30 Jahre Deutsche Einheit
Berlin (pm). Zum Festakt des 30. Jahrestag der Deutschen Einheit bedankte sich Bundeskanzlerin Merkel bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die dazu beigetragen haben, dass „die Deutsche Einheit im Großen und Ganzen gelungen ist“. Es habe viel Mut gebraucht, um dahinzukommen und man müsse wieder „mutig sein, um den Zusammenhalt unserer ganzen Gesellschaft immer wieder einzufordern“.
„Ich denke, wir können uns alle freuen, heute in Frieden und Freiheit den 30. Jahrestag der Deutschen Einheit zu begehen“, sagte Bundeskanzlerin Merkel am Samstag zum Festakt des Jubiläums in Potsdam. Es habe viel Mut gebraucht, um dahinzukommen und man werde weiterhin Mut brauchen, um gemeinsam in Ost und West, in Nord und Süd , „einen guten, friedlichen Weg weiterzugehen“. Sie wünsche sich, „dass wir weiterhin mutig neue Wege beschreiten, damit auch die, die nach uns kommen, und die jungen Menschen, die Kinder, ein gutes Leben haben, und dass wir neugierig auf die neuen Zeiten sind“, so die Kanzlerin.
Neben der Bundeskanzlerin sind unter anderem Bundespräsident Steinmeier, Bundestagspräsident Schäuble und Brandenburgs Ministerpräsident Woidke zu Gast bei der EinheitsEXPO in Potsdam. Der Festakt am 3. Oktober hatte um 12 Uhr begonnen. Nach der Begrüßung durch den Bundesratspräsidenten und Ministerpräsidenten Brandenburgs, Dietmar Woidke, hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Ansprache. Durch den Festakt führt musikalisch sowie als Rednerin die aus „Weiterhin mutig neue Wege beschreiten“ Brandenburg stammende Sängerin und Schauspielerin Anna Loos. Mit dabei auch TV-Moderator Günther Jauch. Die gesamte Veranstaltung wird in der ARD live übertragen.
Bereits seit dem 5. September findet eine Freiluftausstellung in Potsdam statt. Unter dem Motto „30 Jahre. 30 Tage. 30 x Deutschland“ präsentieren sich die Verfassungsorgane, die Bundesländer und andere Organisationen.
„Die Einheit bleibt eine gesamtdeutsche Herausforderung“
Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte das Jubiläum in dieser Woche auch vor dem Deutschen Bundestag. Es sei „Anlass zu Dankbarkeit gegenüber denjenigen, die damals mit ihrem persönlichen Einsatz und ihrem Mut die Wiedervereinigung möglich gemacht haben, den Bürgerechtlern und vielen Menschen, die auf die Straßen und in die Kirchen gegangen sind, die friedlich demonstriert haben.“ Der Tag sei auch Anlass zu Dankbarkeit für die historisch beispiellose Leistung eines ganzen Volkes, in diesen 30 Jahren die Wiedervereinigung im Äußeren und Inneren zu vollziehen, so Merkel.
Rückblickend auf 30 Jahre stellte die Bundeskanzlerin fest, dass viel erreicht wurde, dass die Unterschiede in den Lebensverhältnissen zwischen Ost- und Westdeutschland deutlich reduziert werden konnten. Allerdings, so Angela Merkel, gebe es weiterhin strukturelle Unterschiede. Die Einheit bleibt eine gesamtdeutsche Herausforderung. Schwerpunkte dabei seien unter anderem die Wohnraumknappheit vor allem in Großstädten, die Überalterung in ländlichen Gebieten und der Strukturwandel in den Kohlerevieren.
Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit zieht eine positive Bilanz
Die Ergebnisse des Jahresberichts zeigen, dass regionale Unterschiede in Deutschland nicht mehr ausschließlich und nicht primär ein Ost-WestGefälle, sondern Differenzen zwischen strukturschwachen und strukturstarken Gebieten sowie zwischen urbanen und ländlichen Räumen sind. Die Wirtschaftskraft und Erwerbstätigkeit in den neuen Ländern wachsen weiterhin. Dennoch sind weitere Investitionen erforderlich, müssen Innovation und Internationalisierung gefördert werden.
Trotz vieler Erfolge stellt der Stand der deutschen Einheit jedoch nicht alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen zufrieden. Auch aus diesem Grund hat die Bundesregierung die Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ berufen, die zum Ende des Jahres Empfehlungen geben wird, wie künftig die innere Einheit gestaltet und gestärkt werden kann.