Neue Johanniter-Dienststelle in Langenhagen ist eröffnet

Eröffnung Johanniter-Standort Langenhagen
(vo.li.): Die Johanniter Uwe Beyes (Landesvorstand), Torsten Bierbrauer (Regionalvorstand), Bürgermeister Mirko Heuer, die Johanniter-Ortsbeauftragte Elke Zach und Regionspräsident Steffen Krach durchschneiden das rote Band. - © Carl-Marcus Müller / LGHNews

Früher eine Eisporthalle, jetzt ein Rettungswache – und noch viel mehr. Regionspräsident Steffen Krach spricht von einem „wunderbaren Ort“

Langenhagen (pm). Lange war nach einem neuen Zuhause für die Johanniter in Langenhagen gesucht worden. Dann kam die Idee „Eishalle“ auf den Tisch. Es folgten viel Planung, zehn Monate Umbau und ein aufwändiger Doppelumzug. Am Donnerstag wurde die neue Dienststelle des Nordhannoverschen Ortsverbandes, gelegen an der Brüsseler Straße 1, offiziell in Anwesenheit von Regionspräsident Steffen Krach, Bürgermeister Mirko Heuer und rund 50 Vertretern aus Politik und Verwaltung, von Polizei und Feuerwehr, sowie Johanniterinnen und Johannitern eröffnet.

Regionspräsident Steffen Krach dankte den Vertretern der Hilfsorganisation für die Arbeit in den vergangenen Jahren und sagte: „Dies ist ein wunderbarer Ort. Die Zeiten werden nicht leichter, die finanziellen Spielräume nicht größer. Als Hilfsorganisation haben sie zuletzt bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie, aber auch bei der Aufnahme geflüchteter Menschen aus der Ukraine stark geholfen. Dafür möchte ich mich im Namen der Regionsverwaltung, aber auch im Namen vieler Menschen unserer Region bedanken.“

Johanniter Uwe Beyes, Mitglied im Landesvorstand, freute sich über den gelungenen Umbau des Gebäudes: „Ich erinnere mich an eine Zeit, als das Ehrenamt in Langenhagen in einer Scheune unterkam. Hier sind Hauptamt und Ehrenamt unter einem Dach.“ Die neue räumliche und technische Ausstattung sei für alle Fachbereiche des Ortsverbandes – angefangen von der Kleiderkammer über die Verwaltung bis zum Rettungsdienst – bemerkenswert gut, beispielsweise stünden den Mitarbeitenden nun auch ein Fitnessbereich und eine Sauna zur Verfügung. Warum? Weil die Anforderungen im Berufsalltag Kraft kosten und nicht weniger werden. Uwe Beyes: „Wir müssen UND wollen gute Bedingungen für unsere Helferschaft und die Mitarbeitenden schaffen.“

Emotional wurde es, als Langenhagens Bürgermeister Mirko Heuer zum Mikrofon griff. Es war sein erster offizieller Termin nach schwerer Erkrankung. Mirko Heuer erinnerte sich zunächst an seine erste Begegnung mit den Johannitern. Das war am 3. November 2014 im Rahmen einer ungeplanten Bombenräumung und ausgerechnet an seinem ersten Tag als Bürgermeister. Viel wichtiger war ihm aber zu sagen, dass die Hilfsorganisation auch vor einigen Wochen zu ihm als Notfallpatienten kam. Mirko Heuer: „Den Johannitern verdanke ich mein Leben. Ihr habt mir meinen zweiten Geburtstag geschenkt.“

