Langenhagen (pm). Alle Haushalte in Langenhagen bekommen wieder Trinkwasser, das die Anforderungen der Trinkwasserverordnung voll erfüllt. Durch eine Verunreinigung am 28. Oktober waren in Teilen Langenhagens bis zu 2.000 Haushalte von Einschränkungen bei der Trinkwasserversorgung betroffen.
Nach Hunderten von Probennahmen, umfangreichen Analysen und Untersuchungen ist vom Gesundheitsamt der Region Hannover die vollumfängliche Nutzung des Trinkwassers in dem betroffenen Gebiet Langenhagens wieder frei gegeben worden.
Ab Donnerstagnachmittag, 12. November 2020, sind damit alle bisherigen Nutzungseinschränkungen aufgehoben.
Die laufenden Trinkwasseranalysen aus dem betroffenen Gebiet zeigten über mehrere Tage keine Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität. Um auch eine langfristige Auswirkung auf das Leitungsnetz sicher ausschließen zu können, werden in den nächsten Wochen vorsorglich noch weitere Untersuchungen folgen.
„Wir hatten das seltene Glück, dass die Verunreinigung durch intensiven Geruch und Schaum auf sich selbst aufmerksam gemacht und dadurch niemand größere Mengen des mit Schaumbildnern (Tensiden) verunreinigten Wassers getrunken hat “, sagt Dr. Roland Suchenwirth vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt.
Andreas Kranz, Leiter des zentralen öffentlichen Gesundheitswesens der Region Hannover, betont: „Es war für alle Betroffenen eine große Herausforderung, so lange das Trinkwasser nicht nutzen zu können. Aber es war notwendig, die Ergebnisse aller Untersuchungen abzuwarten und genau zu bewerten, bis die Gewissheit bestand, dass die Trinkwasserversorgung die hohen Ansprüche der Trinkwasserverordnung wieder voll erfüllt.“
Bis heute hieß es Proben, Proben, Proben
Seit den Erstsicherungsmaßnahmen am 28. Oktober haben rund 50 enercity-Netzexperten für die Wiederherstellung der Trinkwasserqualität gesorgt. Mit intensiven Spülungen und mehr als 400 Probenahmen im Wassernetz. „Tagelang hieß es Proben, Proben, Proben. Für uns gilt: Sicherheit vor Schnelligkeit. Bei der Wasserqualität machen wir keine Kompromisse“, so der enercity-Vorstand Prof. Dr. Marc Hansmann. Für den Nachweis der Trinkwasserqualität hat enercity dem Gesundheitsamt Hunderte von Probenergebnisse aus insgesamt fünf bundesweit verteilten Fachlaboren, umfangreiche Berichte über Maßnahmen und Befunde, Gutachten zum Fremdeintrag des Reinigungsmittels sowie Duftstoffanalysen vorgelegt. Die wichtigsten beteiligten Labore waren das IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser (Mülheim an der Ruhr) sowie Dr. Wirts und Partner (Hannover), das DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW, Karlsruhe), Geodata (Garbsen) und das Labor der enercity-Netzgesellschaft.
Gemeinschaftsleistung zur Bewältigung der Lage
Zur mobilen Trinkwasserversorgung und Unterstützung der Betroffenen trat die Stadt Langenhagen in Aktion. Zeitweilig waren vor Ort über 50 Kräfte im Einsatz. Über den Krisenstab wurden THW und JUH zur Aufstockung der Wasserwagenstandorte und Hilfsleistungen für Mobilitätseingeschränkte mobilisiert. Die Feuerwehr unterstützte bei der raschen Information der Betroffenen im Gebiet. Die Stadt organisierte Duschmöglichkeiten in einer Turnhalle.
„Nachdem sich bei enercity abzeichnete, dass die Störung länger andauern könnte, haben wir einen Krisenstab einberufen. In der Taskforce aus Mitarbeitern von Stadt und enercity und mit den Ehrenamtlichen von THW, Johannitern und Freiwilliger Feuerwehr, haben wir schnell reagiert und geholfen: noch in der Nacht haben wir eine Website freigeschaltet und schon am Samstag früh am Bürgertelefon erste Fragen beantwortet und Trinkwasser für die Betroffenen organisiert“, berichtet Langenhagens Bürgermeister Mirko Heuer. „Die vergangenen Tage haben aus meiner Sicht gezeigt, dass wir so eine schwierige Situation nur gemeinsam meistern können und welche Bedeutung das Ehrenamt hat.“
Allein im öffentlichen Trinkwassernetz spülte enercity über 5.000 Kubikmeter, also mehr als fünf Millionen Liter, durch die Leitungen, um Rückstände des fremd eingetragenen Reinigungsmittels zu entfernen. Selbsthilfe-Tipps für das Spülen der Wasserinstallationen in den Gebäuden waren eine weitere Hilfe für die Betroffenen, um den Weg zur Freigabe der Trinkwassernutzung zu ebnen. „Wir danken allen betroffenen Haushalten und Betrieben für ihr Verständnis und ihre Geduld während der Arbeiten. Dieser Dank geht auch in Richtung Feuerwehr, THW, Johannitern und der Stadt Langenhagen, die mit ihren Unterstützungsleistungen halfen die die Versorgungslage der Betroffenen zu verbessern“, so Hansmann.
enercity hat das Problem frühzeitig erkannt und durch sofortige Absperr- und Spülmaßnahmen am Morgen des 28. Oktober die räumliche Ausweitung erfolgreich gestoppt. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Verunreinigung hat enercity Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Nach bisherigen Erkenntnissen stammt das Reinigungsmittel aus einem Gewerbebetrieb, Ermittlungen dazu laufen noch.