Nachwuchs bei stark bedrohter Affenart im Erlebnis-Zoo Hannover

Das erste Jungtier bei den Drills in „AFI MOUNTAIN“
Nachwuchs bei stark bedrohter Affenart im Erlebnis-Zoo Hannover. Das erste Jungtier bei den Drills in „AFI MOUNTAIN“ - © Carl-Marcus Müller / LGHNews

Das erste Jungtier bei den Drills in „Afi Mountain“

Hannover (pm). Freudige Nachricht für den Artenschutz: Die Drills im Erlebnis-Zoo Hannover haben Nachwuchs! Man muss genau hingucken, um das Neugeborene zu entdecken, so eng hält Mutter Dutse ihre am 10. August geborene Tochter an sich gedrückt. Meistens sieht man erst die winzigen Hände und Füße, die sich im Fell festklammern, bevor sich manchmal das kleine Köpfchen mit den zarten rosa Segelohren zeigt.

Drills (Mandrillus leucophaeus) gehören zu den am stärksten bedrohten Affenarten Afrikas. Eines ihrer wichtigsten Rückzugsgebiete ist das Schutzgebiet Afi Mountain in Nigeria, nach dem das Reich der Drills im Erlebnis-Zoo benannt ist. Der Erlebnis-Zoo Hannover hilft gemeinsam mit Zoos auf der ganzen Welt, das Überleben der Drills zu sichern. Dutses Jungtier ist damit ein wichtiger Beitrag zum Arterhalt und der erste Nachwuchs in der neuen Drillgruppe von Afi Mountain in Hannover.

Erst im Herbst 2019 stellte der Erlebnis-Zoo in enger Zusammenarbeit mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) eine neue Tiergruppe für das Regenwaldreich zusammen – quasi eine moderne Art der tierischen, internationalen Partnervermittlung im Zeichen des Artenschutzes. Im hannoverschen Afi Mountain trafen die Drillweibchen Dutse, Mubi und Zaria aus dem englischen Zoo Port Lympne somit auf die Männchen Pinto und Napongo aus München. Nach kurzer Zeit führte der neunjährige Napongo die Gruppe und konnte die Weibchen für sich gewinnen.

Fürsorgliche Mutter

Weibchen Dutse (7) kümmert sich vorbildlich um ihr erstes Jungtier, passt gut auf das Kleine auf und säugt es regelmäßig, wie die Tierpflegerinnen und Tierpfleger beobachten konnten. Weil Mutter Dutse ihr Neugeborenes so eng am Körper trug, war dem Team der Blick auf das Geschlecht zunächst verwehrt. Mittlerweile aber steht fest: Das Jungtier ist weiblich. Einen Namen hat es jedoch noch nicht, das Team der Tierpflege wird das kleine Weibchen noch eine Weile beobachten und kennenlernen, bevor es sich festlegt.

Stark gefährdet

Weniger als 3.000 Drills leben noch in den Regenwäldern Westafrikas. Sie sind bedroht durch Wilderei und Lebensraumverlust. Damit gehört der Drill zu den am stärksten bedrohten Affenarten Afrikas. Sein Verbreitungsgebiet in Kamerun., Nigeria und der Insel Bioko, die zu Äquatorialguinea gehört, umfasst weniger als 30.000 km2.

Artenschutz vor Ort

Der Erlebnis-Zoo Hannover unterstützt den Verein „Rettet den Drill e.V.“ beim Erhalt der seltenen Tiere vor Ort. Rettet den Drill e.V. hat seine Wurzeln in Hannover und fördert gemeinsam mit der amerikanischen Organisation Pandrillus den Erhalt des Drills in seinem natürlichen Lebensraum. Durch die vereinte Arbeit werden ehemalige Wilderer zu Drill-Schützern und Rangern, Kinder lernen in Umweltbildungsprojekten die Bedeutung des Waldes kennen, verletzte und verwaiste Drills werden in Auffangstationen versorgt und später wieder ausgewildert. Eine wichtige Rolle spielen dabei das Limbe Wildlife Center in Kamerun sowie das Afi Mountain Reservat in Nigeria.

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