60 Jahre U-Bahn-Bau in Hannover: infra feiert historisches Jubiläum

Der ehemalige infra-Geschäftsführer Stefan Harcke und die heutige infra-Spitze mit Martin Vey und Christian Weske (von links).
Der ehemalige infra-Geschäftsführer Stefan Harcke und die heutige infra-Spitze mit Martin Vey und Christian Weske (von links). - Foto: hannovercontex

Matinee im Apollokino blickt auf Vergangenheit und Zukunft der Stadtbahn

Hannover (pm/redk). Die infra (Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH) hat am Sonntag, 16. November 2025, den 60. Jahrestag des U-Bahn-Baus in Hannover gefeiert. Am 16. November 1965 fiel mit dem ersten Spatenstich am Waterlooplatz und den überlieferten Worten „Ramme los“ des damaligen Oberbürgermeisters August Holweg der Startschuss für den ersten U-Bahn-Tunnel der Stadt.

Im Apollokino Hannover erlebten die Gäste eine zweistündige Reise durch sechs Jahrzehnte Stadtbahngeschichte – mit Filmbeiträgen, Talkrunden, dem frisch erschienenen Buch „Als Hannover Fahrt aufnahm – 50 Jahre Stadtbahn, 60 Jahre U-Bahn-Bau“ und der Moderation von DESiMo auf seiner eigenen Kleinkunstbühne.

60 Jahre Stadtbahngeschichte im Film

Der Film von Florian Arp und Udo Iwannek eröffnete den Rückblick mit historischen Aufnahmen des „großen Lochs“ in der City, das einst zahlreiche Schaulustige anzog. Zu Wort kamen Zeitzeugen wie der frühere Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, der 1975 die erste Fahrt im neu gebauten Tunnel steuerte.

Klaus Scheelhaase, langjähriger Leiter des U-Bahn-Bauamts, erläuterte die verkehrspolitischen Visionen der Planer. ÜSTRA-Vorständin Denise Hain schilderte die Entwicklung des Systems – von der Reisegeschwindigkeit der Straßenbahn mit einst 17 km/h bis hin zu fast 30 km/h heute sowie zum barrierefreien Ausbau.

Christian Weske, Geschäftsführer der infra, die seit 2001 Inhaberin des Stadtbahnnetzes ist, beschrieb Planung, Bau und Instandhaltung. Regions-Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz gab einen Ausblick zur Erweiterung des Stadtbahnnetzes, etwa mit einem Tunnel unter der Sallstraße, und ist überzeugt: „Die Erfolgsgeschichte geht weiter.“

Protagonisten aus sechs Jahrzehnten im Apollokino

Infra-Geschäftsführer Christian Weske begrüßte zahlreiche prägende Köpfe der hannoverschen Stadtbahn. Neben Herbert Schmalstieg waren dies unter anderem Klaus Scheelhaase, der als „Vater der Stadtbahn“ gilt, sowie Dietmar Althoff und Klaus Eberitzsch.

Weske erinnerte an die nationale und internationale Vorbildfunktion des von Scheelhaase entwickelten Stadtbahnsystems und hob wichtige Erweiterungen hervor – vom Expo-Projekt Kronsberg bis zur Verlängerung nach Hemmingen.

Talkrunde: Ein Blick in die Vergangenheit

In einer ersten Talkrunde mit Bernd Haase, Udo Iwannek und Barbara Schlunk-Wöhler standen persönliche Erinnerungen im Mittelpunkt. Haase und Iwannek berichteten von Kindheitserlebnissen an der Großbaustelle am Kröpcke. Schlunk-Wöhler sagte: „Es war eine andere Zeit, die Stimmung war anders, es herrschte eine gesellschaftliche Aufbruchstimmung.“

Iwannek betonte die Bedeutung der Transparenz: „Die Menschen wussten, was kommen und was es ihnen in der Zukunft bringen wird.“ Haase verwies auf die ausführliche Dokumentation der historischen Entwicklungen im neuen Buch.

Talkrunde: Ein Blick in die Zukunft

In einer zweiten Gesprächsrunde gaben Ulf-Birger Franz und Zukunftsforscher Professor Stephan Rammler Einschätzungen zur Zukunft des Nahverkehrs. Franz sieht gute Perspektiven für die Anbindung des MHH-Neubaus und für einen Tunnel unter der Sallstraße.

Rammler betonte: „In Vorträgen habe ich Hannover immer als Beispiel für eine Stadt genannt mit einem guten Nahverkehr als Bestandteil der Daseinsvorsorge.“ Gleichzeitig verwies er auf die Herausforderungen des Klimawandels und den Bedarf an hitzeresilienten Verkehrssystemen.

Franz ergänzte: „Wir müssen mehr tun, wir müssen mutiger sein und die Stadt deutlich grüner machen.“

Buchveröffentlichung zum Doppeljubiläum

Zum Jubiläum erscheint das Buch „Als Hannover Fahrt aufnahm – 50 Jahre Stadtbahn, 60 Jahre U-Bahn-Bau“. Es enthält historische Bilder, Zeitzeugenberichte und Zukunftsperspektiven.

Der großformatige Bildband wurde gemeinsam verfasst von Bernd Haase und vielen weiteren Mitwirkenden. Er ist ab Montag, 17. November 2025, im Buchhandel erhältlich.

Buchdaten:

  • Hardcover, 176 Seiten
  • Format: 21 × 26 cm
  • Verlag: zu Klampen Verlag
  • ISBN-13: 9783987370380
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