Umweltminister Christian Meyer pflanzt Bäume bei Jubiläumsaktionen des Bergwaldprojekts und Braunlager Bäume e.V.
Braunlage (pm/redk). Der Harz zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen Deutschlands. Extreme Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer haben weite Teile der Nadelwälder zerstört – rund 80 Prozent der Fichtenbestände sind abgestorben. Mit groß angelegten Wiederbewaldungsmaßnahmen will das Land Niedersachsen die Wälder im Harz widerstandsfähiger machen und den Umbau hin zu klimastabilen Laubmischwäldern beschleunigen.
Engagement vor Ort: Minister Meyer pflanzt mit Freiwilligen
Umweltminister Christian Meyer besuchte am Samstag in Braunlage zwei Pflanzaktionen, bei denen aktive Bürgerinnen und Bürger gemeinsam ein Zeichen für Klimaschutz und Artenvielfalt setzten. Im Rahmen des 35-jährigen Jubiläums des Bergwaldprojekts e.V. pflanzte Meyer gemeinsam mit rund 150 Freiwilligen etwa 3.500 standortheimische Bäume – darunter Eichen, Winterlinden und Hainbuchen. Die Aktion fand in Kooperation mit Greenpeace e.V., der Klima-Allianz und den Niedersächsischen Landesforsten statt.
Im Anschluss nahm der Minister an der Pflanzaktion des Vereins Braunlager Bäume e.V. teil, der seit 2022 regelmäßig Bäume in und um Braunlage pflanzt und pflegt. Der Verein hat bislang über 5.600 Bäume gesetzt und engagiert sich für die Wiederbegrünung von Straßen, Plätzen und historischen Alleen.
„Jeder gepflanzte Baum ist ein Beitrag gegen die Klimakrise“
Umweltminister Christian Meyer betonte: „Klimaschutz und Klimafolgenanpassung können viele Wege gehen. Mit diesen Pflanzaktionen stärken wir nicht nur die Wälder im Harz und machen sie resilienter gegen die Klimafolgen; wir schaffen zugleich auch neue Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Jeder gepflanzte Baum ist ein Beitrag gegen die Klimakrise und zeigt, dass wir gemeinsam Verantwortung für unsere natürlichen Lebensgrundlagen übernehmen können. Und es ist einfach gut zu sehen, wie der Harz wieder grün wird und wir für kommende Generationen einen modernen, klimaangepassten Laubbergwald schaffen.“
Der Minister hob hervor, dass der Waldumbau weg von Fichtenmonokulturen entscheidend für den Schutz und die Wiederherstellung stabiler Ökosysteme sei: „Projekte wie diese verbinden Klimaschutz mit Biodiversität und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie zeigen, wie jede und jeder durch praktische Aktionen einen wirksamen Beitrag leisten kann.“
130 Millionen Euro für nachhaltigen Waldumbau im Harz
Die niedersächsische Landesregierung unterstützt die Wiederbewaldung des Harzes mit einem langfristig angelegten Programm. Mit insgesamt 130 Millionen Euro setzen die Niedersächsischen Landesforsten eines der größten Natur-Wiederherstellungsprojekte außerhalb des Nationalparks um. Ziel ist es, auf über 270 Quadratkilometern abgestorbener Fichtenwälder neue, klimastabile und artenreiche Bergmischwälder entstehen zu lassen. Der Anteil der Laubbäume soll dabei wie im niedersächsischen Waldgesetz vorgesehen auf rund zwei Drittel steigen.
Naturnahe Waldentwicklung stärkt Artenvielfalt und Klimaresilienz
Zur Stabilisierung des geschwächten Ökosystems setzen die Landesforsten auf eine naturnahe Waldentwicklung mit heimischen Arten wie Buche, Bergahorn und Traubeneiche. Auch Pionierbaumarten wie Birke, Vogelbeere, Salweide und Espe fördern die natürliche Regeneration. Etwa ein Fünftel der Flächen bleibt der natürlichen Sukzession überlassen, um die Entstehung neuer Lebensgemeinschaften zu ermöglichen. Abgestorbene Bäume und Totholz werden bewusst im Wald belassen, um Nährstoffe zu erhalten und Lebensräume zu schaffen.
Christian Meyer erklärte: „Mit dem Wiederbewaldungsprogramm investiert das Land langfristig in stabile, naturnahe Bergmischwälder. Diese Wälder speichern Kohlenstoff, sichern die Trinkwasserversorgung und machen den Harz widerstandsfähiger gegen die Folgen der Klimakrise. Eine gute Investition für Klima, Natur und nachhaltige Forstwirtschaft.“
Wissenswert
Der Harz ist eine der am stärksten vom Waldsterben betroffenen Regionen Niedersachsens. Jahrzehntelange Fichtenmonokulturen haben die Wälder anfällig für Trockenheit und Schädlinge gemacht. Seit den Dürrejahren 2018 bis 2022 sind großflächige Bestände abgestorben. Im Nationalpark Harz hat sich die natürliche Waldentwicklung jedoch bereits dynamisch erholt: Gräser, Sträucher und junge Laubbäume kehren zurück, die Artenvielfalt nimmt deutlich zu. Seit 2008 wurden dort rund sieben Millionen junge Laubbäume gepflanzt.
Das Bergwaldprojekt e.V. engagiert sich seit 1991 bundesweit für den Schutz und die Wiederherstellung naturnaher Wälder. Über 50.000 Freiwillige haben bislang in mehr als 3.000 Projektwochen rund sechs Millionen Bäume gepflanzt. Der Jubiläumseinsatz in Braunlage führt den Verein an den Ort seiner ersten Pflanzaktion vor 35 Jahren zurück. Der 2022 gegründete Verein Braunlager Bäume e.V. setzt sich zudem mit großem ehrenamtlichem Engagement für das Stadtgrün und den Erhalt historischer Baumalleen ein.










