Großübung: Medizinische Task Forces (MTF) beweisen Einsatzbereitschaft bei Katastrophen

Großübung / Medizinische Task Force
Medizinische Task Forces beweisen Einsatzbereitschaft bei Katastrophen - © Müller / LGHNews

Großübung „MTFEx24“ in Celle-Scheuen erfolgreich durchgeführt

Celle (redk). An diesem Wochenende fand in Celle-Scheuen die großangelegte Katastrophenschutzübung „MTFEx24“ statt, bei der die Medizinischen Task Forces (MTF) 06 und 03 aus Niedersachsen den Ernstfall einer überregionalen Naturkatastrophe probten. Die Übung, die vom 23. bis 25. August durchgeführt wurde, zielte darauf ab, die Einsatzbereitschaft der MTFs und ihre Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen zu testen und zu optimieren. Insgesamt nahmen etwa 120 Einsatzkräfte unter der Leitung des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) teil.

Was sind eigentlich „MTF“?

Medizinische Task Forces (MTF) sind spezialisierte Einheiten, die im Katastrophenfall zur Unterstützung der regulären Rettungsdienste eingesetzt werden. Sie bestehen aus medizinisch und technisch geschulten Einsatzkräften, die bei größeren Unglücksfällen wie Naturkatastrophen, Großunfällen oder anderen Notfällen schnelle und effiziente Hilfe leisten können. Bundesweit werden derzeit 61 Einheiten der MTF aufgebaut, davon sechs in Niedersachsen. Die insgesamt 61 MTFs sind bundesweit stationiert und können im Katastrophenfall auch länderübergreifend eingesetzt werden.

Eine Medizinische Task Force des Bundes (MTF) besteht aus 27 Einsatzfahrzeugen mit einer Gesamtbesatzung von 138 ehrenamtlichen Einsatzkräften aus den Hilfsorganisationen sowie den Feuerwehren.

Zur Bewältigung von komplexen katastrophenmedizinischen Schadenslagen ist die MTF in fünf Teileinheiten untergliedert, die einen modularen Aufbau erlauben. Der Bund stellt den Ländern/Organisationen im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgabe Einsatzfahrzeuge und Ausstattung für den erweiterten Katastrophenschutz/Zivilschutz zur Verfügung.

Anspruchsvolles Übungsszenario

Das Szenario der Übung simulierte ein schweres Unwetter mit Starkregen, Hagel und Orkanböen, das umfangreiche Schäden an der Infrastruktur sowie an Straßen und Gebäuden verursachte. Zugleich wurde angenommen, dass medizinische Einrichtungen stark beeinträchtigt sind und die lokalen Rettungsdienste an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. In diesem Rahmen wurden die Einsatzkräfte darauf trainiert, die medizinische Versorgung in der Region zu gewährleisten und den Betrieb eines Behandlungsplatzes (BHP) sicherzustellen.

Die Alarmierung der beiden Medizinischen Task Forces erfolgte bereits am gestrigen Freitag, dem 23. August 2024, woraufhin sie zum Übungsgelände in Celle-Scheuen verlegt wurden. Bereits bei der Anreise hatten die Übungsteilnehmer die Möglichkeit die Anfahrt durch unwegsames Gelände auf einem nahegelegenen Übungsparcours unter realistischen Bedingungen zu „erfahren“.

Am Samstagmorgen wurde auf dem Übungsgelände ein gemeinsamer Behandlungsplatz aufgebaut, um die Versorgung einer Vielzahl von Verletzten zu üben. Neben den rund 120 Einsatzkräften beteiligten sich auch rund 90 Verletztendarsteller, die durch realistische Unfalldarstellung verschiedene Verletzungsmuster simulierten. Diese Bedingungen ermöglichten den Einsatzkräften, ihre medizinischen und logistischen Fähigkeiten unter realitätsnahen Umständen zu trainieren.

Praktischen Anwendung und Erprobung von Abläufen

Während der Übung lag der Fokus nicht nur auf der praktischen Anwendung und Erprobung von Abläufen, sondern auch auf der Schulung der Einsatzkräfte, insbesondere der Abteilungsleitungen, die zukünftig in der Lage sein sollen, eigenständig Übungen zu planen und durchzuführen. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer mit Herausforderungen konfrontiert, die typische Belastungen eines längeren Einsatzes unter Feldbedingungen simulierten, einschließlich nächtlicher Verpflegung und Übernachtung in provisorischen Unterkünften bei großer Hitze.

Die Übung endete mit einer umfassenden Auswertung und mehreren Fachvorträgen, in denen die Einsatzerfahrungen und die Leistung der beteiligten Einheiten intensiv analysiert wurden. Die gewonnenen Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge werden nun ausgewertet und in die zukünftige Planung und Ausbildung der Medizinischen Task Forces einfließen.

Die Übung „MTFEx24“ in Celle-Scheuen hat gezeigt, dass die Medizinischen Task Forces auch auf komplexere Katastrophenlagen bereits gut vorbereitet sind. Die koordinierte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Organisationen und die hohe Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Kräfte sind entscheidend, um im Ernstfall schnell und effizient Hilfe leisten zu können.

Am morgigen Sonntag werden die überwiegend ehrenamtlich betriebenen Einheiten wieder zu ihren Heimatstandorten zurückkehren.

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