Notfallpläne sind vorbereitet – Einsatzfähigkeit in allen Bereichen der kritischen Infrastruktur gewährleistet
Hannover (pm). Das Deutsche Rote Kreuz in der Region Hannover ist auf die Ausbreitung der Omikron-Variante vorbereitet. Mit insgesamt 2.500 Mitarbeitenden, ist das Rote Kreuz in der Region Hannover größter Anbieter Niedersachsens im Bereich Rettungsdienst und einer der Größten in den Bereichen Pflegedienste und Kindertagesstätten. Bereits im Dezember vergangenen Jahres wurden Notfallpläne erarbeitet, um in allen Bereichen der kritischen Infrastruktur für die Bevölkerung einsatzfähig zu bleiben.
„Bereits vor Weihnachten haben wir im Rettungsdienst, in der Pflege, den Kindertagesstätten – Bereiche, die der kritischen Infrastruktur zuzuordnen sind – sowie im Bereich der Flüchtlings- und Obdachlosenunterbringung Präventiv-Maßnahmen erarbeitet und eingeleitet. Wir können nicht erst auf Verordnungen warten, wir müssen bereits jetzt vorbereitet sein, um handlungsfähig zu bleiben“, so Anton Verschaeren, Vorstandsvorsitzender des Roten Kreuzes in der Region Hannover. Marlis Spieker-Kuhmann, Vorständin des Verbandes, ergänzt: „In einem Krisenstab, der seit Mitte Dezember täglich tagt, wird die Lage im Verband bewertet, um je nach Infektionsgeschehen sofort reagieren zu können.“
Die aktuelle Situation beim Roten Kreuz in der Region Hannover kann insgesamt als entspannt bewertet werden. Aktuell gibt es nur einzelne positive Fälle und nur wenige Verdachtsfälle in den Bereichen der kritischen Infrastruktur sowie unter den Mitarbeitenden, die im Bereich der Flüchtlings- und Obdachlosenunterbringung tätig sind. Dies ist vor allem der täglichen Lagebesprechung im Krisenstab zu verdanken und der Erarbeitung und Umsetzung einzelner Präventiv-Maßnahmen.
Eine besondere Stärke des Roten Kreuzes während der Pandemie ist die eigene Struktur: Rund 550 Ehrenamtliche im Katastrophenschutz – Personen mit sanitätsdienstlicher Ausbildung und zum Teil auch mit Ausbildung zum Rettungssanitäter – könnten bei akutem Personalausfall im Rettungswesen unterstützen.
„Wir gehen davon aus, dass es einen Kollaps bei uns nicht geben wird“, formuliert Anton Verschaeren, und weiter: „Das Rote Kreuz war von Beginn der Pandemie an maßgeblich am Aufbau der Teststruktur in Hannover und der Region involviert. Aktuell betreiben wir mehrere Teststationen im Auftrag der Region für Antigen Schnelltests und das Drive-In für die PCR-Testung an unserem DRK-Haus in Empelde. Zudem sind wir mit unseren mobilen Testteams schnell bei Verdachtsfällen vor Ort und können auch somit bei einem Verdachtsfall von Mitarbeitenden schnell reagieren und diese testen und ggf. auch wieder dann schnell in den Einsatz bringen“, betont der Vorstandsvorsitzende.
Unterstützt und begleitet werden die Maßnahmen durch die Stabstelle für Hygiene und Infektionsschutz, welche den Vorstand und die Geschäftsbereichsleitungen in allen Fragen der Infektionsprävention berät.
Neben der regelmäßigen Testung der Mitarbeitenden und der strengen Einhaltung der allgemeinen Hygienemaßnahmen, wurden für die einzelnen Bereiche folgende Präventivmaßnahmen festgelegt.
