Pistorius: „Die ankommenden Frauen, Männer und Kinder können hier umgehend und medizinisch weiterversorgt werden.“
Hannover (pm). Seit fast zwei Monaten leiden die Menschen in der Ukraine unter dem Angriffskrieg des russischen Präsidenten Putin sowie den Auswirkungen des Krieges in ihrem Heimatland. Zahlreiche Frauen, Männer und Kinder wurden bereits getötet oder verwundet. Durch den Krieg ist eine Versorgung der Verletzten in vielen Orten schwierig, auch weil bei den Angriffen immer wieder Gesundheitseinrichtungen betroffen sind.
Im Rahmen des sog. Kleeblatt-Mechanismus hilft Deutschland nun bei der Versorgung der Verwundeten und nimmt schwerverletzte Menschen aus der Ukraine auf, um ihnen die nötige Weiterbehandlung nach der Erstversorgung zu ermöglichen. Heute (20.04.2022) ist ein A 310 MedEvac Flugzeug der Bundeswehr mit vierzehn Patientinnen und Patienten in Niedersachsen angekommen.
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Das ‚Kleeblatt‘-Konzept ist ein wirksamer Mechanismus, den wir im Verlauf der Corona-Pandemie länderübergreifend erfolgreich etabliert haben, um die Gesundheitsversorgung bundesweit aufrecht zu erhalten. Nun können wir diese Erfahrungen bei der Unterstützung der Ukraine und deren Anrainerstaaten zum Einsatz bringen. Damit leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag im Rahmen des Katastrophenschutzmechanismus der Europäischen Union, sondern helfen ganz konkret den vom Krieg betroffenen und teils schwerverletzten Menschen. Die ankommenden Frauen, Männer und Kinder können hier umgehend und weit weg von den Kriegshandlungen medizinisch weiterversorgt werden. Ich hoffe, dass sie möglichst bald wieder gesund werden.“
Niedersachsen hat das länderübergreifende „Kleeblatt“-Konzept vor rund zwei Jahren während der Corona-Pandemie maßgeblich als Mitinitiator mitgestaltet und ausgearbeitet. Deutschland wurde seinerzeit in insgesamt fünf „Kleeblatt“-Regionen unterteilt, die sich im Falle von Engpässen bei der Behandlung von an Corona erkrankten Patientinnen und Patienten gegenseitig unterstützen. Auf der Basis dieses Systems werden jetzt verwundete Ukrainerinnen und Ukrainer nach Deutschland gebracht und verteilt. Die Koordinierung übernimmt hierbei das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das zusätzlich zu den fünf „Kleeblatt“-Regionen in Deutschland arbeitet. Auf Bundesebene werden ausländische Anfragen und Hilfeleistungsersuchen gebündelt und über das BBK in das „Kleeblatt“-System eingespeist.
Innenminister Pistorius betont: „Die Hilfsbereitschaft unter der deutschen Bevölkerung gegenüber den Ukrainerinnen und Ukrainern ist herausragend. Das zeigt sich hier vor Ort durch das ehrenamtliche Engagement bei der Versorgung und Aufnahme von Vertriebenen aus der Ukraine, aber auch durch eine hohe Spendenbereitschaft. Den Menschen, die durch den Krieg teils über Nacht fast alles verloren haben und jetzt hier in Niedersachsen ankommen, können wir so zumindest die dringlichste Hilfe zukommen lassen. Der Schmerz auf Grund des weiterhin andauernden Krieges in der Ukraine kann damit allenfalls gelindert werden.“
Zum Hintergrund des „Kleeblatt“-Systems:
Das während der Corona-Pandemie etablierte „Kleeblatt“-Konzept von Bund und Ländern wird bei der Verlegung von Patientinnen und Patienten, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine medizinische Behandlung benötigen, genutzt.
Soweit bei der Verteilung der Patientinnen und Patienten aus der Ukraine länderübergreifende Transportkapazitäten notwendig werden, steht das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum (GMLZ) des Bundes und der Länder beim BBK bereit.
Die Planungen und Verlegungen erfolgen zeitnah und unter größtmöglicher ärztlicher Sorgfalt sowie medizinischem Niveau. Bei der Verlegung kommen speziell ausgestattete Rettungsmittel, wie beispielweise Intensivtransportwagen (ITW), Rettungshubschrauber, Ambulanzflugzeuge und ein A 310 MedEvac Flugzeug der Bundeswehr zum Einsatz. Diese Verlegungen helfen bei der Entlastung von Krankenhäusern in den besonders stark betroffenen Regionen innerhalb der Ukraine sowie den Anrainerstaaten.