Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen unter neuer Führung

(vo.li.) Polizeivizepräsident Uwe Lange, Boris Pistorius - Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport, der ehemalige Leiter der Polizeihuschrauberstaffel, Polizeioberrat Stefan Bruns und Polizeirätin Natalie Preiß, die neue Leitung der Polizeihubschrauberstaffel.
(vo.li.) Polizeivizepräsident Uwe Lange; Boris Pistorius - Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport; der ehemalige Leiter der Polizeihuschrauberstaffel, Polizeioberrat Stefan Bruns; Polizeirätin Natalie Preiß, die neue Leitung der Polizeihubschrauberstaffel. © Carl-Marcus Müller / LGHNews

Polizeirätin Natalie Preiß übernimmt die Leitung von Polizeioberrat Stefan Bruns

Hannover (ots). In Anwesenheit des Niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport Boris Pistorius ist Polizeirätin Natalie Preiß nach erfolgreichem Bestehen ihres Master-Studiums an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster heute im Rahmen eines Pressetermins offiziell als neue Leiterin der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen (PHuStN) vorgestellt worden. Erstmals in der über 50-jährigen Geschichte ist nun eine Frau verantwortlich für die Staffel. Ihr Vorgänger, Polizeioberrat Stefan Bruns, wechselte bereits zum 1. Oktober 2022 nach drei Jahren am Standort der PHuStN am Flughafen Hannover in den Einsatzstab der Bereitschaftspolizei in der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen (ZPD).

Polizeihubschrauberstaffel – wertvoller Bestandteil der niedersächsischen Polizei

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagte in seiner Begrüßung: „Die Polizeihubschrauberstaffel ist ein wertvoller Bestandteil der niedersächsischen Polizei und leistet mit ihrer Arbeit rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Neben ihrer täglichen Arbeit – der Suche nach Vermissten und der Fahndung nach gesuchten Personen – gibt es auch besondere Lagen, die den Einsatz der Hubschrauberstaffel erforderlich machen. Ich kann mich beispielsweise noch sehr gut an die Unterstützung im Rahmen der Waldbrandbekämpfung im vergangenen September im Harz erinnern. Bei der Bekämpfung eines großflächigen Feuers am Brocken (Harz) flogen sie binnen weniger Tage rund 100 Einsätze – eine beeindruckende Leistung und wichtiger Beitrag, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen! Die dafür nötige Technik haben wir ein Jahr zuvor im Rahmen des niedersächsischen ‚Aktionsplan zur Waldbrandbekämpfung‘ beschafft. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig regelmäßige Investitionen in moderne Technik sind, damit unsere Polizei bestmöglich für alle Einsätze und Herausforderungen gerüstet ist. Aktuell läuft ein Vergabeverfahren für zwei neue Hubschrauber der Vier-Tonnen-Klasse, die zukünftig unsere über 20 Jahre alten Maschinen ersetzen sollen. Allerdings ersetzen diese nicht bloß ihre Vorgängermodelle, sondern verschaffen uns insgesamt noch mehr Möglichkeiten bei der Bekämpfung von Flächenbränden aus der Luft oder dem Transport von Spezialeinheiten. Hierbei kooperieren wir eng mit unserem Nachbarbundesland Mecklenburg-Vorpommern, die ebenfalls in zwei neue Maschinen investieren. Mit dieser Kooperation sparen beide Bundesländer Sach- und Personalkosten – eine klassische Win-win-Situation.“

Längst keine reine Männerdomäne mehr 

Als Servicedienstleisterin für die Polizei Niedersachsen repräsentiert die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen (ZPD) eine Vielfalt von technisch geprägten Themenfeldern, die längst keine reine Männerdomäne mehr sind. „Aus Anlass des Führungswechsels bin ich nicht nur dankbar für die beeindruckende Leistungsbilanz des Teams insgesamt, sondern auch ein klein wenig dafür, erstmals eine Kollegin auf der Leitungsposition begrüßen zu dürfen“, äußerte sich Polizeivizepräsident Uwe Lange. Es sei nun die tägliche Herausforderung und Verantwortung von Natalie Preiß und ihrem Team, den Kolleginnen und Kollegen in jährlich regelmäßig über 1.000 Einsätzen bei der Bewältigung ihrer schwierigen Arbeit am Boden aus der Luft zur Seite zu stehen – sieben Tage die Woche und rund um die Uhr, so der Polizeivizepräsident weiter. „Ich bin mir sicher, dass sie die anspruchsvolle Arbeit von Stefan Bruns in jeder Hinsicht erfolgreich weiterführen wird!“