Rettungsdienst und Fahrservice/ Blutkonserveneildienst:
An den 13 Rettungswachen in Hannover und der Region mit insgesamt rund 725 Mitarbeitenden wurden folgende Präventiv-Maßnahmen ergriffen:
Die Standards, wie das verpflichtende Tragen von FFP2-Masken, werden ergänzt durch:
– Zeitversetzter Beginn der Schichten im Rettungsdienst
– Zum Teil feste Mitarbeiter-Teams
– Aufenthalt innerhalb der Teams zwischen den Einsätzen in unterschiedlichen Räumlichkeiten (Schaffung von zusätzlichen Aufenthaltsmöglichkeiten außerhalb der Rettungswachen)
Der Notfallplan bei steigendem Personalausfall sieht folgende Stufen vor:
Stufe 1: Bezirksübergreifender Einsatz der Mitarbeitenden
Stufe 2: Fahrzeuge der nicht Notfallrettung werden reduziert
Stufe 3: Einsatzfahrzeuge werden mit geringer qualifizierten Mitarbeitenden besetzt
Stufe 4: Mitarbeitende werden aus dem Urlaub
Stufe 5: Helferinnen und Helfer aus dem Katastrophenschutz werden aktiviert
Stufe 6: Reduzierung der Fahrzeuge der Notfallrettung
Pflege:
Es gilt die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner in der stationären Pflegeeinrichtung Garbsener Schweiz und die ambulante Betreuung der Patientinnen und Patienten (20 Sozialstationen in Hannover und der Region) und auch die Betreuung in den Tagespflegeeinrichtungen an den 10 Standorten in Hannover und der Region aufrecht zu erhalten – hierfür sind rund 720 Mitarbeitende für die 4.700 Kundinnen und Kunden im Einsatz. Folgende Präventiv-Maßnahmen wurden in diesem Bereich ergriffen:
Die Standards, wie das verpflichtende Tragen von FFP2-Masken, werden ergänzt durch:
– Die Zuordnung von festen Teams auf den Wohnbereichen der stationären Pflegeinrichtung.
– Durch zeitversetzten Schichtbeginn und /-ende, treffen Mitarbeitende in der stationären Pflege und ambulanten Pflege nicht aufeinander.
Der Notfallplan bei steigendem Personalausfall sieht Folgendes vor:
– Als oberste Priorität: Aufrechterhaltung der stationären Pflege
– Bei steigendem Personalausfall: Stufenweise Schließung der Tagespflegen und Einsatz der Mitarbeitenden gemäß ihrer Qualifikation in der ambulanten und stationären Pflege
– In der ambulanten Pflege: Priorisierung der Patientinnen und Patienten nach Versorgung
Kindertagesstätten:
920 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Bereich Kinder- und Jugendhilfe tätig. In 65 Kindertagesstätten werden rund 4.700 Kinder betreut. Auch in diesem Bereich sind präventive Maßnahmen zwingend erforderlich, damit es auch in diesem relevanten Bereich nicht zu Personalausfällen kommt. Daher wurden in den Einrichtungen folgende Maßnahmen beschlossen und umgesetzt – noch bevor das Land Niedersachsen Vorgaben erteilt – um zwingend eine Schließung von Gruppen oder gar Einrichtungen zu vermeiden.
– Die Betreuung findet in festen Gruppen statt, offene und gruppenübergreifende Angebote werden bis auf Weiteres nicht angeboten. Zudem werden Mitarbeitende in den Einrichtungen den festen Gruppen zugeordnet.
– Mitarbeitende, die während des Regelbetriebes in der Einrichtung tätig sind, tragen verpflichtend mindestens eine medizinische Maske oder alternativ eine FFP2-Maske.
– Zudem werden durch Maßnahmen (z.B. Boden-/Wandmarkierungen, Gebot des Rechtsverkehrs in Fluren und Gängen) Kreuzungswege unterschiedlicher Gruppen nach Möglichkeit vermieden oder reduziert.
– Das Betreten der Einrichtung durch Dritte ist nur mit Ausnahme möglich – hier gilt das Tragen einer FFP2 Maske und nachweislich die 3-G-Regel als verpflichtend.
Flüchtlings- und Obdachlosenunterbringung:
Rund 150 Mitarbeitende der Sozialen Dienste sind für den Bereich der Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte zuständig
In den Unterkünften gilt das Tragen von FFP2-Masken im Dienst als verpflichtend.
Ergänzend dazu sieht der Notfallplan Folgendes vor:
Stufe 1: Mobile Teams werden eingesetzt – geimpftes Personal
Stufe 2: Verringerung des Personalschlüssels
Stufe 3: Ersatz von Personal durch Mitarbeitende aus der Verwaltungsstruktur
Stufe 4: Prüfung der absoluten Notbesetzung.
Zudem wurden auch neben den Standards in den wichtigen Bereichen der Verwaltung – wie IT, Finanzbuchhaltung, Personalabteilung – Maßnahmen eingeführt um arbeitsfähig zu bleiben. Die IT wurde zum Beispiel in feste Teams eingeteilt.
Das Rote Kreuz unterstützt zudem im Auftrag der Region Hannover im Bereich der COVID-Impfungen. Auch hier sind feste Teams eingeteilt.
Dennoch hoffen die Vorstände, dass die Infektionswelle weniger heftig wird als befürchtet und die Notfallpläne in der Schublade bleiben können.