Polizei Hannover zieht positive Bilanz nach internationaler Schwerpunktkontrolle

Schwerpunktkontrolle der Polizei
Großkontrolle des Personenverkehrs mit Polizei, Zoll und weiteren Behörden in Hannover. - Foto: Bernd Günther

Zahlreiche Verstöße und Strafverfahren – Mehr als 1.200 Fahrzeuge überprüft

Hannover (pm/redk). Vom 8. bis 10. August 2025 hat die Polizei Hannover im Rahmen eines internationalen Erfahrungsaustauschs großangelegte Verkehrskontrollen mit dem Schwerpunkt Fahrtüchtigkeit durchgeführt. Beteiligt waren neben Kräften aus Hannover und Niedersachsen auch Einsatzkräfte aus mehreren Bundesländern sowie aus den Niederlanden, Österreich und der Schweiz. Unterstützt wurden die Maßnahmen logistisch vom Technischen Hilfswerk.

Ziel der Kontrollen war es, die Fahrtüchtigkeit der Verkehrsteilnehmenden zu überprüfen, Verstöße zu ahnden und Erfahrungen über Behörden- und Ländergrenzen hinweg auszutauschen. An den verschiedenen Kontrollstellen arbeiteten die Polizeikräfte eng mit dem Hauptzollamt Hannover, dem Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt, dem Bundesamt für Logistik und Mobilität, der Fahrerlaubnisstelle der Landeshauptstadt Hannover sowie der Justiz zusammen.

Kontrollen auf dem Schützenplatz

Die Schwerpunktkontrolle begann am Freitagmittag gegen 12:00 Uhr auf dem Schützenplatz. Der Verkehr wurde von der Lavesallee in Richtung Innenstadt umgeleitet, um stichprobenartige Überprüfungen vorzunehmen. Bereits auf der Anfahrt fiel den Einsatzkräften ein alkoholisierter Autofahrer auf – gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Allein am Freitag wurden über 600 Fahrzeuge kontrolliert. Ergebnis: 23 Blutproben, 37 untersagte Weiterfahrten, elf Fälle von Fahrens unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, 13 Fahrten ohne Fahrerlaubnis, drei Verdachtsfälle von Urkundenfälschung sowie neun Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Mehr als 300 Ordnungswidrigkeiten wurden dokumentiert, darunter 48 Gurtverstöße, 29 Geschwindigkeitsüberschreitungen (Spitzenwert: 92 km/h bei erlaubten 50 km/h), 13 Handyverstöße und fünf Verstöße im Bereich Fahrzeugtuning.

Besondere Feststellungen

Bei einem Fahrzeug mit litauischen Kennzeichen, die nicht zum Auto gehörten, stellte sich heraus, dass der Fahrer unter Drogeneinfluss stand, keine Fahrerlaubnis besaß, per Haftbefehl gesucht wurde und Betäubungsmittel im Auto hatte. In einem weiteren Fall führte ein Mann Opiate, Cannabis, mehrere verschreibungspflichtige Medikamente und zwei verbotene Messer mit sich. Gegen ihn wurde unter anderem wegen Trunkenheit im Verkehr und Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.

Auch Verstöße im Bereich Lebensmitteltransport wurden festgestellt: Ein Kleintransporter beförderte lebende und tote Krebse zusammen, was gegen Hygieneregeln verstößt. Das Veterinäramt ordnete die Entsorgung der toten Tiere an und behielt eine Sicherheitsleistung von 2.000 Euro ein.

Fortsetzung und Ausweitung am Wochenende

Am Samstagabend wurden die Kontrollen mobil im gesamten Stadtgebiet fortgesetzt. Dabei wurden weitere Verstöße festgestellt: Ein Lieferwagenfahrer im Sahlkamp stand unter THC-Einfluss und legte einen gefälschten spanischen Führerschein vor. Ein anderer Autofahrer in Limmer fuhr ohne Fahrerlaubnis, unter Drogeneinfluss, und führte sowohl ein Einhandmesser als auch eine Schreckschusswaffe mit sich.

In einem weiteren Fall stürzte ein E-Scooter-Fahrer vor ein Fahrzeug des Zolls. Der Mann – ein Fahrlehrer – verhielt sich aggressiv und stand mutmaßlich unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Auch am Samstag und Sonntag wurden rund 650 Fahrzeuge kontrolliert. Die Bilanz: 57 Blutproben, 84 untersagte Weiterfahrten, knapp 35 Strafanzeigen wegen Fahrens unter Alkohol- oder Drogeneinfluss sowie rund 370 weitere Ordnungswidrigkeiten (davon 183 Geschwindigkeitsüberschreitungen, 26 Gurtverstöße, acht Handyverstöße und drei Tuning-Delikte).

Besonders positiv wertete die Polizei, dass zahlreiche Fahrten unter Alkoholeinfluss verhindert wurden, unter anderem bei E-Scooter-Nutzenden. In einem Fall wurde einer stark alkoholisierten Frau die Nutzung eines E-Scooters untersagt, bevor sie losfahren konnte.

Bilanz und Ausblick

Polizeihauptkommissar Pierre Fourmont, der zusammen mit Polizeihauptkommissarin Romy Apenberg und Polizeioberkommissar Claas Wilke für die Kontrollen verantwortlich war, betonte: „Die intensiven Kontrollen haben ihren Zweck erfüllt. Unser Ziel ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Berauschte Fahrer gefährden andere und halten sich nicht an Stadt- oder Landesgrenzen. Umso wichtiger ist die enge Zusammenarbeit der Polizei über Zuständigkeitsgrenzen hinweg.“

Auch Polizeivizepräsident Stefan Sengel lobte den Einsatz: „Die internationale und bundesländerübergreifende Beteiligung an der heutigen Großkontrolle war ein starkes Zeichen gelebter Zusammenarbeit. Der fachliche Austausch stand dabei ebenso im Mittelpunkt wie die gemeinsame Durchführung der Kontrollen vor Ort. Die zahlreichen festgestellten Verstöße zeigen, dass solche Kontrollmaßnahmen notwendig sind und Wirkung zeigen. Gleichzeitig profitieren alle Beteiligten vom gegenseitigen Lernen – und genau das macht solche Einsätze besonders wertvoll.“

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