Rückgang bei Unfallzahlen – Zahl der Verkehrstoten deutlich gesunken – Unfälle mit Kindern nehmen zu
Hannover (pm/redk). Im Jahr 2024 registrierte die Polizeidirektion Hannover insgesamt 35.773 Verkehrsunfälle. Das sind 476 Unfälle weniger als im Jahr zuvor (2023: 36.249), was einem Rückgang von rund 1,3 Prozent entspricht. Damit befindet sich das Unfallniveau wieder auf dem Stand von 2015. Seit dem bisherigen Höchststand im Jahr 2017 und den pandemiebedingten Rückgängen in den Folgejahren ist damit erstmals wieder eine nachhaltige Entspannung beim Unfallaufkommen zu erkennen.
Weniger Verkehrstote – ein erfreulicher Rückgang
Besonders positiv ist die Entwicklung bei den tödlich verunglückten Personen: Während 2023 noch 47 Menschen im Straßenverkehr ums Leben kamen, waren es 2024 nur noch 32 – ein Rückgang um 15 Personen bzw. 31,9 Prozent. Auch die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle sank von 40 auf 30 Fälle (-25 %). Auffällig ist, dass es im vergangenen Jahr keine Verkehrsunfälle mit mehreren Todesopfern gab.
Die Hauptursachen für tödliche Verkehrsunfälle waren überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit (26,7 %), sonstige Fehler (ebenfalls 26,7 %), Fehlverhalten von Fußgängerinnen und Fußgängern (16,7 %), Fehler beim Abbiegen oder Wenden (13,2 %) sowie mangelnde Fahrtüchtigkeit (6,7 %).
Verkehrstote nach Verkehrsmitteln – Rückgang bei Pkw- und Radfahrenden
Von den 32 Verkehrstoten im Jahr 2024 waren 13 Pkw-Insassinnen bzw. -insassen, sieben zu Fuß Gehende, vier Kradfahrende, drei Lkw-Insassen und drei Radfahrende. Besonders erfreulich ist der Rückgang bei den getöteten Radfahrenden: Ihre Zahl sank um 62,5 Prozent – von acht im Jahr 2023 auf drei im Berichtsjahr. Auch bei den Pkw-Insassen ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen (2023: 25, 2024: 13).
Unterschiede in Stadt und Umland
Sowohl in der Stadt Hannover als auch im Umland sank die Zahl der Verkehrstoten. In der Landeshauptstadt reduzierte sich die Zahl der tödlich verunglückten Menschen um die Hälfte – von 18 auf neun. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektionen außerhalb Hannovers (z. B. Garbsen, Burgdorf, Hildesheim) sank die Zahl von 29 auf 23.
Zahl der Verletzten weitgehend stabil
Die Gesamtzahl der verletzten Personen im Straßenverkehr ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. 5.967 Menschen wurden 2024 leicht verletzt (2023: 6.007 / -0,7 %), 494 Personen erlitten schwere Verletzungen (2023: 483 / +2,3 %).
Kinder: Deutlich mehr Schulwegunfälle
Im Jahr 2024 verunglückten im Bereich der Polizeidirektion Hannover 479 Kinder im Straßenverkehr – das sind 64 mehr als im Vorjahr (2023: 415), was einem Anstieg um 15,4 Prozent entspricht. Darunter waren 450 Leichtverletzte, 28 Schwerverletzte und ein getötetes Kind. Besonders auffällig ist der Anstieg bei den Schulwegunfällen. Sie nahmen um 17,9 Prozent zu – von 67 auf 79 Fälle. Der Großteil dieser Unfälle ereignete sich in den Umlandgemeinden außerhalb der Stadt Hannover.
Polizeidirektor Tobias Giesbert erklärt dazu: „Die Entwicklung im Bereich der Kinderunfälle auf dem Schulweg zeigt, wie wichtig unsere kontinuierliche und nachhaltige Präventionsarbeit ist. Daher werden wir diese auch im Jahr 2025 mit großem Engagement fortführen.“
Junge Fahrende: Positive Entwicklung bei den Unfallzahlen
Nach einem Anstieg im Jahr 2023 ist die Zahl der verunglückten jungen Fahrerinnen und Fahrer (18–24 Jahre) im Jahr 2024 wieder gesunken. Die Polizei registrierte in dieser Altersgruppe 868 verletzte oder getötete Personen – 58 weniger als im Vorjahr (926), was einem Rückgang von 6,3 Prozent entspricht. Besonders erfreulich ist die Entwicklung bei den Todesfällen: Während 2023 noch elf junge Menschen ums Leben kamen, waren es 2024 nur noch drei – ein Rückgang um 72,7 Prozent.
