Marburger Bund verlangt die drohende Schließung der Kita Campuskinder der Medizinischen Hochschule Hannover abzuwenden.
Hannover (pm). Der Marburger Bund verlangt von den politischen Akteur*innen, an einer Lösung für die Kita Campuskinder der Medizinischen Hochschule Hannover mitzuwirken und die drohende Schließung abzuwenden. In Zeiten des Fachkräftemangels müssen an niedersächsischen Krankenhäusern mehr Betriebskitas eingerichtet werden, fordert die Ärztevereinigung.
„Das Kompetenzgerangel zwischen Stadt, Region und Land muss ein Ende haben!“ kritisiert Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. „Es ist ein Armutszeugnis, dass die Beteiligten es bisher weder einzeln noch gemeinsam geschafft haben, eine Lösung zu finden. Nachwuchskräfte für die Universitätsmedizin zu begeistern geht anders.“
Das Gebäude, in dem sich die MHH-Kita befindet, soll 2025 abgebrochen werden. Wer die Kosten für den erforderlichen Neubau übernimmt, ist ungeklärt.
Wollenberg fürchtet, dass Müttern und Vätern im Fall des Falles keine andere Wahl bleibt, als sich gegen einen Arbeitsplatz im Krankenhaus zu entscheiden.
„Das Ganze ist ein katastrophales Signal im Kampf gegen den Fachkräftemängel!“ macht Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, deutlich. „Die Kita ermöglicht es den MHH-Angehörigen, Beruf und Familie leichter zu vereinbaren. Und davon profitieren, neben den direkt Betroffenen, die Patient*innen ebenso wie Lehre und Forschung. Wo in der Region sollen die MHH-Familien Betreuungsalternativen finden, die auch noch ihren besonderen Bedürfnissen annähernd gerecht werden?“
Die Kita bietet 189 Plätze für die Kinder von MHH-Angehörigen aller Berufsgruppen. Kurze Wege zwischen Betreuung und Arbeitsplatz sowie verlässlich flexible Betreuungszeiten, die über das übliche Leistungsspektrum deutlich hinausgehen, erleichtern Müttern und Vätern den Balanceakt zwischen Klinikalltag und Familie zu meistern.
„Anstatt dem drohenden Ende der Kita Campuskinder tatenlos zuzusehen, sollte das Land über den konkreten Fall hinaus aktiv werden und nach dem Vorbild der Einrichtung gemeinsam mit Kommunen und Krankenhausträgern an weiteren Orten in Niedersachsen Betriebskitas einrichten und ausbauen“, fordert Hammerschmidt.