Eckpunkte sind die Absenkung der Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden und Sporthallen, das Abstellen von Warmwasser sowie Betriebsschließungen
Langenhagen (pm). Die Stadt Langenhagen ergreift ab 1. September weitere Maßnahmen, um den Strom- und Gasverbrauch in öffentlichen Gebäuden zu senken. Eckpunkte sind die Absenkung der Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden und Sporthallen, das Abstellen von Warmwasser sowie Betriebsschließungen, bei gleichzeitiger Absenkung der Heizungstemperaturen.
Im Vordergrund stehen Maßnahmen, die kurzfristig umsetzbar sind und den Energiebedarf in öffentlichen Gebäuden schon in der kommenden Heizsaison reduzieren. Sie setzen auch Vorgaben einer Verordnung der Bundesregierung um (Kurzfristenergiesicherungsverordnung – EnSikuV), die zum 1. September in Kraft treten soll und zunächst auf 6 Monate befristet ist. Weitere Maßnahmen beruhen auf Vorschlägen des städtischen Krisenstabs, die in der Verwaltung beraten und abgestimmt wurden. Soweit nicht anders angegeben, starten alle Maßnahmen am 1. September und gelten bis Ende der Heizperiode, die in Langenhagen vom 1. Oktober 2022 bis zum 31. März 2023 dauert.
„Sparmaßnahmen fallen umso leichter, je wärmer es ist. Deshalb haben wir schon einige Maßnahmen umgesetzt und leisten auch im Spätsommer unseren Beitrag, um im Winter eine Gasmangellage zu vermeiden“, sagt Langenhagens Erster Stadtrat Carsten Hettwer. „Denn jede einzelne gesparte Kilowattstunde Gas oder Strom hilft, die Versorgung in Langenhagen zu sichern, wenn es kalt wird“.
Die Maßnahmen im Einzelnen:
- In Arbeitsräumen der Verwaltung wird die Lufttemperatur auf höchstens 19 Grad geheizt. Sollte die Verordnung der Bundesregierung, die diese Temperaturabsenkung vorsieht, nicht am 1. September in Kraft treten, wird die Lufttemperatur in Büros auf das gesetzlich geforderte Minimum von 20 Grad und in Gemeinschaftsflächen auf 16 Grad abgesenkt.
- In Abstimmung mit dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung, wird die Lufttemperatur in Klassenzimmern auf höchstens 20 Grad geheizt. Keine Temperaturbeschränkungen gibt es hingegen in städtischen Krippen, Kitas und sozialen Einrichtungen.
- Gemeinschaftsflächen wie Flure, Treppenhäuser oder Foyers, die nicht dem dauerhaften Aufenthalt von Menschen dienen, werden grundsätzlich nicht beheizt. Das gilt nicht für Gemeinschaftsflächen in städtischen Krippen, Kitas oder Schulen.
- Bürgerbüro und Standesamt bleiben künftig an jedem Samstag geschlossen, um die Heizungstemperatur an allen Wochenenden abzusenken.
- Die Verwaltung schließt ihren Betrieb vom 23. Dezember um 14 Uhr, bis Dienstbeginn am 2. Januar 2023. Auch die städtischen Kitas bleiben in dieser Zeit geschlossen. In einigen Bereiche werden Notdienste und Rufbereitschaften eingeführt, etwa für Mitarbeitende auf der Kläranlage oder im Winterdienst.
- Die Verwaltungsnebenstellen Godshorn und Schulenburg werden ab 1. Oktober geschlossen, da die Räume nicht durch Dritte mitgenutzt werden oder nur einmal wöchentlich für drei Stunden geöffnet sind. Die Heizung wird ausgeschaltet bzw. so weit reduziert, dass der zur Frostsicherung erforderliche Mindestwert nicht unterschritten wird.
