Johannisfeier: Ministerpräsident Weil würdigt Engagement der Johanniter und Malteser

Präsident Volker Bescht (JUH), Ministerpräsident Stefan Weil, Präsident Georg Khevenhüller (MHD) - Foto: Johanniter/Nancy Heusel

Ökumene und Ehrenamt – bei ihrer alljährlichen gemeinsamen Johannisfeier gedachten die beiden christlichen Hilfsorganisationen nicht nur ihrer gemeinsamen Historie, sondern stellten auch das Ehrenamt in den Fokus.

Hannover (pm). Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil würdigte bereits zu Beginn des Empfangs im Neuen Rathaus in seiner Festansprache das ehrenamtliche Engagement innerhalb der beiden Hilfsorganisationen: „Seit vielen Jahrzehnten engagieren sich die Johanniter und die Malteser für unser Gemeinwohl – vom Rettungs- und Sanitätsdienst über die Hilfe für Geflüchtete bis hin zum Katastrophenschutz. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank! Wie wichtig vor allem auch das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Katastrophenfall ist, hat zuletzt das verheerende Hochwasser in Niedersachsen rund um den Jahreswechsel sehr deutlich gezeigt. Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre eine flächendeckende Hilfeleistung im Brand- und Katastrophenschutz schlicht unmöglich. Dessen ist sich die Landesregierung sehr bewusst. Wir versuchen, diese Arbeit so gut wie möglich zu unterstützen, auch wenn wir nicht alle Forderungen erfüllen können – wir stehen immer in einem guten Austausch, auch dafür herzlichen Dank.“

Podium v.l.n.r.: Marie-Rose Freifrau von Boeselager (Diözesanoberin Malteser Hilfsdienst e.V.), Timo Brüning (Fachbereichsleiter Ehrenamt und Jugend, OV Wunstorf-Steinhuder Meer, JUH), Lena Düpont, (CDU, MdEP), Moderator Dr. Christoph Mock (MHD), Dana Jörk (Leiterin Rettungsdienst Bezirk Hildesheim und Notfallvorsorge Diözese Hildesheim, MHD), Mirko Temmler (Präsident NLBK) Podium Johannisfeier
Podium v.l.n.r.: Marie-Rose Freifrau von Boeselager (Diözesanoberin Malteser Hilfsdienst e.V.), Timo Brüning (Fachbereichsleiter Ehrenamt und Jugend, OV Wunstorf-Steinhuder Meer, JUH), Lena Düpont, (CDU, MdEP), Moderator Dr. Christoph Mock (MHD), Dana Jörk (Leiterin Rettungsdienst Bezirk Hildesheim und Notfallvorsorge Diözese Hildesheim, MHD), Mirko Temmler (Präsident NLBK) Podium Johannisfeier – Foto: Johanniter/Nancy Heusel

Unter dem Titel „Was ist uns das Ehrenamt wert?“ diskutierten in der anschließenden Talkrunde haupt- und ehrenamtliche Vertreterinnen und Vertreter beider Organisationen, des EU-Parlaments sowie des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) über die Notwendigkeiten und Möglichkeiten, ehrenamtliches Engagement zu sichern und zu fördern. Große Einigkeit herrschte in der Runde hinsichtlich der gesellschaftlichen Bedeutung des Ehrenamts – soziale Dienste und ein zuverlässiger Katastrophenschutz für die Bevölkerung wären ansonsten nicht zu gewährleisten.

Betont wurden aber auch die erforderliche Ausstattung und Finanzierung für dieses Engagement, denn die Zahl der Menschen in Notsituationen steige – Extremwetterlagen, Klimaveränderungen oder Fluchtbewegungen führten ebenso dazu wie materielle Nöte oder Vereinsamung. Es brauche Schulungen und Qualifizierungen sowie eine angemessene Ausrüstung, damit Ehrenamtliche – vom Jugendbereich bis zu ehrenamtlichen Führungskräften – nicht nur sicher, sondern auch mit erkennbarer Wertschätzung ihren Einsatz leisten können.

Der Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Volker Bescht, hob in seiner Begrüßung der rund 200 geladenen Gäste den gemeinsamen Ursprung und Auftrag der Johanniter und Malteser hervor. Die vielfältigen Herausforderungen, denen unsere Gesellschaft aktuell gegenüberstehe, seien nur in enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit zu bewältigen. Dazu zähle auch die Sicherung eines leistungsfähigen Ehrenamts. Dieses zu fördern und zu stärken, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Georg Khevenhüller, Präsident des Malteser Hilfsdienstes e.V., betonte in seinem Grußwort, wie wichtig es seitens der Politik sei, die richtigen Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement zu schaffen.

Präsidenten und Geistliche v.l.n.r.:
Georg Khevenhüller MHD, Bischof Dr. Michael Wüstenberg, Landespfarrerin Inge Mattern, Volker Bescht JUH, Bundespfarrer Frank Neumann – Foto: Johanniter/Nancy Heusel

Anlässlich ihrer gemeinsamen Johannisfeier gedachten die beiden Hilfsorganisationen Johanniter und Malteser bereits am früheren Nachmittag in einem ökumenischen Gottesdienst in der hannoverschen Marktkirche St. Georgii et Jacobi ihrer gemeinsamen Historie und ihrem Ordenspatron. Beide Hilfsdienste gehen auf den Johanniterorden zurück, der im 11. Jahrhundert in Jerusalem gegründet wurde und nach Johannes dem Täufer benannt ist. Die Feier findet zeitnah in Anlehnung an dessen Namenstag am 24. Juni statt. Die Kollekte der diesjährigen Feier kommt der Hospizarbeit beider Organisationen zugute.

Wissenswert

Johanniter und Malteser haben ihren Ursprung im Souveränen Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem, der vor mehr als 900 Jahren gegründet wurde. Sie gehören zu den größten Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden in Deutschland. Unter dem Zeichen des achtspitzigen Kreuzes sind an mehr als 1.200 Standorten rund 90.000 Menschen ehrenamtlich für Notleidende aktiv, etwa in Besuchs- und Begleitungsdiensten, in Sanitäts- und Rettungsdiensten, in der Hospiz- und Trauerarbeit, der Jugendarbeit oder der Flüchtlingshilfe.

In den Untergliederungen der beiden Orden sind bundesweit mehr als 50.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt – in Krankenhäusern und Altenhilfeeinrichtungen, im Rettungsdienst und Krankentransport sowie in vielfältigen Sozialen Diensten. 2,5 Millionen Menschen unterstützen die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und den Malteser Hilfsdienst e.V. als Fördermitglieder regelmäßig durch ihre Mitgliedsbeiträge.