Nashornbulle „Kito“ verlässt den Erlebnis-Zoo Hannover: Neuer Partnertausch im Zeichen des Artenschutzes

Das Östliche Spitzmaulnashorn im Erlebnis-Zoo Hannover.
Das Östliche Spitzmaulnashorn im Erlebnis-Zoo Hannover. - © Carl-Marcus Müller/LGHNews

Erlebnis-Zoo Hannover unterstützt Europäisches Erhaltungszuchtprogramm für bedrohte Spitzmaulnashörner

Hannover (pm/redk). Der Erlebnis-Zoo Hannover setzt ein weiteres Zeichen für den aktiven Artenschutz: Nashornbulle „Kito“ wird im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) in einen anderen Zoo umziehen. Zeitgleich erhält Hannover bald einen neuen Bullen – ein gezielter Partnertausch, der den Erhalt des Östlichen Spitzmaulnashorns (Diceros bicornis michaeli) in zwei europäischen Zoos fördert.

„Kito“ kam 2017 aus dem Zoo Berlin in den Erlebnis-Zoo Hannover. Nach dem Tod seiner Partnerin „Sany“ im Jahr 2022 lebte er gemeinsam mit der Nashornkuh „Maisha“, die ebenfalls aus Berlin stammt. Da beide Tiere verwandt sind, war Nachwuchs nie vorgesehen.

Nun wurden über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm genetisch passende Partnertiere für beide Nashörner gefunden. Zunächst wird „Kito“ abreisen, bevor – voraussichtlich noch in diesem Jahr – ein neuer Bulle nach Hannover zieht. „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, im Rahmen des EEP gleich für beide Tiere neue Partner zu finden“, sagt Kurator Robin Walb. „Mit etwas Glück werden sie sich fortpflanzen, was ein wichtiger Beitrag für den Erhalt von östlichen Spitzmaulnashörnern wäre.“

Die Vorbereitung eines solchen Transfers erfordert viel Fachwissen, internationale Kooperation und Geduld. Wochen vor der Abreise beginnt das Training mit der Transportkiste: Das Tier wird behutsam daran gewöhnt, diese als sicheren Ort zu akzeptieren – unterstützt durch Leckereien und Ruhe. Nach der Reise folgen Eingewöhnung und eine vorsichtige Annäherung an den neuen Partner. Solche Tiertransfers sind beispielhaft für das Engagement moderner Zoos im weltweiten Artenschutz.

Wissenswert

Das Östliche Spitzmaulnashorn zählt zu den am stärksten bedrohten Großsäugern. In den 1990er-Jahren lebten nur noch rund 500 Tiere in der Wildbahn. Dank intensiver Schutzprogramme hat sich der Bestand inzwischen auf über 1.000 Tiere in Afrika erholt.

Wiederansiedlung

Europäische Zoos tragen aktiv zur Stabilisierung der Wildpopulationen bei: 2019 wurden fünf Nashörner aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm in den Akagera National Park in Ruanda ausgewildert. Diese Tiere erweitern die genetische Vielfalt und stärken die Anpassungsfähigkeit der Population. Weitere Wiederansiedlungen sind geplant.

Das Östliche Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis michaeli) bewohnt die Savannen, Gras- und Buschlandschaften Ostafrikas. Die Tiere erreichen eine Körperlänge von 300 bis 380 Zentimetern und eine Schulterhöhe von bis zu 170 Zentimetern. Sie bringen zwischen 800 und 1.300 Kilogramm auf die Waage. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Blättern, Gräsern und Rinde. Nach einer Tragzeit von rund 456 bis 486 Tagen wird in der Regel ein einzelnes Jungtier geboren. Spitzmaulnashörner können ein Alter von etwa 35 Jahren erreichen.

Der Erlebnis-Zoo Hannover engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz der Spitzmaulnashörner – sowohl im Zoo als auch in den natürlichen Lebensräumen in Kenia. Weitere Informationen unter zoo-hannover.de/save-the-rhino.

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