- Die Beheizung großer Hallen wird ausgeschaltet bzw. so weit reduziert, dass der zur Frostsicherung erforderliche Mindestwert nicht unterschritten wird, es sei denn, das sicherheitstechnische Anforderungen Entgegenstehen. So wird die Temperatur in den Gerätehallen der Feuerwehr nur so weit abgesenkt, dass sie bei häufigen Ein- und Ausfahrten nicht zu stark auskühlen und die Fahrzeuge einsatzbereit bleiben
- Klimageräte werden abgeschaltet, soweit der Betrieb nicht aus technischen oder arbeitsschutzrechtlichen Gründen erforderlich ist.
- Die Temperatur in Sporthallen wird auf 15 Grad gesenkt. Die Maßnahme erfolgt mit Zustimmung des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung und in Abstimmung mit den Schulen und dem Sportring Langenhagen, als Vertreter der Sportvereine.
- Die Warmwasserversorgung für Waschbecken und Duschen in Schulen und Sporthallen ist nach den Ferien ausgeschaltet. Diese Maßnahme erfolgt mit Zustimmung des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung und in Abstimmung mit den Schulen und dem Sportring Langenhagen, als Vertreter der Sportvereine.
- Die Fassadenbeleuchtung am Haus der Jugend und an der Sporthalle, die vor allem eine repräsentative bzw. ästhetische Funktion hat, wird ausgeschaltet.
Darüber hinaus hat die Stadtverwaltung bereits verschiedene Maßnahmen umgesetzt:
- Die Wassertemperatur in der Wasserwelt wurde um 1 Grad gesenkt.
- Die Temperatur der Klimaanlage in Serverräumen wurde auf 25 Grad erhöht.
- Die Warmwasserversorgung für Waschbecken in Toilettenräumen und Teeküchen städtischer Gebäude wurde abgestellt.
- Alle privaten Stromverbraucher in Verwaltungsgebäuden wurden abgeschaltet, mit Ausnahme sicherheitsgeprüfter Kaffeemaschinen und Wasserkocher.
- Die städtischen Mitarbeitenden haben Empfehlungen zum Heizen und zur Möglichkeit zum Stromsparen am Arbeitsplatz erhalten.
- Die öffentlichen Brunnen wurden abgeschaltet. Wasser für Vögel und Insekten im Rathausbrunnen wird werktäglich bereitgestellt.
„Uns ist klar, dass nicht alle Sparvorschläge immer und überall auf Begeisterung stoßen werden“, sagt Carsten Hettwer, etwa wenn es um die Beheizung oder das Warmwasser in Sporthallen geht. „Deshalb haben wir vorher mit den Nutzerinnen und Nutzern gesprochen“, fügt Sozialdezernentin Eva Bender hinzu. Sowohl die Schulleitungen als auch Vertretende des Sportrings haben großes Verständnis für die Sparvorschläge gezeigt und tragen diese mit. „Das ist ein starkes Zeichen von Solidarität in schwierigen Zeiten, worüber ich mich riesig freue“, sagt Eva Bender.
Dabei sucht die Stadt auch nach neuen Möglichkeiten, Angebote aufrecht zu erhalten: „Für mobilitätseingeschränkte Bürgerinnen und Bürger beabsichtigen wir, eine mobile Verwaltungsstelle einzurichten, um etwa in Godshorn und Schulenburg, ausgewählte Verwaltungsleistungen vor Ort anbieten zu können“, sagt Eva Bender und kündigt an, dass dazu weitere Informationen im Herbst folgen. „Als Stadt haben wir natürlich auch die sozialen Auswirkungen der aktuellen Krise im Blick. Sobald konkrete Maßnahmen des Bundes und des Landes zur Abmilderung der starken Kostensteigerungen vorliegen, werden wir unsere Maßnahmen darauf abstimmen und informieren. Es soll keiner in dieser Krise allein gelassen werden“ betont die Sozialdezernentin.
„Vielleicht denken manche, die einzelnen Maßnahmen sind doch viel zu klein, das bringt doch gar nichts. Aber viele Einzelmaßnahmen zusammen, bewirken etwas. Deshalb appelliere ich an alle Bürgerinnen und Bürger sowie an die Langenhagener Unternehmen, auch mitzumachen und Energie zu sparen. Denn diese Energiekrise bewältigen wir nur gemeinsam“ betont Carsten Hettwer.