Medizinische Hochschule Hannover verzeichnet höhere Drittmitteleinnahmen und plant bedeutende Baumaßnahmen
Hannover (redk). Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) konnte das Geschäftsjahr 2023 mit einem geringeren Verlust abschließen als ursprünglich prognostiziert. Während die Herausforderungen durch den anhaltenden Fachkräftemangel, insbesondere im Pflegebereich, weiterhin bestehen, zeigt sich die MHH dennoch robust und zukunftsorientiert.
„Das Jahr 2023 hatte es in sich“, sagte Prof. Dr. Michael Manns, Präsident der MHH, auf der heutigen Jahrespressekonferenz. „Wir haben uns den großen Herausforderungen gemeinsam gestellt – für die Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten, die im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit stehen.“ Trotz globaler politischer und ökonomischer Unsicherheiten hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen in Forschung, Krankenversorgung und Lehre Hervorragendes geleistet. „Dafür danken wir ausdrücklich – und hoffen gleichzeitig auf die Anerkennung unserer Arbeit durch die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder.“
Geringerer Verlust als erwartet
Dank Ausgleichszahlungen des Landes für gestiegene Energiepreise konnte die MHH das Jahr 2023 mit einem Verlust von 10,9 Millionen Euro abschließen, deutlich weniger als die erwarteten 29,0 Millionen Euro. „Dies ist vor allem auf die Ausgleichszahlungen des Landes für Energiepreissteigerungen zurückzuführen“, erklärte Martina Saurin, Vizepräsidentin der MHH für das Ressort Wirtschaftsführung und Administration.
Herausforderungen durch Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel hat sich weiter verschärft und betrifft nahezu alle Bereiche der MHH, besonders aber die Pflege. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnte die MHH ihren Personalbestand konstant halten. Allerdings konnte die Hochschule die inflationsbedingt hohen Personal- und Sachkostensteigerungen nicht vollständig kompensieren. Der Landesbasisfallwert, die Vergütung für stationäre Krankenhausfälle, stieg 2023 nur um 4,4 Prozent, was unter der Inflationsrate von 5,9 Prozent lag.
Starke Forschungsleistung und Ausbau ambulanter Behandlungen
Ein besonderes Highlight war das Erreichen eines neuen Allzeithochs bei den eingeworbenen Drittmitteln: „Für die Forschung hat die MHH im vergangenen Jahr an kompetitiv zusätzlich eingeworbenen Drittmitteln 109,4 Mio. Euro verausgabt“, berichtete Prof. Dr. Michael Manns. „Dank des großen Einsatzes für die Einwerbung neuer Forschungsprojekte nimmt die MHH im DFG-Förderatlas national weiterhin Platz 3 bei der Drittmittelförderung pro Professur ein.“
Die Zahl der stationären Patienten sank im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent, während die Zahl der ambulanten Fälle um 6,8 Prozent stieg. Der Personalmangel im Pflegebereich bleibt ein kritischer Kapazitätsengpass und häufigster Grund für nicht über Nacht belegbare Krankenhausbetten.
Zukunftsweisendes Integrationsmodell und Baumaßnahmen
Ein wichtiger Meilenstein für die Zukunft der MHH wurde 2023 durch den Niedersächsischen Landtag gesetzt, der dem Maßnahmenfinanzierungsplan in Höhe von 974 Millionen Euro für den MHH-Neubau zustimmte. Die MHH übernimmt nun selbst die Bauherreneigenschaft und führt Sanierung und Instandhaltung der Bestandsgebäude durch.
„Die bauliche Erneuerung allein reicht nicht für die erfolgreiche Zukunft aus“, betonte Prof. Dr. Frank Lammert, Vizepräsident der MHH für das Ressort Krankenversorgung. „Entscheidend sind vielmehr die Menschen. Die MHH befindet sich mitten im Generationswechsel und auf einem hervorragenden Weg: Im vergangenen Jahr konnten Professuren, die Pflegedirektion und weitere Leitungsfunktionen hochkarätig wiederbesetzt werden. Das Integrationsmodell der MHH hat sich als zukunftweisend erwiesen, mit dem wir die anstehenden Veränderungen aus der Krankenhausreform in Niedersachsen meistern werden.“
Mit mehr als 11.000 Beschäftigten bleibt die MHH einer der größten Arbeitgeber in der Region Hannover und setzt sich für eine enge Zusammenarbeit mit den verschiedenen Gremien, dem Personalrat sowie der Landesregierung ein, um die Qualität der Krankenversorgung und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten weiter zu verbessern.