Innenministerin Behrens lobt Arbeit der IT-Forensik-Labore und kündigt Beweismittelcloud an
Hannover/Lüneburg (pm/redk). Die Zahl der Cybercrime-Fälle in Niedersachsen ist im Jahr 2024 deutlich gestiegen. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) wurden 30.886 Delikte erfasst – mehr als doppelt so viele wie 2023 (13.218). Grund für den Anstieg ist die seit 2024 geltende erweiterte Erfassung, die nun auch sogenannte „Auslandstaten“ berücksichtigt.
Innenministerin Daniela Behrens betonte beim Besuch des IT-Forensik-Labors der Zentralen Kriminalinspektion Lüneburg die Bedeutung einer starken technischen Ausstattung der Polizei: „Kriminelle nutzen den Cyberraum für ihre Machenschaften. Umso wichtiger ist es, dass die Polizei hier gut ausgestattet gegen diese Kriminellen vorgeht. Dabei leisten die IT-Forensik-Labore der Polizei Niedersachsen einen entscheidenden Beitrag.“
Die IT-Forensik-Labore sind spezialisiert auf die Sicherung und Auswertung digitaler Beweismittel – eine Aufgabe, deren Umfang stetig wächst. 2024 wurden erstmals mehr als 10 Petabyte Daten untersucht, davon über 60 Prozent im Bereich Kinder- und Jugendpornografie. Während die Zahl der Delikte zur Verbreitung von Kinderpornografie um 18,69 Prozent zurückging, stieg das zu analysierende Datenvolumen in diesem Bereich um rund 32 Prozent.
Auch andere Cybercrime-Phänomene wie Onlinebanking-Betrug, Ransomware und DDoS-Attacken beschäftigten die Ermittler. Beim Onlinebanking registrierte die Polizei 2.493 Fälle mit einem Gesamtschaden von rund 11,5 Millionen Euro – ein Rückgang gegenüber 2023. Deutlich weniger gemeldet wurden auch DDoS-Angriffe und Ransomware-Fälle.
Mit dem stetigen Anstieg digitaler Spuren wächst der Bedarf an hochqualifizierten IT-Spezialisten. „Mit dem stetigen Anstieg von Anzahl und Volumen digitaler Spuren in den vergangenen Jahren ist auch ein großer Bedarf an kriminalistischer Digitalkompetenz entstanden, auf den die Polizei mit einer höheren Anzahl von Cyberermittlerinnen und -ermittlern sowie von IT-Spezialisten reagiert hat“, erklärte Behrens.
Ein zentrales Zukunftsprojekt ist die „Beweismittelcloud“, an deren Umsetzung das Landeskriminalamt Niedersachsen und die Polizeidirektion Oldenburg arbeiten. Sie soll den Austausch digitaler Beweismittel zwischen Polizei und Justiz vereinfachen.
Ministerin Behrens sagt: „Die Beweismittelcloud ist ein wesentlicher Bestandteil der konsequenten Weiterentwicklung unserer digitalen IT-Forensik-Infrastruktur und damit der Digitalisierung der niedersächsischen Strafverfolgungsbehörden. Derzeit werden die Grundlagen dafür gelegt, dass die forensischen Abläufe erheblich optimiert werden und die Anwendenden auf Seiten der Polizei und der Justiz ohne großen Aufwand auf die jeweiligen Beweismitteldaten zugreifen können. Damit werden wir in Niedersachsen die Strafverfolgungsbehörden in die Lage versetzen, neben der digitalen Ermittlungsakte auch digital auf Beweismittel zugreifen zu können. Das ist ein zukunftsweisender Schritt.“