Johanniter-Regionalverbandspastor Karl-Ludwig Schmidt griff diese sehr persönliche Erfahrung auf und sagte: „Von dieser Dienststelle aus werden künftig viele Menschen in Notlage versorgt werden können.“ Dann segnete er die Menschen, die aus dem neuen Gebäude heraus ihren Dienst am Nächsten versehen. Zahlreiche Johanniterinnen und Johanniter wohnten dem feierlichen Festakt bei. Aus angrenzenden Ortsverbänden waren Dienststellenleiter und Ortsbeauftragte angereist, aber auch aus dem Nordhannoverschen Ortsverband waren hauptamtlich Mitarbeitende und ehrenamtlich Aktive zur Eröffnung gekommen. Sie wurden von der Ortsbeauftragten Elke Zach als erste begrüßt mit den Worten: „Ihr seid großartig. Unser Dank geht als erstes an Euch!“

Gemeinsam mit Dienststellenleiter Tim Heinrich leitet Elke Zach den Langenhagener Verband. Ihr Kollege verfolgte das feierliche Geschehen am Donnerstag aus zweiter Reihe und genoss sichtbar. Die Eishalle war seine Idee gewesen, anstrengende Jahre der Planung, Verhandlung und Umsetzung fanden ihren Abschluss. „Ganz ehrlich, mir fehlen die Worte“, sagte Tim Heinrich, „ich bin gerade einfach nur glücklich und dankbar, dass es gelungen ist.“

Die alte Eishalle mitten in Langenhagen, gebaut 2007, galt zuletzt als Problem-Immobilie, deren Abriss politisch eigentlich schon beschlossen worden war. Die Johanniter konnten das Gebäude für den symbolischen Wert von einem Euro und dazu das Grundstück zu einem marktüblichen Preis von der Stadt Langenhagen erwerben. Nach intensiver Planung begann im Sommer 2021 der Umbau mit Kosten von rund 6,6 Millionen Euro. Zehn Monate später konnte die Hilfsorganisation einziehen. Bereits während der Planung offenbarte sich, dass die baulichen Gegebenheiten der Eishalle den Bedürfnissen einer Johanniter-Dienststelle sehr entgegen kommen. Zwei Aufzüge sorgen für Barrierefreiheit. Viele Türen und Tore ermöglichen Zugänge und Ausfahrten an jeder Gebäudeseite. Wo früher einmal die Eisfläche war, ist jetzt ausreichend Parkraum für die Fahrzeuge des Katastrophenschutzes. In dieser großen Halle lässt sich in Notlagen innerhalb weniger Stunden eine Betreuungsstelle für die Menschen Langenhagens einrichten.

Die Johanniter in Langenhagen

Vor 45 Jahren wurde der erste Johanniter-Ortsverband in Langenhagen gegründet. Inzwischen sind mehr als 300 hauptamtlich Angestellte und ehrenamtlich Aktive für die Johanniter in Langenhagen tätig. 40 Einsatzfahrzeuge gehören zum Verband, vom allradgetriebenen PKW über die Rettungstransportwagen bis zum Wechsellader-LKW. Der Rettungsdienst wird pro Jahr zu etwa 12.000 Einsätzen gerufen, die rund 170 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer leisten jährlich etwa 24.000 Dienststunden.

Zum NOV gehören neben dem Rettungsdienst auch zwei Kindertagesstätten, ein Jugendzentrum, eine Ganztagsschulbetreuung in Isernhagen und ein Flüchtlingshilfeteam. Noch in diesem Jahr starten die Langenhagener Johanniter mit der Erste-Hilfe-Ausbildung. In dem neuen Gebäude gibt es dafür einen geeigneten Lehrsaal. Platz in der Dienststelle gefunden hat auch die Kleiderkammer „Nahtstelle“, die sozial bedürftige Menschen mit Kleidung, Schuhen und Babyerstausstattung versorgt.

Ein räumliches Highlight ist die eigens geschaffene San-Arena zur Aus- und Fortbildung von Rettungsdienstlern und ehrenamtlich aktiven Einsatzkräften im Katastrophenschutz. In nachgestellten Wohnsituationen, z.B. einem Bad, einer Küche oder einem Schlafzimmer, können Notfallszenarien aufgebaut und zum Training genutzt werden.

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