Bilanz des zweiten Corona-Jahres

Symbolbild Omikron-Variante
Symbolbild Omikron-Variante - Quelle: Pixabay

Omikron-Variante breitet sich aus

Hannover (pm). Zum Ende des zweiten Corona-Jahres zieht das Land eine nüchterne, aber im Vergleich zu anderen Ländern doch unterm Strich positive Bilanz. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben sich 440.376 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. 6.814 Menschen sind leider an den Folgen des Virus verstorben, 4045 allein in 2021. Niedersachsen weist die zweit-niedrigste Inzidenz deutschlandweit aus. Die derzeitigen 7-Tages-Inzidenzen (144,8 in Niedersachsen und 207 in ganz Deutschland) geben jedoch nicht den aktuellen Infektionsstand wieder. Belastbare Zahlen wird es voraussichtlich in der nächsten Woche geben.


Die Impfungen, allen voran die Booster-Impfungen, gehen gut voran. Niedersachsen gehört mit insgesamt 14.772.843 durchgeführten Impfungen und einer Erstimpfquote von 75,8 Prozent, einer Zweitimpfquote von 72,2 Prozent und 41,4 Prozent geboosterten Menschen im bundesweiten Vergleich zu den Spitzenreitern.

Aktuell wird die Omikron-Variante in 27,9 Prozent der Proben mittels Sequenzierung/Target-PCR nachgewiesen. In der vorherigen Woche lag der Anteil bei 8,2 Prozent.Das Land bereitet sich auf einen weiteren steilen Anstieg der Infektionszahlen vor – noch ist nicht absehbar, wie die Auswirkungen auf die Krankenhausbelegung und in den kritischen Infrastrukturen sein werden.

„Damit die kritische Infrastruktur leistungsfähig bleibt und die Krankenhäuser weiterhin alle Patientinnen und Patienten gut behandeln können, werden wir versuchen, den Anstieg der Infektionszahlen weiter einzudämmen und die Ausbreitung von Omikron mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu verlangsamen. Die bis zum 15. Januar 2022 verlängerte Weihnachtsruhe ist hierfür ein wichtiger Schritt. Ob bundesweit weitere Maßnahmen notwendig sind, werden die nächsten Tage zeigen. Heute sehen die gemeldeten Infektionszahlen und die 7-Tages-Inzindenz moderat aus. Doch der Schein darf uns nicht trügen. Über die Feiertage gehen die Menschen in der Regel seltener zum Arzt, so dass auch weniger Infektionen gemeldet werden. Ab der kommenden Woche wird das Bild wieder klarer sein“, betont der Leiter des Krisenstabs der Landesregierung, Gesundheits-staatssekretär Heiger Scholz anlässlich der letzten Corona-Landespressekonferenz in diesem Jahr heute in Hannover.

Angesichts der sich auch in Niedersachsen ausbreitenden Omikron-Variante mahnt der Leiter des Landesgesundheitsamts, Dr. Fabian Feil, weiter zur Vorsicht. „Omikron wird im Januar das Infektionsgeschehen beherrschen. Die Virusvariante ist deutlich ansteckender als die Deltavariante. Erkenntnisse aus den USA oder UK lassen uns aber vorsichtig optimistisch sein, da die Erkrankungen weniger schwer verlaufen. Dennoch wird die zu erwartende große Anzahl der Infektionsfälle alle, die im Gesundheitssystem arbeiten, erneut vor eine große Herausforderung stellen. Es gilt daher umso mehr: Es kommt auf jede und jeden an, sich impfen zu lassen, die AHA+L-Regeln zu beachten und die Kontakte zu reduzieren, um die Pandemie zu bewältigen.“

Das RKI arbeitet aktuell an neuen Empfehlungen zu Quarantäneregelungen. „Damit wir bis zu den angekündigten Maßnahmen auf Bundesebene handlungsfähig sind, haben wir die Gesundheitsämter in die Lage versetzt zu handeln, falls die Zahlen aufgrund der Omikron-Variante sprunghaft steigen sollten. Wir haben eine Handlungsempfehlung erarbeitet, die das Kontaktmanagement und Quarantäneanordnungen mit Blick auf die Aufrechterhaltung der KRITIS in den Blick nimmt“, so Dr. Fabian Feil.   

Die Handlungsempfehlung enthält Hinweise zur Fokussierung des Kontaktmanagements auf den Schutz der vulnerablen Gruppen, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen und zur Anpassung von Absonderungs- und Quarantäneanforderungen zur Aufrechterhaltung der Kernbereiche der Kritischen Infrastruktur.

Erste Studienergebnisse weisen darauf hin, dass der Impfschutz gegen die Omikron-Variante rasch nachlässt und auch immune Personen symptomatisch erkranken können. Nach erfolgter Auffrischungsimpfung („Booster-Impfung“) mit den derzeit verfügbaren mRNA Impfstoffen zeigen verschiedene Studien einen deutlich besseren Immunschutz

Damit bleibt die Impfung, neben einer Reduzierung der Kontakte und dem Einhalten der bekannten Regeln, das wirkungsvollste und wichtigste Mittel. Um künftig mit den Herausforderungen des Virus zurechtzukommen, müssen die Erstimpfungen weiter vorangebracht werden. Nach aktueller Einschätzung der Wissenschaft braucht es dafür rund 90 Prozent vollständig geimpfter Erwachsener. Stand heute sind 83,3 Prozent der Erwachsenen in Niedersachsen vollständig geimpft.

„Neben dem hohen Engagement der impfenden Akteurinnen und Akteure setzt die Landesregierung auf die seit August laufende Impfwerbe- und Informationskampagne ‚Geimpft sind wir stärker! Darum Impfen. Schützen. Testen.‘,“ so Krisenstabsleiter Heiger Scholz. „Wir wollen mit einem Mix an digitalen und klassischen Medien alle impfberechtigen Menschen ansprechen, besonders diejenigen, die sich eher nicht über klassische Medien wie Zeitung, Funk und Fernsehen auf dem Laufenden halten. Wir informieren über unsere Internetseite impfen-schuetzen-testen.de über die wichtigsten Fakten in neun Sprachen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal unter den Bundesländern. Dass wir damit erfolgreich sind, zeigen die Zahlen unserer Kampagne.“

Bis Ende November hat jeder Erwachsene im Durchschnitt 25 bis 29 Mal die Kampagne gesehen. Bei den Jugendlichen waren es sogar 32 bis 37 Kampagnenkontakte. Insgesamt konnten 192 Millionen Kampagnenkontakte verzeichnet werden. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wird die Kampagne zum Frühjahr 2022 verlängert. Ursprünglich war die Kampagne bis Ende 2021 aufgelegt.

Auf der Internetseite www.impfen-schuetzen-testen.de sind alle Materialen der Kampagne als Download zum Ausdrucken oder Teilen in den Sozialen Medien verfügbar. Heiger Scholz: „Helfen Sie bitte mit, die wichtige Botschaft ins Land zu tragen und verbreiten Sie die Informationen über Ihre Kanäle. Damit helfen Sie aktiv, noch mehr Menschen zu erreichen.“

Für das neue Jahr wünscht der Krisenstabsleiter: „Bleiben Sie vor allen Dingen gesund und zuversichtlich. Und, so schwer es auch sein mag, bleiben Sie bitte weiter wachsam und diszipliniert. Wir brauchen den guten Willen von jeder und jedem, um möglichst unbeschadet durch die mit Sicherheit noch einmal harten nächsten Wochen zu kommen.“