Der ehemalige Leiter selbst blickt auf eine spannende und ereignisreiche Zeit zurück: „Meine Jahre in Verantwortung sind im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge vergangen. Garant des Erfolgs war immer das enge und professionelle Miteinander unterschiedlicher Bereiche in der Staffel selbst. Sei es der polizeiliche Alltag, ein Einsatz nach der verheerenden Flut im Südwesten 2021 oder jüngst die Anforderung im Harz: Die Staffel repräsentiert den Teamgedanken im besten Sinne des Wortes. Insofern wende ich mich auch durchaus mit einem weinenden Auge meinen neuen Aufgaben zu und bin stolz auf das gemeinsam Erreichte!“. Unter seiner Verantwortung gab es darüber hinaus 2021 Grund zur Freude: Die PHuStN feierte ihr 50-jähriges Bestehen.

Für Natalie Preiß ist die Übernahme der Leitung der Hubschrauberstaffel die erste Führungsfunktion nach ihrem erfolgreich bestandenen Master-Studium: „Aufgrund meiner vielfältigen Einsatzerfahrungen, die ich zuvor an unterschiedlichen Stationen in der Polizeidirektion Hannover sammeln durfte, fühle ich mich für die Aufgaben gut gerüstet. Die oft zitierten 100 Tage sind zwar noch nicht vergangen, doch ich bin jetzt schon sehr angetan davon, mit welchem Engagement mich mein Team mitnimmt und in großartiger Weise unterstützt. Ich danke auch meinem Vorgänger, der mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht!“

Die 34-Jährige trägt nicht nur die Verantwortung für rund 50 Mitarbeitende, sondern übernimmt darüber hinaus wichtige Aufgaben bei der Neubeschaffung von Einsatzmaschinen, der Weiterentwicklung von technischen Neuerungen sowie fliegerischen Fertigkeiten im Umgang mit Brandszenarien. Erste „Einsatzluft“ durfte sie auch bereits schnuppern: Beim polizeilichen Großeinsatz anlässlich der Inbetriebnahme des LNG-Terminals in Wilhelmshaven im vergangenen Monat war sie bereits an der Seite ihrer Kolleginnen und Kollegen, um den eingesetzten Kräften aus der Luft eine wichtige Unterstützung zu sein. „Ich freue mich sehr darauf, ein Teil dieses erfolgreichen Teams sein zu dürfen und es fortan mit weiterzuentwickeln“, so Natalie Preiß abschließend.

Die Polizeihubschrauberstaffel in Niedersachsen

Die niedersächsische Polizeihubschrauberstaffel findet sich als eigenständiges Dezernat in der Abteilung 3 (von insgesamt vier) der ZPD wieder. Es umfasst rund 50 Mitarbeitende (darunter gut 30 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte sowie knapp 20 Tarifangestellte) an zwei Standorten: am Flughafen Hannover und in Rastede bei Oldenburg. Den eigentlichen Flugdienst bestreiten momentan eine Pilotin und 15 Piloten, hinzu kommen neun Flugtechniker. Eine vollständige Besatzung besteht zusätzlich aus einer Operatorin bzw. aus einem Operator (derzeit elf).

Aktuell verfügt die PHuStN über vier einsatzbereite Polizeihubschrauber: je zwei Maschinen des Typs EC 135 P2+ des Herstellers Airbus Helicopters Deutschland (AHD) GmbH mit Standort im bayerischen Donauwörth sowie zwei Exemplare des Typs MD 902 Explorer des amerikanischen Herstellers McDonnell Douglas.

Polizeihubschrauber MD 902 Explorer

Durchmesser Hauptrotor: 10,31 Meter

Triebwerke: 2 Pratt & Whitney 206 B2 mit jeweils 373 KW (507 PS) Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h Reichweite: ca. 540 km Abfluggewicht: 2.948 Kilogramm Sitzplätze: 2 plus 6

Polizeihubschrauber EC 135 P2+

Durchmesser Hauptrotor: 10,2 Meter

Triebwerke: 2 Pratt & Whitney PW 206 mit jeweils 436 WPS Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h Reichweite: ca. 635 km Abfluggewicht: 2.950 Kilogramm Sitzplätze: 2 plus 6