Weltpremiere an der MHH: Herzdaten fließen erstmals in Echtzeit in die elektronische Patientenakte

Klinikdirektor Professor Dr. Johann Bauersachs (links) und Professor Dr. David Duncker zeigen, wie einfach es geht: Finger aufs Gerät legen und schon werden die EKG-Daten erfasst.
Klinikdirektor Professor Dr. Johann Bauersachs (links) und Professor Dr. David Duncker zeigen, wie einfach es geht: Finger aufs Gerät legen und schon werden die EKG-Daten erfasst. - Foto: Kardiologie/MHH

Neue Technologie des Hannover Herzrhythmus Centrums verbessert Diagnose und Versorgung von Herzrhythmusstörungen

Hannover (pm/redk). Im Hannover Herzrhythmus Centrum (HHC) der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wurde eine technologische Innovation erstmals weltweit in der klinischen Routine eingesetzt: Herzdaten von Patientinnen und Patienten können nun direkt aus dem häuslichen Umfeld in Echtzeit in die elektronische Patientenakte übertragen werden. Die Neuerung stellt einen entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Diagnostik und Versorgung bei Herzrhythmusstörungen dar.

Vorhofflimmern früh erkennen

Vorhofflimmern zählt zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen – statistisch ist etwa jede dritte Person im Laufe des Lebens betroffen. Die Erkrankung tritt vor allem im höheren Alter auf und erhöht das Risiko für Herzschwäche und Schlaganfälle. Gleichzeitig ist die Diagnose oft herausfordernd.

kardiologie neue möglichkeit der integration von ekg-daten
kardiologie neue möglichkeit der integration von ekg-daten. – foto: kardiologie/mhh

„Die neue technische Lösung erleichtert die Erkennung von Vorhofflimmern und anderen Herzrhythmusstörungen deutlich“, erklärt Professor Dr. David Duncker. Das Verfahren ist einfach: Das EKG-Gerät der Patientinnen und Patienten ist mit dem Smartphone gekoppelt, das die Messdaten erfasst. Mithilfe eines Codes werden die Informationen automatisch in die EKG-Software des HHC übertragen und in der elektronischen Patientenakte gespeichert. Damit entfällt eine manuelle Dateneingabe oder der Faxversand.

Schnellere Diagnosen und unmittelbare Betreuung

Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin kann die EKG-Daten nahezu in Echtzeit abrufen, vergleichen und interpretieren. „Durch die direkte Übertragung können wir schneller Diagnosen stellen und die notwendige Therapie einleiten. Außerdem wird die Nachsorge erleichtert“, erklärt Professor Duncker. „Mit der neuen Technik bringen wir die Herzrhythmusversorgung näher an die Patienten.“ Für Betroffene bedeutet das zusätzliche Sicherheit, weil ihre Messwerte sofort ärztlich beurteilt werden können – und nicht erst beim nächsten ambulanten Termin.

Weniger erneute Klinikaufenthalte

Die technische Lösung entstand in Zusammenarbeit mit den Medizintechnik-Unternehmen GE HealthCare und AliveCor. Sie soll langfristig die Versorgung von Menschen mit Herzrhythmusstörungen verbessern und unnötige Klinikaufenthalte reduzieren. Alle vier Wochen werden geeignete neue Patienten mit der Technologie ausgestattet.

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