Generalistische Pflegeausbildung: 31 junge Menschen haben ihre Zeugnisse erhalten
Hannover (pm). Sie haben es geschafft: Ihre Prüfungen liegen erst wenige Tage oder Stunden hinter ihnen, jetzt dürfen sie sich Pflegefachfrau und Pflegefachmann nennen: 31 junge Menschen haben gestern an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ihre Zeugnisse erhalten. Sie gehören damit zu den ersten Absolventinnen und Absolventen, die in den vergangenen drei Jahren nach der neuen generalistischen Ausbildung den Pflegeberuf gelernt haben. Diese soll die Pflegefachkräfte dazu befähigen, Menschen aller Altersgruppen in allen Versorgungsbereichen zu pflegen und mit ihrem Abschluss sowohl in der Klinik, als auch in der Altenpflege und bei ambulanten Diensten zu arbeiten. Zur Feierstunde in der Bildungsakademie kamen die neuen Pflegefachkräfte mit ihren Angehörigen und nahmen zahlreiche Glückwünsche entgegen, von der Akademieleitung und ihren Klassenlehrerinnen, ebenso vom Präsidium, dem Personalmanagement und der Pflegedirektion der Hochschule. „Die MHH und das Präsidium gratulieren Ihnen zu diesem Erfolg! Wir freuen uns sehr auf Sie!“, richtete Professor Frank Lammert, Vizepräsident und Vorstandsmitglied für das Ressort Krankenversorgung, sein Grußwort an die glücklichen Absolventinnen und Absolventen.
Wegbereiter:innen für neues Ausbildungsmodell
Die Auszubildenden waren so etwas wie Pioniere in der MHH. Sie erlernten alle erforderlichen fachlichen Kompetenzen für die selbständige, umfassende und prozessorientierte Pflege von Menschen aller Altersstufen in akut und dauerhaft stationären sowie ambulanten Pflegesituationen. Neben 2.400 Theoriestunden absolvierten die Auszubildenden Praxiseinsätze mit je 400 Stunden in der stationären Akutpflege, Langzeitpflege und in der ambulanten Pflege sowie jeweils 120 Pflichtstunden in der pädiatrischen und in der psychiatrischen Versorgung, in einem freien Praxiseinsatz und einem Vertiefungseinsatz. Neu daran war, dass 800 Stunden außerhalb der MHH stattfanden, in einem Pflegeheim oder bei einem ambulanten Dienst. Dazu bildete die Hochschule viele Kooperationspartnerschaften. Die Lehrkräfte der MHH und die Praxisanleitenden der Kooperationshäuser begleiteten die Auszubildenden dabei – auch in die externen Einsätze.
Ein langer, sehr fordernder Prozess
Auch für die Lehrenden war es ein Kraftakt, ein neues Curriculum für die Ausbildung in der Pflege zu entwickeln, das allen Berufsfeldern gerecht wird. „Das war ein langer, sehr fordernder Prozess, der immer noch nicht abgeschlossen ist. Wir sind auf dem richtigen Weg, es gibt aber immer noch Verbesserungsbedarf, vor allem bei den Praxiseinsätzen. Lehre ist hier ein dynamischer Prozess, der sich den aktuellen Herausforderungen anpassen muss“, resümierte Juliane Annussek, Akademieleiterin und Geschäftsführerin der Bildungsakademie Pflege der MHH, und dankte allen Beteiligten: „Ich möchte mich ausdrücklich für dieses großartige Engagement aller Lehrenden bedanken, sowohl bei den Theorielehrenden als auch den Praxislehrenden, unseren Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern. Und ganz besonders bei Frau Tewes, die als Fachbereichsleitung der Pflegeausbildungen alles begleitet hat.“
„Ich wurde gut an die Hand genommen“
Die beiden Auszubildenden Ninke Huchthausen und Kevin Schnee freuen sich über ihren Abschluss als Pflegefachkraft. Auch wenn der Start unter Coronabedingungen schwierig war, konnten sie viele praktische Erfahrungen sammeln: „Ich habe vor allem bei den Pflegeeinsätzen auf den Stationen viel gelernt und mitgenommen, so dass ich mich gut auf den Beruf vorbereitet fühle“, sagt Ninke Huchthausen (23). Sie hat als Schwerpunkt die Kinderheilkunde gewählt und wird in der Kinderklinik der MHH als Pflegefachkraft arbeiten. Auch Kevin Schnee (23) blickt zufrieden auf die generalistische Pflegeausbildung zurück: „Ich wurde gut an die Hand genommen und habe viel Neues gelernt, so dass ich mich jetzt auf meinen Einsatz in der Klinischen Psychiatrie der MHH freue“, zieht er ein Fazit. Hier und da hätten sich beide noch mehr Einblick gewünscht, aber dafür fehlte die Zeit. Jetzt beginnt für sie die Spezialisierung im Berufsleben.