Erlebnis-Zoo Hannover stellt Wirtschaftsplan 2023 vor

Gorilla im Erlebnis-Zoo Hannover
Themenfoto: Gorilla im Erlebnis-Zoo Hannover (Archivbild). - © Carl-Marcus Müller/LGHNews

Solides wirtschaftliches Fundament

  • Weitgehend ausgeglichenes Ergebnis trotz großer Belastungen angestrebt
  • Eintrittspreise bleiben trotz Inflation stabil
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung wird mit erweitertem Angebot und Schülertickets für 3,50 € weiter gefördert
  • Gute Finanzlage ermöglicht Investitionen für neue Tieranlagen

Hannover (pm). Der Erlebnis-Zoo Hannover steht auch im kommenden Geschäftsjahr 2023 auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament, erklärte Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff bei der Vorstellung des Zoo-Wirtschaftsplans 2023 im Ausschuss für Regionalplanung, Naherholung, Metropolregion und Europaangelegenheiten (RNME) der Region Hannover. Trotz großer Belastungen durch die stark gestiegenen Energiepreise und der hohen Inflation sei 2023 (konsolidiert über beide Zoogesellschaften) mit einem nahezu ausgeglichenen Ergebnis zu rechnen.

„Wir haben auch in 2022 wieder aufgrund der Corona-Pandemie und der globalen Auswirkungen des Angriffskriegs auf die Ukraine im permanenten Krisenmodus gearbeitet“, erklärte Casdorff, „aber dank des großen Einsatzes des Zoo-Teams und der Unterstützung unserer Gäste durch ihre vielen Besuche und Spenden gehen wir gestärkt in das neue Jahr“, sagte der Geschäftsführer. „Unser herzlicher Dank geht an alle, die uns unterstützt haben!“ Für das laufende Jahr erwartet er einen Überschuss von mehr als 500 T€. Auch für den Cash-Flow werde eine positive Entwicklung erwartet, der Kapitalsaldo verbessere sich weiter: „Das zeige, dass der eingeschlagene Weg konstant weiter gegangen werden muss. Der Zoo ist heute ein solide aufgestelltes Beteiligungsunternehmen der Region Hannover und kann so auch die Herausforderungen, die das kommende Jahr 2023 mit sich bringt, stemmen“, sagte Casdorff.

In die Planung für das kommende Geschäftsjahr sind die unsicheren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – erhöhte Energiepreise, Waren-Engpässe, gestörte Lieferketten, der allgemeine Mangel an Arbeitskräften und Kostensteigerungen auf dem Arbeitsmarkt – eingeflossen. Der Gesamtumsatz beider Gesellschaften soll um 3,4 Mio. € auf 31,2 Mio. € steigen. Konsolidiert ist ein Vorsteuerergebnis von 21 T€ geplant. Dabei sollen die Eintrittspreise auch im kommenden Jahr trotz Inflation stabil gehalten werden. Unterstützt wird dies durch das neue und bundesweit einzigartige Ticketsystem des Erlebnis-Zoos. Es beinhaltet viele differenzierte Preise – zum Beispiel günstige Frühbucherpreise – und hält damit Angebote für unterschiedlichste Bedürfnisse bereit.

Partnerschulen bietet der Zoo auch im kommenden Jahr wieder Schülertickets für nur 3,50 € pro Person an. „Mit den sehr günstigen Schülertickets möchten wir die zoologische und umweltpolitische Bildung im Schulunterricht unterstützen, was mittelbar den Klimaschutz fördert“ so Casdorff. Bereits in 2022 haben über 70.000 Schülerinnen und Schüler den Zoo als größten außerschulischen Lernort im Rahmen des Unterrichts besucht. Das Thema Artenschutz trage der Zoo darüber hinaus mit dem neuen Artenschutzpreis ZAP! 2023 auch direkt in die Klassenzimmer.

Tagestickets und ZooCards

Der Zoo rechnet für 2023 vorsichtig mit einer leichten Steigerung auf insgesamt 560.000 verkaufte Tages- und 100.000 Jahreskarten für Mehrfachbesuche. Seit Beginn der 2000er ist der Erlebnis-Zoo mit seinen liebevoll gestalteten Themenwelten, der Bootsfahrt über den Sambesi und den beeindruckenden Tierbegegnungen das meistbesuchte Tourismusziel in der Region Hannover. „Das ist ein großes Kompliment für die Arbeit des gesamten Zoo-Teams“, sagte Casdorff, „und wir entwickeln den Zoo kontinuierlich mit neuen Welten und Angeboten weiter, um Menschen für Tiere zu begeistern.“

Investitionen in Bildung und Artenschutz

So investiert der Erlebnis-Zoo 2023 rund 11,5 Mio. Euro in attraktive, zukunftsweisende Projekte. Knapp ein Viertel davon kann der Zoo aus eigener Kraft finanzieren. „Wir haben unsere Finanzkraft deutlich verbessern können“, so Casdorff. Besuchende können sich im kommenden Jahr zum Beispiel auf die Eröffnung des neuen „Zoologicums“ – die Welt, die Wissen schafft – mit „Amphibium“ und Schildkrötenhaus sowie eine neue Anlage für Baumstachler und Schneehasen freuen. Darüber hinaus sind die beginnenden Arbeiten zur Umsetzung Elefantenlaufhalle mit den Anlagen für die bedrohten Orang-Utans und Gibbons berücksichtigt, ebenso wie die Planungsarbeiten für eine neue Laufhalle für die bedrohten Rothschild-Giraffen sowie die Erweiterung der Themenwelt Sambesi.

Nachhaltigkeit

Durch das ISO 50001:2018 zertifizierte Energiemanagement konnten zahlreiche Energiesparmaßnahmen in den letzten Jahren umgesetzt werden. Auf dem Weg zur Klimaneutralität sollen 2023 zwei weitere Photovoltaikanlagen mit 3.300 MWh bzw. 234 MWh errichtet werden.

Auch der Ressourcen schonende Umgang mit Trinkwasser wird weiter forciert: Das bereits begonnene Projekt der Eigenwasserversorgung wird Ende 2023 in Betrieb genommen. Zusätzlich zum Brunnenbau wird die Anzahl der Zisternen zur Nutzung von Regenwasser erhöht und auf Tröpfchenbewässerung umgestellt. „Dieser Maßnahmen sind mit teilweise großen Investitionen verbunden, deren Amortisation verteilt auf mehrere Jahre erfolgt,“ erklärte Casdorff. Auch diese nachhaltigen Projekte sollen aus dem Cash-Flow finanziert werden.

„Daher gehöre zur nachhaltigen Betriebsführung eine stabile Eigenkapitalquote und die regelmäßige Erwirtschaftung entsprechender Finanzmittel“ betont Casdorff. So wurde 2019 das „Zukunftskonzept“ für eine langfristig stabile, nachhaltige Wirtschafts- und Liquiditätslage des Zoos auf den Weg gebracht. Die Umwandlung der Zoo Hannover GmbH in die Gemeinnützigkeit, die verstärkte Akquise von Spenden und Kooperationen, langfristig planbare operative Zuschüsse der Gesellschafterin sowie eine Bildungsinitiative als außerschulischer Lernort und BNE-Standort führen heute dazu, dass der Erlebnis-Zoo mit einem Kostendeckungsgrad von 91 % sehr effizient wirtschaftet. „Dadurch sind auch wieder verstärkt Investitionen aus eigener Kraft möglich“, erklärte Casdorff.

Die umfangreichen gemeinnützigen Aufgaben des Zoos, höchste Ansprüche an das Tierwohl und der sehr eingeschränkte Spielraum bei den Erlösen bedingen jedoch, wie bei allen Zoologischen Gärten auch, in Zukunft regelmäßige jährliche Unterstützung des operativen Geschäfts. „Daher bin ich der Gesellschafterin, der Region Hannover, sehr dankbar für die zugesagten Mittel für 2023. Das ist eine große Wertschätzung für die tägliche Arbeit des ganzen Teams“, bedankte sich Casdorff. „Mir ist die Haushaltslage, getrieben durch die vielen gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten, sehr bewusst. Dabei wird auch der Zoo Teil der Lösung sein,“ so Casdorff zuversichtlich. „Die nächsten Jahre bleiben herausfordernd, aber der Zoo hat ein starkes, engagiertes Team und viele Unterstützer.“  

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