Stadt Hannover startet die Winternothilfe für obdachlose Menschen in bewährter Weise

obdachlose Person
Symbolbild: obdachlose Person - Quelle: Pixabay

Maßnahmen starten zum Beginn der kalten Jahreszeit

Hannover (pm). Der Winter kommt und bringt gerade für wohnungslose Menschen viele Herausforderungen und Unsicherheiten. Die Landeshauptstadt Hannover führt in diesem Winter Maßnahmen fort, die sich in den letzten Jahren bewährt haben, wie beispielsweise die zwei Nacht-Cafés von Obdachlosenhilfe und Diakonie.

 „Für den kommenden Winter wollen wir obdachlose Menschen mit bewährten Angeboten unterstützen. Gleichzeitig arbeiten wir mit hoher Dringlichkeit daran, wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen eine echte, nachhaltige Perspektive zu geben. Mir liegt es persönlich sehr am Herzen, dass wir beim EU-Ziel Wohnungslosigkeit bis 2030 zu vermeiden, ganz konkret vorankommen. An einem Konzept arbeiten wir mit Hochdruck“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay zum Start der Maßnahmen.

Die Landeshauptstadt plant in den nächsten Jahren, die Unterbringung stärker auf Wohnungen und Unterkünfte mit wohnungsähnlichem Charakter auszurichten. Notunterkünfte und Gemeinschaftsunterkünfte sollen im selben Maße reduziert und abgebaut werden. Auf diese Weise soll sowohl das Ankommen von geflüchteten und das „wieder Fuß fassen“ von obdachlosen Menschen verbessert als zugleich auch die Kosten der Unterbringung verringert werden. Zudem plant die Stadt einen Aufbau von Notkapazitäten, um hohe Zuweisungszahlen ohne eine vergleichsweise teure Anmietung von Messehallen abfangen zu können.

Sozialdezernentin Sylvia Bruns erläuterte: „Das Konzept zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit soll ebenso wie das neue Unterbringungskonzept dazu beitragen, Obdachlosigkeit zu verringern und neue Perspektiven für die Menschen eröffnen. Wir wollen die Situation der Menschen nachhaltig verbessern, vergessen aber zugleich nicht, dass es akute Unterstützungsbedarfe gibt.“  

Verstetigung der „Nacht-Cafés“

Fehlende Wärme und der mangelnde Zugang zu beheizten Räumlichkeiten sind besonders nachts in der kalten Jahreszeit eine große Herausforderung für die obdachlosen Menschen, welche die Unterbringungsangebote der Stadt aus unterschiedlichsten Gründen nicht nutzen. Auf Grund guter Erfahrungen in den letzten Wintern sollen die „Nachtcafés“ auch in diesem Winter wieder geöffnet werden.

Das Diakonische Werk Hannover gGmbH wird das „Café Nachtlicht“ in den Räumen des Kontaktladen Mecki an der Lister Meile anbieten, dass obdachlosen Menschen vom 1. November 2024 in der Zeit von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr zur Verfügung steht. Die Obdachlosenhilfe Hannover e.V. öffnet das „Café Mensch“ in der Podbielskistraße 102 am 01. November 2024 täglich von 19.00 Uhr bis 7.00 Uhr, montags, mittwochs und freitags bereits ab 17.00 Uhr im Rahmen der Essensausgabe. Das Café Nachtlicht nutzten in den letzten Wintern im Schnitt 45 Besucher*innen, es waren teilweise knapp 60 Personen vor Ort. Das Café Mensch der Obdachlosenhilfe wurde durchschnittlich von 60 bis 72 Personen über mehrere Stunden genutzt, hinzu kamen Besucher*innen, die sich nur sehr kurz dort aufgehalten haben.

