
Ehrenamtliche in Langenhagen packen Brand- und Babytaschen für Betroffene – Spenden dringend benötigt
Langenhagen (pm/redk). Ein Brand, eine Flucht, eine unerwartete Notlage – und plötzlich bleibt nur noch das, was man bei sich trägt. In solchen Momenten bietet die Kleiderkammer „Nahtstelle“ der Johanniter in Langenhagen schnelle und unbürokratische Hilfe. Ehrenamtliche packen dort sogenannte Notfalltaschen – für Menschen, die nach einem Brand alles verloren haben, ebenso wie für schwangere Frauen, die sich in einer prekären Lebenslage befinden.
Die Hilfsangebote der Kleiderkammer sind vielfältig, aber immer persönlich und mitfühlend. Iris Domagalla, die die Einrichtung leitet, berichtet von bewegenden Schicksalen: „Mit jedem Kleidungsstück und mit unserer Zuwendung geben wir den Menschen ein Stück Würde zurück. Viele unserer Besucherinnen und Besucher haben Fluchterfahrungen gemacht, andere standen buchstäblich nach einem Brand vor dem Nichts.“
Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen Elena Böhnisch (51), Sylvia Nitsche (65) und Linda Valle (31) sorgt sie dafür, dass die Notfalltaschen stets einsatzbereit sind. Wöchentlich treffen sich zwei von ihnen, um die Taschen mit dem Nötigsten zu bestücken und systematisch zu lagern.
Die sogenannten „Mama- und Babytaschen“ gehören seit der Gründung der Kleiderkammer im Jahr 2015 zum festen Angebot. Sie sind gefüllt mit Babydecken, Erstlingsmützchen, Spucktüchern und anderen Dingen für Neugeborene. Auch an die Mütter wird gedacht: Ihre Taschen enthalten u.a. einen Bademantel, Handtücher und Unterwäsche. Die ehrenamtlichen Helferinnen stellen jeweils Taschen für Jungen, Mädchen und in neutraler Variante zusammen. Grundlage ist eine detaillierte Checkliste, die sicherstellt, dass alles Wichtige enthalten ist.
„Am Anfang hatten wir nur ein Regal“, erinnert sich Elena Böhnisch, gelernte Technische Zeichnerin für Oberleitungsanlagen. „Heute können wir die Sachen viel besser sortieren und die Taschen Schritt für Schritt vorbereiten. In einigen Situationen müssen wir die Sachen auch selbst kaufen.“ Gemeinsam mit Linda Valle, Operator Managerin bei Amazon, koordiniert sie den Bedarf und die Bestückung der Taschen.
Ein weiteres zentrales Projekt ist die Bereitstellung sogenannter Brandtaschen. Die Idee dazu entstand aus einem akuten Anlass: Nach einem Hausbrand kurz vor Weihnachten im letzten Jahr musste schnell gehandelt werden. „Alles, was sie anhatten, roch nur nach Rauch. Der Moment war einfach traurig“, erinnert sich Iris Domagalla. Das Team reagierte sofort: Frische Kleidung, Spielzeug für die Kinder und sogar ein Trinknapf für den Hund wurden organisiert.
Die Brandtaschen enthalten Decken, Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen – und sollen künftig auch einen Kulturbeutel mit Hygieneartikeln umfassen. „Wir möchten das Material um einen Kulturbeutel mit Hygieneartikeln erweitern, dafür benötigen wir aber finanzielle Spenden“, erklärt Sylvia Nitsche. Denn auch wenn viele Kleidungs- und Sachspenden eingehen – nicht alles ist immer verfügbar, und bestimmte Dinge müssen zugekauft werden.
Der Bedarf ist dabei schwer kalkulierbar. „In manchen Monaten sind die Taschen schnell vergriffen, in anderen bleiben sie länger hier“, sagt Elena Böhnisch. Bei besonderen Anfragen, etwa nach einem Kinderwagen oder einer Babybadewanne, nutzt das Team seine Kontakte, um individuelle Unterstützung zu ermöglichen.
Die Zusammenarbeit mit der Stadt Langenhagen funktioniert reibungslos. „Wir haben einen guten Draht zur Stadt Langenhagen, sodass wir sofort kontaktiert werden, wenn jemand unsere Hilfe benötigt. Gleichzeitig möchten wir unser Engagement weiter ausbauen und unsere Arbeit noch besser machen“, so Iris Domagalla.
Für die Zukunft ist jedoch klar: Ohne Spenden lässt sich diese Form der Soforthilfe nicht dauerhaft leisten. Die Kleiderkammer ist auf finanzielle Zuwendungen angewiesen, um auch weiterhin schnell, gezielt und würdevoll helfen zu können.
Wer unterstützen möchte, kann sich unter nahtstelle.langenhagen@johanniter.de melden oder online spenden: www.johanniter.de/kleiderkammer-nahtstelle