Seniorinnen und Senioren: Mehr Verletzte und Getötete
Ältere Menschen (65+) sind weiterhin überdurchschnittlich häufig in schwere Verkehrsunfälle verwickelt. Im Jahr 2024 wurden 986 Seniorinnen und Senioren verletzt oder getötet – 74 mehr als im Jahr zuvor (2023: 912 / +8,1 %). Davon waren 831 leicht verletzt, 143 schwer verletzt und 12 Personen kamen ums Leben. Im Fünfjahresvergleich entspricht das einer Zunahme um 15,3 Prozent.
Rad-, Pedelec- und E-Scooter-Fahrende
Im Jahr 2024 verletzten sich 2.008 Radfahrende bei Verkehrsunfällen – 3,7 % weniger als im Vorjahr (2023: 2.085). 1.817 wurden leicht und 188 schwer verletzt. Drei Radfahrende kamen ums Leben – das ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den acht Getöteten im Jahr 2023. Im Stadtgebiet Hannover verzeichnete die Polizei 1.373 verunglückte Radfahrende (2023: 1.379), im Umland 635 (2023: 706).
Auch die Zahl der verunglückten Pedelecfahrenden ist rückläufig. 2024 verzeichnete die Polizei 440 verletzte Personen – 4,8 Prozent weniger als im Vorjahr (2023: 462). Zwei Menschen kamen ums Leben – genauso viele wie 2023.
Bei E-Scooter-Fahrenden ist dagegen ein leichter Anstieg zu beobachten: 294 verletzte Personen wurden 2024 registriert – 19 mehr als im Vorjahr (+6,9 %). Davon wurden 276 leicht und 18 schwer verletzt. Todesfälle gab es nicht.
Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort: Aufklärungsquote leicht gesunken
Die Polizei stellte 2024 insgesamt 10.648 Fälle von Fahrerflucht fest – nahezu unverändert zum Vorjahr (2023: 10.663). Die Aufklärungsquote sank jedoch leicht von 43,27 Prozent auf 41,13 Prozent.
Polizeivizepräsident Thorsten Massinger betont: „Fahrerflucht ist kein Kavaliersdelikt. Gemeinsam mit der Bevölkerung wollen wir die Aufklärungsquote wieder steigern. Jeder Hinweis hilft uns, Unfallverursachende zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen.“
Intensive Präventionsarbeit mit allen Zielgruppen
Die Polizeidirektion Hannover setzte ihre breit angelegte Verkehrssicherheitsarbeit fort und führte 2024 insgesamt 4.940 Veranstaltungen durch – viele davon in Zusammenarbeit mit Schulen, Kitas und Jugendverkehrsschulen. Dazu gehörten Radfahrausbildungen, Elternabende und Kontrollen auf Schulwegen. Besonders wichtig war der Polizei dabei die persönliche Ansprache und Beteiligung der jungen Menschen.
Polizeidirektor Tobias Giesbert unterstreicht: „Wir wollen mit unserer Arbeit vor allem junge Menschen für die Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisieren und sie in ihrer Verkehrskompetenz stärken. Das beginnt bereits im Kindesalter und setzt sich bis in das junge Erwachsenenalter fort.“
Auch für Seniorinnen und Senioren wurden 320 Präventionsveranstaltungen durchgeführt – darunter Programme wie „Fit im Auto“, Kurse zum sicheren Umgang mit dem Pedelec sowie Hinweise zur Sichtbarkeit im Straßenverkehr.
Verkehrsüberwachung – Schwerpunkt auf Alkohol und Geschwindigkeit
Die Polizei führte zahlreiche Maßnahmen zur Verkehrsüberwachung durch – insbesondere zur Bekämpfung von Alkohol- und Drogenfahrten sowie zur Kontrolle überhöhter Geschwindigkeit. Im Jahr 2024 wurden 1.299 Verfahren gegen alkoholisierte Fahrzeugführende eingeleitet – das sind 69 weniger als im Vorjahr. Daneben wurden viele weitere Fahrten unter dem Einfluss von Drogen festgestellt.
Fazit
Die Verkehrsunfallstatistik 2024 zeigt insgesamt eine erfreuliche Entwicklung: Weniger Unfälle, weniger Verletzte und vor allem ein deutlicher Rückgang bei den tödlich verunglückten Menschen – insbesondere bei jungen Fahrenden und Radfahrenden. Sorgen bereitet jedoch die Zunahme bei den verunglückten Kindern und Seniorinnen und Senioren.
Polizeivizepräsident Thorsten Massinger zieht ein klares Fazit: „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Wir werden weiter intensiv daran arbeiten, das Verkehrsgeschehen sicherer zu machen.“