Weitere Winternothilfemaßnahmen für Obdachlose in Hannover

Kältebusse

Auch im Winter 2024/2025 kooperieren die Kältebusse der Caritas, der Johanniter Unfallhilfe und der Malteser und fahren im Wechsel zu den Betroffenen an festgelegte Standorte. Es gibt eine warme Mahlzeit und medizinische Basisversorgung. Die Sozialarbeiter*innen und Ehrenamtlichen stehen als Ansprechpartner*innen zur Verfügung, leisten Beziehungsarbeit und vermitteln in das weiterführende Hilfesystem.

Kälteöffnungsangebot der Üstra

Die Üstra wird in diesem Jahr wieder die Übernachtung in der Station Kröpcke ab einer Außentemperatur unter drei Grad Celsius möglich machen. Je nach Bedarfslage werden weitere Angebote bei Extremwetterlagen abgestimmt.

Erreichbarkeit von Unterkünften und Notschlafstellen verbessern

Der Bereich „Soziale Hilfen in Wohnungslosigkeit“ stellt den Akteur*innen der Wohnungslosenhilfe Mittel für Fahrkarten zur Verfügung, die in besonderen Einzelfällen an obdachlose Menschen ausgegeben werden können. Hierfür werden Mittel aus dem Interventionsfonds zur Verfügung gestellt. Pro Partner*in konnten bis zu 500 € beantragt werden. Gleichzeitig geben Mitarbeitende der städtischen Straßensozialarbeit Fahrkarten aus. Der Obdachlosenhilfe Hannover e.V. wurden zusätzlich für das „Café Mensch“ Mittel für Fahrkarten zur Verfügung gestellt.

Versorgung mit warmer Kleidung und Schlafsäcken

Über den Interventionsfonds sind weitere kleine Maßnahmen in Umsetzung, so haben u.a. die Heilsarmee und die Bahnhofsmission zusätzliche Mittel für die Beschaffung zur Verfügung gestellt bekommen. Die städtische Straßensozialarbeit unterstützt betroffene Menschen ebenfalls mit der Ausgabe warmer Kleidungsstücke oder Schlafsäcken. Elf Kooperationspartner haben je 1.000 € aus dem Interventionsfonds für die Beschaffung von Schlafsäcken erhalten.

In Extremwetterlagen Wochenendeinsatz der Straßensozialarbeit         

Bei Extremwetterlagen wird die städtische Straßensozialarbeit aus den Bereichen Wohnungs- und Suchthilfe am Wochenende tätig. In diesem Bereitschaftsdienst gehen die Straßensozialarbeiter*innen auf die Menschen zu, die sich dann noch im Freien aufhalten, um sie zur Wahrnehmung der Tages- und Übernachtungsangebote zu motivieren.

Öffnungszeiten Unterkünfte bei Extremwetter

Sollte es witterungsbedingt oder aus anderen Gründen zu einem Ausfall des ÖPNV Verkehrs kommen (v.a. Stadtbahnausfall) und so die Erreichbarkeit der Notschlafstellen nicht gewährleistet sein, wird die Stadt Hannover die städtischen Notunterbringungen für die Zeit des Ausfalls durchgehend öffnen. Bei erstmaligen Erreichen von Temperaturen unter < null Grad Celsius werden die Öffnungszeiten der Notschlafstellen ausgeweitet auf 16 Uhr bis 10 Uhr. Bei Erreichen von Temperaturen ab minus fünf Grad Celsius bleiben die Notschlafstellen Wörthstr. 10, Langensalzastr. 17, Podbielskistr. 117 und Vinnhorster Weg 73A durchgehend geöffnet.

Hinweis: Alle Hilfsangebote für betroffene Menschen werden ab Anfang November 2024 fortlaufend mit detaillierten Informationen zu Öffnungszeiten und Anlaufstellen im Internet auf www.hannover.de bekannt gemacht, in den unterschiedlichen Beratungsstellen ausgehängt und durch die Straßensozialarbeit der Stadt Hannover im direkten Kontakt beworben.

Vorheriger ArtikelWechsel an der Spitze des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK)
Nächster ArtikelStartschuss: Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete in Niedersachsen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein