Eurofighter starten vom Flughafen Hannover
HANNOVER (PM/bg). Start für „Hannover Shield 2023“: Am Montag sind drei unbewaffnete Eurofighter auf dem Hannover Airport gelandet. Erstmals stationiert die Luftwaffe für mehrere Tage Kampfflugzeuge samt Personal auf einem zivilen Flughafen, um den Schutz einer deutschen Großstadt auch aus der Luft zu üben.
Die Jets werden von dort aus Trainingsflüge in Richtung Nordsee absolvieren. Sie starten Dienstag und Mittwoch jeweils morgens und nachmittags in Zweier-Formationen. Nach voraussichtlich einer weiteren Trainingseinheit fliegen sie am Donnerstag zurück nach Rostock-Laage.
„Wir werden verschiedene Szenarien zum Schutz von Bevölkerungszentren trainieren, damit wir im möglichen Fall einer Gefährdung vorbereitet sind“, sagt Oberst Björn Andersen, Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 “Richthofen“ aus Wittmund. Der Kampfjet-Pilot ist für die Übung „Hannover Shield 2023“ verantwortlich und nimmt auch persönlich an den Trainingsflügen teil. „Unsere Eurofighter können Gefahren in der Luft wie tieffliegende Marschflugkörper oder Drohnen frühzeitig erkennen und bekämpfen und ergänzen so bodengebundene Abwehrsysteme“, erläutert Andersen. Aus diesem Grund bezeichnet der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, die Eurofighter auch als „Patriots am Himmel“.
„Wir stützen uns bei dieser Übung komplett auf die Infrastruktur des Flughafens ab“, sagt Oberst Andersen. Es gehe auch darum, die Zusammenarbeit mit zivilen Infrastruktur-Einrichtungen zu vertiefen – „und die läuft mit dem Hannover Airport bereits hervorragend“. Das Geschwader aus Wittmund nutzt den Flughafen seit einigen Jahren als Ausweichflugplatz.
Diesen muss jedes militärische Flugzeug vor einem Start definieren, um eine alternative Landemöglichkeit zu haben, falls unvorhergesehene Ereignisse wie beispielsweise Wetterverschlechterungen eintreten sollten. Da militärische Flugplätze in den vergangenen Jahren weniger geworden sind, stützt sich die Luftwaffe zunehmend auch auf zivile Einrichtungen ab.
„Diese Übung unterstreicht den hohen Systemwert des Hannover Airport, nicht nur für Stadt und Region, an 365 Tagen im Jahr“, sagt Dr. Martin Roll, Geschäftsführer des Hannover Airport. „Die Luftwaffen-Übung am Standort bei zeitgleichem Touristik- und Geschäftsreiseverkehr zeigt, wie leistungsfähig unser Flughafen aufgestellt ist.“ Der Flughafen-Geschäftsführer unterstützt die Luftwaffe auch aus Überzeugung: „Als wichtiger Teil der öffentlichen Infrastruktur ist es unsere Pflicht, gerade auch angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage.“
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil steht ebenfalls hinter „Hannover Shield 2023“. „Wir wissen, dass wir uns in Krisenfällen auf die Bundeswehr verlassen können“, sagt er. Genau das müsse regelmäßig geübt werden. „Ich hoffe, dass die Menschen in und um Hannover dafür Verständnis haben werden.“ Mit außergewöhnlichen Lärmbelästigungen ist in dieser Woche allerdings nicht zu rechnen. „Wir werden hier keine Alarmstarts durchführen“, sagt Andersen.
Video: Matthias Falk/hannoverfotografie