Rückkehr der Riesenschildkröten: Erlebnis-Zoo Hannover startet Bau des neuen Warmhauses

1. Spatenstich / Warmhaus für Riesenschidkröten im Erlebnis-Zoo Hannover.
(vo.li.): Daniel Haasbach, Andreas M. Casdorf und Jens Palandt setzen den 1. Spatenstich für das neue Warmhaus für die Riesenschidkröten im Erlebnis-Zoo Hannover. - © Carl-Marcus Müller / LGHNews

Spatenstich setzt Startsignal für Artenschutzprojekt im Zoologicum

Hannover (pm/redk). Mit dem Bau eines neuen Warmhauses für Seychellen-Riesenschildkröten setzt der Erlebnis-Zoo Hannover ein klares Zeichen für den weltweiten Artenschutz. Nach jahrelanger Planung beginnen nun die Bauarbeiten für die Rückkehr der beeindruckenden Reptilien, deren Bestand stark bedroht ist.

Neues Warmhaus für bedrohte Riesenschildkröten

Riesenschildkröten faszinieren seit jeher Groß und Klein – und bald kehren die beliebten Tiere in den Erlebnis-Zoo Hannover zurück. Um aktiv zum Erhalt der Seychellen-Riesenschildkröten (Geochelone gigantaea) beizutragen, entsteht derzeit ein modernes Warmhaus, das optimal auf die Bedürfnisse der empfindlichen Reptilien abgestimmt ist. Beim feierlichen Spatenstich waren der Erste Regionsrat Jens Palandt, Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff sowie der erste Schildkrötenpate anwesend.

Das Warmhaus wird auf rund 240 Quadratmetern ein tropisches Klima schaffen: 60–80 Prozent Luftfeuchtigkeit, konstante 26 Grad Celsius, Natursteinboden, Sandbereiche und ein großzügiges Badebecken. „Unsere Architektin, unser Baumanagement und die Zoologen haben viel Herzblut in die Planung dieses Hauses gelegt“, erklärte Zoo-Geschäftsführer Casdorff. „Die Rückkehr der Riesen ist tatsächlich eine Herzensangelegenheit für das Zoo-Team.“

Rückkehr nach 17 Jahren

Vor 17 Jahren musste sich der Zoo schweren Herzens von seinen Riesenschildkröten trennen. Die ehemalige Anlage war veraltet und lag im späteren Baugebiet der Themenwelt Yukon Bay. „Wir hatten uns seitdem gewünscht, die Riesenschildkröten eines Tages wieder nach Hannover zu holen, und sind über die Jahre auch immer wieder von so vielen Zoo-Besuchenden darauf angesprochen worden“, so Casdorff. Nun kann dieser langgehegte Wunsch erfüllt werden.

Optimale Haltung und Beitrag zur Arterhaltung

In dem gläsernen Warmhaus entstehen vielfältige Rückzugsmöglichkeiten, Sandhügel für die Eiablage sowie modernste Klima- und Lichttechnik. Zusätzlich sorgt eine Luftbefeuchtungsanlage für stabile tropische Bedingungen.

Die Seychellen-Riesenschildkröte gilt laut IUCN als gefährdet. Ihr Lebensraum ist fast ausschließlich auf das Aldabra-Atoll beschränkt, während Klimawandel und invasive Arten den Bestand zusätzlich belasten. Jens Palandt betonte daher: „Das neue Warmhaus bietet beste Voraussetzungen für die Haltung und Zucht der Riesenschildkröten. Damit kann der Zoo zukünftig einen wertvollen Beitrag zum Erhalt dieser beeindruckenden Art leisten. Gleichzeitig schafft der Bau ein weiteres Highlight im Zoo und macht einen Besuch noch attraktiver.“ Die Region Hannover unterstützt das Projekt mit 669.000 Euro, weitere 950.000 Euro investiert der Zoo.

Warmhaus als neue Attraktion für Zoogäste

Das Warmhaus wird begehbar sein. Besucher können die Schildkröten aus unmittelbarer Nähe erleben und gleichzeitig weitere Bewohner wie Faultiere, Schlangen und Echsen entdecken. Über Seile gelangen die Faultiere zu den Kletterbäumen der angrenzenden Außenanlage, die auch den Schildkröten im Sommer zur Verfügung steht.

Engagement der Öffentlichkeit und Förderer

Der Weg zum Spatenstich war lang – steigende Baukosten und Umplanungen verzögerten das Projekt. Dennoch blieb die Unterstützung aus der Bevölkerung konstant hoch. Beim ZOO-RUN liefen 2.200 Teilnehmende im Schildkröten-T-Shirt, es wurden Spenden gesammelt, Bilder gemalt und Schildkrötenkekse gebacken. Insgesamt kamen rund 46.000 Euro zusammen. „Diese Unterstützung ist von unschätzbarem Wert und sie bewegt uns tief, denn sie zeigt, wie sehr der Zoo den Menschen am Herzen liegt“, bedankte sich Casdorff. „Gemeinsam können wir ein starkes Zeichen für den Artenschutz setzen.“

Stellvertretend für die Unterstützenden setzte Daniel Haasbach, Geschäftsführer des ersten Patenunternehmens AVE Audio Visual Equipment GmbH, den Spatenstich: „Wir freuen uns sehr, als Unternehmen AVE die Patenschaft für die Riesenschildkröte zu übernehmen. Damit unterstützen wir nicht nur den Zoo und seine wertvolle Arbeit, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Für uns ist es ein schönes und besonderes Erlebnis, als Pate sogar beim Spatenstich dabei sein zu dürfen. Dieses Engagement liegt uns am Herzen, und wir sind stolz darauf, Teil dieses Projekts zu sein.“

Zoo-Geschäftsführer Casdorff hob abschließend die Bedeutung von Patenschaften hervor: „Eine Patenschaft zu übernehmen, ist eine tolle Möglichkeit, den Zoo und zugleich den Artenschutz zu unterstützen.“ Zudem verwies er auf besondere Geschenkideen zu Weihnachten – von der Patenschaft für den Kleinen Winkerfrosch bis zum Faultier.

Wissenwert

Die Seychellen- oder Aldabra-Riesenschildkröte gehört zu den größten Landschildkröten der Welt. Die Art ist streng geschützt und gilt dennoch als gefährdet. Schutzmaßnahmen auf den Inseln des Indischen Ozeans und Zuchtprogramme in Zoos sind entscheidend für das langfristige Überleben dieser besonderen Tiere.

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