Ehemaliger MHH-Präsident und international renommierter Gastroenterologe im Alter von 73 Jahren verstorben
Hannover (pm/redk). Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) nimmt Abschied von Prof. Dr. Michael P. Manns, ihrem ehemaligen Präsidenten und weltweit anerkannten Gastroenterologen. Er verstarb heute im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Tumorerkrankung. Trotz seiner Erkrankung engagierte er sich bis zuletzt in der Forschung an der MHH und trieb maßgeblich den Aufbau sowie die wissenschaftliche Organisation des von ihm mitgegründeten Zentrums für Individualisierte Infektionsmedizin (CiiM) voran – einer gemeinsamen Initiative des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und der MHH.
„Mit Michael Manns verlieren wir einen hervorragenden Arzt und Wissenschaftler. Er hat sein ganzes Leben lang Verantwortung für andere Menschen übernommen. Er war ein Vorbild“, so MHH-Präsidentin Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner. „Die Wissenschaft hat einen ihrer Besten verloren. Sein Erbe bleibt und wird auch in Zukunft vielen Menschen das Leben retten. Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit und seine enorme Hilfe bei meinem Start an der MHH. Ich trauere um einen Freund. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und engen Weggefährten.“
Auch Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, würdigte Manns’ Wirken: „Michael Manns war mein Mentor, dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Michael Manns war ein unglaublich guter Motivator – nicht nur für mich. Von seinem Fachwissen, seiner Förderung und ganz besonders seiner immensen persönlichen Unterstützung haben Chefärztinnen und Chefärzte, Medizinerinnen und Mediziner in ganz Deutschland profitiert. Und nicht zuletzt verdanken ihm so viele Menschen das Leben. Meine tiefe Trauer ist begleitet von Dankbarkeit.“
Von 1991 bis 2020 leitete Prof. Manns die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der MHH. Sein wissenschaftlicher Fokus lag auf Lebererkrankungen, insbesondere Virushepatitiden, Autoimmunerkrankungen der Leber, hepatozellulären Karzinomen, der Transplantationsmedizin und der regenerativen Medizin. Er war maßgeblich an klinischen Studien beteiligt, die zu neuen Standardtherapien bei chronischer Hepatitis führten, und initiierte das nationale Kompetenznetz Hepatitis (Hep-Net), dessen Arbeit durch die Gründung der Deutschen Leberstiftung fortgeführt wird.
Als einer der weltweit meistzitierten Wissenschaftler übernahm Manns führende Rollen in zahlreichen medizinischen Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL), die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und die United European Gastroenterology (UEG).
2019 übernahm Manns das Amt des MHH-Präsidenten, das er Ende 2024 an Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner übergab. In seiner Amtszeit prägte er die Hochschule unter anderem während der Corona-Pandemie, begleitete den Generationswechsel sowie die Planungen für den Neubau der MHH und setzte sich für den Ausbau des Hannover Health Science Campus ein.
Für seine herausragenden Leistungen in der medizinischen Forschung und seinen Beitrag zum Wissenschaftsstandort Niedersachsen erhielt er im April das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens. Ministerpräsident Stephan Weil würdigte ihn damals mit den Worten: „Professor Manns sorgt dafür, dass Menschen länger und besser leben.“










