (Hinweis: Die Termine sind frei wählbar und nicht daran geknüpft, in welcher Region jemand wohnt oder tätig ist.)

Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Vertretungen der Kommunen, Kommunalen Spitzenverbände, Politik, gesetzlichen Pflegekassen, interessierte Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, Privaten Krankenversicherung, Verbände der Wohlfahrtspflege, privaten Pflegeeinrichtungen, Pflege-Berufsverbände, Pflegeschulen, Gewerkschaften, Trägerorganisationen, Seniorenräte sowie an Beschäftigte in der Pflege.

Weitere Informationen zur Planung und Sicherung der pflegerischen Versorgungsstruktur in Niedersachsen sowie die Möglichkeit zum Download aller bisherigen Pflegeberichte erhalten Sie hier: (https://www.ms.niedersachsen.de/startseite).