Zukunftsorientiert – Nachhaltig – Energiebewusst
Langenhagen (pm/red). Die Stadtentwässerung (SE) Langenhagen baut derzeit einen neuen Gasspeicher auf der Kläranlage. Er soll im Frühjahr kommenden Jahres die zwei vorhandenen, sanierungsbedürftigen Speicher ersetzen. Die Umstellung dient unter anderem dazu, das Klärgas, das bei der Wasseraufbereitung als ein Nebenprodukt entsteht, besser verwerten und zur Energiegewinnung nutzen zu können. Ziel ist es, den nachhaltigen und sicheren Betrieb der Kläranlage Langenhagen auszubauen. Dafür investiert die SE etwa 1,5 Mio. Euro in den Neubau auf dem Gelände „An der Neuen Bult“.
„2019 standen wir vor der Frage, lohnt es sich, den gut 47 und den etwa knapp 30 Jahre alten Gasspeicher aufwendig zu sanieren. Oder errichten wir einen neuen, mit einem größeren Volumen und besserer Technik“, berichtet Sandra Bosold, Leiterin der SE Langenhagen. Die damals vorgenommene Wirtschaftlichkeitsprüfung ergab: Durch die Einsparungen der Sanierungskosten amortisieren sich die Kosten für einen Neubau in einem vertretbaren Zeitraum. Auch deshalb, weil sich mit dem neuen Gasspeicher das beim Faulprozess entstehende Gas gezielter einsetzen lässt, um Energie zu gewinnen.
„In den beiden alten Speichern können wir derzeit wenig Gas vorhalten“, sagt Nils Kindt, Leiter der Kläranlage. Folglich müsse das Gas dann genutzt werden, wenn es anfällt. „Das Problem dabei ist, dass wir etwa im Sommer weniger thermische Energie als im Winter benötigen – etwa um die Faultürme zu beheizen.“ In ihnen müsse es konstant 37 Grad Celsius warm sein, damit sich dort jene Bakterien wohlfühlen, die die Feststoffe zersetzen, die bei der Abwasseraufbereitung anfallen. Bei der Zersetzung dieses Faulschlamms entsteht das Klärgas. „Benötigen wir weniger Energie, führt das aktuell dazu, dass wir das Klärgas anders abführen müssen. Das heißt, wir müssen es verbrennen.“
Der neue Gasspeicher wird mehr Volumen haben, sodass sich mehr Gas länger zwischenlagern lässt. Ein weiterer Vorteil: Künftig wird nur noch ein System zum Einsatz kommen. Die beiden vorhandenen Speicher basieren auf unterschiedlichen Systemen, die nicht miteinander gekoppelt werden können. „Das System, was wir künftig ausschließlich nutzen werden, ist zwar in der Anschaffung etwas teurer. Langfristig sparen wir aber bei den Betriebskosten“, sagt Bosold.
Auf der Kläranlage werden bereits jetzt bis zu 70 Prozent des Energiebedarfs gedeckt, indem das Klärgas in zwei Blockkraftheizwerke zu Strom und Gas umgewandelt wird. Was darüber hinaus für Technik, Licht und Betrieb der Anlagen benötigt wird, bezieht die SE über den Strom- und Energieversorger. Dieser Zukauf wird sich mit dem neuen Gasspeicher um mindestens vier Prozent reduzieren. Und das bedeutet sowohl eine Kosteneinsparung als auch mehr Unabhängigkeit vom Stromnetz.