Hilfskräfte versorgten Wunden und leisteten psychischen Beistand
Wunstorf/Landesbergen/Langenhagen (pm). Drei anstrengende Tage liegen hinter den Johannitern der Ortsverbände Wunstorf-Steinhuder Meer, Deister (Ronnenberg), Landesbergen sowie dem Nordhannoverschen Ortsverband (Langenhagen). Drei Tage haben die Ehrenamtlichen im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler verbracht und dort medizinische Hilfe für die Bevölkerung und Hilfskräfte geleistet, am frühen Montagmorgen trafen sie wieder zuhause ein. „Wir haben pure Zerstörung gesehen“, erklärt Timo Brüning, der als Verbandsführer der Johanniter-Unfall-Hilfe vor Ort war. Aber: Der Zusammenhalt sowohl unter den Anwohnern als auch den Helfenden sei bemerkenswert gewesen.
Neben der medizinischen Versorgung von Wunden leisteten die Ehrenamtlichen vor allem schnelle Hilfe. 80 Helfer aus dem Regionalverband Niedersachsen Mitte haben, kaum dass sie angekommen waren am Freitagabend, mit angepackt. Es wurden Stromkabel und Schubkarren organisiert, viele Tetanusspritzen gesetzt, Wunden versorgt und unzählige Gespräche geführt. „Wir sind da und reden mit den Menschen, hören ihnen zu“, macht Brüning deutlich. „Wir haben auch dafür die Zeit und den Raum.“ Vor Ort in Ahrweiler war ebenfalls ein Team der Psychosozialen Notfallversorgung, die genau für diese Fälle bereitstehen – nah am Menschen zu sein.
Zweimal konnten die Johanniter Menschen eine besondere Freude bereiten. Einem Rollstuhlfahrer, der seit Tagen ohne fließendes Wasser in seiner Wohnung festsaß, ermöglichten sie durch einen Transport in ein Altenheim eine Dusche. Und einer Frau namens Barbara, die seit Katastrophenbeginn in Ahrweiler die Annahme und das Verteilen von Spenden organisiert und dabei selbst viel an Zeit und Material investierte, überraschten sie mit einer geschenkten Urlaubswoche, „wenn das alles hier geschafft ist“. Die hätte sie in diesen Tagen nämlich eigentlich mit ihrer Familie in Holland verbracht. Gespendet hat diese Auszeit ein Johanniter aus Bayern, der ehrenamtlich im Einsatz war und in Süddeutschland ein Hotel betreibt. „Sie konnte das gar nicht glauben, hat uns nur fassungslos angeschaut“, erzählt Verbandsführer Timo Brüning. „Das war ein schöner Moment.“
Brüning lobt die außerordentlich gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ortsverbänden der Johanniter. „Eine tolle Gemeinschaft, jeder hat mit angepackt.“ Derzeit sind noch vier Einsatzkräfte aus Wunstorf vor Ort, sie reisen am Dienstagabend wieder zurück, wenn die Übergabe an den nachfolgenden Verband erfolgt ist. „Ich möchte mich bei allen Einsatzkräften bedanken, dass sie sich so schnell und ohne zu zögern eingesetzt und den Menschen im Hochwassergebiet Beistand geleistet haben“, macht Timo Brüning noch einmal deutlich. „Das ist so nicht selbstverständlich.“
Über die Abfahrt berichteten wir hier: