„Fackellauf nach Solferino“ – Ölfackel wird durch die gesamte Bundesrepublik getragen
Hannover (pm). Das Deutsche Rote Kreuz veranstaltet in diesem Jahr bereits zum vierten Mal den „Fackellauf nach Solferino“. Dabei wird eine Ölfackel durch die gesamte Bundesrepublik getragen, bevor sie dann über Österreich Ende Juni Italien erreichen wird. Dort wird sie an der sogenannten Fiaccolata, der internationalen Gedenkveranstaltung zum Ursprung der Rotkreuzidee, teilnehmen.
Am 16.4. übernahm Anton Verschaeren, Vorstandsvorsitzender des Roten Kreuzes in der Region Hannover die Fackel von der DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V.
Am darauffolgenden Tag übergab Rotkreuz-Vorständin Marlis Spieker-Kuhmann die Fackel an Thoms Müller, den Vorstandsvorsitzenden des DRK-Kreisverband Weserbergland e.V., weiter. Von dort setzt sie ihren Weg gen Süden fort.
Mit dieser Aktion erinnert das DRK an seine historischen Wurzeln und die Geburtsstunde des Roten Kreuzes, die in den Schrecken der Schlacht von Solferino und dem Ansinnen seines Gründers Henry Dunants, den Verwundeten zu helfen, fundiert ist. Nach der Art eines Staffellaufs wird die Ölfackel von Rotkreuzgliederung zu Rotkreuzgliederung übergeben, bis sie am 24. Juni Solferino in Norditalien erreicht. Der Transport kann laufend, fahrend, kletternd, in Hundebegleitung, im Boot, auf dem Fahrrad oder Pferd – eben auf ganz vielfältige Weise – umgesetzt werden, um dadurch auf die vielfältigen Aufgabenbereiche des Roten Kreuzes aufmerksam zu machen.
Zum historischen Hintergrund:
Die Fiaccolata wird seit 1992 vom Italienischen Roten Kreuz organisiert. Bei der mehrtägigen Gedenkveranstaltung rum um den Fackelzug von Solferino in die nahegelegene Kleinstadt Castiglione delle Stiviere kommen jedes Jahr tausende Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler aus ganz Europa und der Welt zusammen, um den Anfängen der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung zu gedenken.
Im Jahr 1859 reiste der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant durch Italien. Dabei wurde er Zeuge der Folgen der Schlacht von Solferino, einer der größten Auseinandersetzungen jener Zeit. Dunant erlebte Not und Elend der verwundeten Soldaten hautnah und setzte sich dafür ein, die Versorgung der Verwundeten zu organisieren. Er verarbeitete die erschütternden Erlebnisse in seiner Schrift „Eine Erinnerung an Solferino“, an deren Ende er die Vision für die Gründung neutraler Hilfsgesellschaften für Verwundete in verschiedenen Ländern Europas formulierte.
1863 fand die erste Genfer Konferenz statt, auf der die Gründung solcher Hilfsgesellschaften beschlossen wurde. Kurz darauf gründete sich die erste nationale Rotkreuzgesellschaft weltweit: der württembergische Sanitätsverein im Königreich Württemberg.